Auf eine große Geburtstagsfeier verzichtet der Träger der Silbernen Bürgermedaille der Gemeinde Freihung, Wolfgang Schaepe, wegen Corona und seiner angeschlagenen Gesundheit am Montag bewusst. Still und leise will er auf seine bisher 80 Lebensjahre zurückschauen, die einer Odyssee gleichen.
Wolfgang Schaepe kam am 1. November 1941 in Breslau als einziger Sohn von Robert und Anneliese Schaepe zur Welt und verbrachte drei schöne Kindheitsjahre in Stampen (Kreis Öls) auf einem 31 Hektar großen Hof in der Oderebene. "Dann kam die Flucht in die Hölle, in das Sudetenland", erzählt er heute. Die dort verhassten Deutschen hätten in einem Arbeitslager unter schwierigsten Bedingungen leben müssen. Dann brach dort Typhus aus: "Auch ich war betroffen. Mein Opa starb im Dezember 1945, meine Mutter, erst 27 Jahre alt, im Januar 1946, meine Oma einen Monat später." Sein Vater galt seit 1945 als vermisst. Nach einem Aufenthalt in einem Waisenhaus vermittelte das Rote Kreuz den Sechsjährigen 1947 zu Tante und Onkel nach Röthenbach bei Kohlberg in die Hüttenhäuser. "Von da an begann die schönste Zeit meines Lebens: Schule am Ort, Natur vor der Haustür und der Gutshof von Grafenstein mit Sägewerk, Brennerei, Brauerei und Mühle."
Nach einer Lehre als Schmied fand Schaepe über eine Stahlbau- sowie eine Montagefirma für Akustik und Isolierbau in Nürnberg schließlich den Weg zum Betonwerk Hirschau, wo er 32 Jahre als Betriebsschlosser gearbeitet hat. 1966 heiratete er Berta Schießl von der Rumpelmühle, die nach nur 17 Jahren Eheglück verstarb. In seiner gemütlichen Wohnung im 1970 erbauten Haus in Elbart verbringt Schaepe zufrieden seinen Lebensabend. Tochter Birgit, die dort mit ihrer Familie lebt, schenkt ihm Geborgenheit. Zwei Enkeltöchter sind des Jubilars große Freude.
Wolfgang Schaepe zeigte großes soziales Engagement. 21 Jahre war er Mitglied des Marktgemeinderats. Seit 1963 ist er Mitglied der SPD, deren Ortsverein er viele Jahre leitete. In den 1980er-Jahren war er einer der Initiatoren zur Gründung der Wanderabteilung des FC Freihung. Dabei organisierte er viele Internationale Wandertage bis 1996.
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