Luchs "Finn" aus dem Steinwald sorgt für Nachwuchs im Fichtelgebirge

Friedenfels
12.08.2022 - 14:30 Uhr
OnetzPlus

Mindestens ein kleiner Luchs treibt sich im Naturpark Fichtelgebirge herum. Für die Experten sind die Eltern des Jungtiers keine große Überraschung.

Im Fichtelgebirge ist in diesem Jahr mindestens ein Luchs auf die Welt gekommen. Der Vater ist Kuder "Finn" aus dem Naturpark Steinwald.

Im Dezember vergangenen Jahres fing eine Fotofalle im Fichtelgebirge "Finn" und "Julchen" bei ihrem "ersten Date" ein. Nun ist die Luchs-Liebesgeschichte perfekt: Im Fichtelgebirge (Landkreis Bayreuth) kann für dieses Jahr Luchsnachwuchs mit mindestens einem Jungtier bestätigt werden. Bereits Mitte Juli gelang einer Fotokamera des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) ein Foto des Jungluchses, welches in der Dunkelheit über einen Waldweg tapst. Das LfU betreibt hier das Luchsmonitoring mithilfe von Fotofallen, die vom Naturpark Fichtelgebirge betreut werden. Geboren wurde das Luchsjunge wohl in der Wurfzeit zwischen Mai und Juni.

Flecken wie ein Fingerabdruck

Dass es sich um den Nachwuchs von "Julchen" und Kuder "Finn" handeln könnte, war für die Experten keine große Überraschung. Das Luchsweibchen wurde 2020 als einjähriges Tier im südlichen Bereich des Naturparks Fichtelgebirge freigelassen. Zuvor war sie als verwaistes Jungtier im Bayerischen Wald gefunden und gesundgepflegt worden. "Finn" ist der derzeit einzige bekannte männliche Luchs im Gebiet: Er wurde 2020 im Steinwald geboren, heißt es in der Pressemitteilung. Geschlechtsreif werden die Weibchen mit etwa 21 Monaten, Männchen mit etwa 33 Monaten. Luchse können über Kotproben oder anhand ihres Flecken-Musters identifiziert werden. Die Flecken seien, "wie der Fingerabdruck bei uns Menschen".

Kein Nachwuchs im Steinwald

Über den Luchsnachwuchs im benachbarten Naturpark freut sich auch Naturpark-Ranger Jonas Ständer. "‚Finn‘ ist der Sohn von unserer Luchsdame ‚Fee‘ und dem vor einem Jahr erschossenen Kuder ‚Ivan‘", erklärt er. "Fee" wurde 2016 im Steinwald ausgewildert und brachte 2020 "Finn" und zwei weitere Junge zur Welt. Um die Luchse besser einander zuordnen zu können, erhielt "Finn" einen Namen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben wie der seine Mutter. Ob das beim Luchsnachwuchs im Fichtelgebirge ebenfalls so sein wird, ist noch offen.

Im Naturpark Steinwald gab es auch in diesem Jahr keinen Luchsnachwuchs. "Fee" wartet noch immer auf ein neues geschlechtsreifes Männchen. Deren Reviere können bis zu 400 Quadratkilometer groß sein. Das Streifgebiet der Weibchen liegt bei 100 bis 200 Quadratkilometer. Luchse können in freier Wildbahn bis zu 17 Jahre alt werden. Auf ihrem Speiseplan stehen überwiegend Rehe, aber auch Feldhasen, Rothirschkälber, junge Wildschweine, Füchse, Dachse, Marder und Vögel.

Wunsiedel06.12.2021
Hintergrund:

Die Entwicklung der Luchse im Steinwald und im Fichtelgebirge

Die Geburt der Jungen hat eine jahrelange Vorgeschichte:

  • August 2016: Das Weibchen „Fee“, ein Luchs-Findling aus dem Bayerischen Wald, wird im Steinwald ausgewildert.
  • April 2018: Auswilderung des Luchs-Männchens „Hotzenplotz“, ebenfalls ein Findling aus dem Bayerischen Wald.
  • Oktober 2018: Der Luchs „Ivan“ tappt in eine Fotofalle. Er ist ein Zuwanderer aus dem Harz
  • März 2019: „Hotzenplotz“ wird tot im Steinwald aufgefunden. Er dürfte einem Revierkampf mit „Ivan“ zum Opfer gefallen sein.
  • Juli 2020: Mit „Julchen“ wird ein weiteres Weibchen im Fichtelgebirge ausgewildert.
  • Oktober 2020: Das Landesamt für Umwelt meldet dreifachen Luchsnachwuchs aus dem Naturpark Steinwald - "Finn" wird geboren
  • Oktober 2020: "Ivan" wird im Fichtelgebirge von einem Jäger erschossen
  • Dezember 2021: "Finn" und "Julchen" werden zusammen im Fichtelgebirge gesehen
  • Juli 2022: Im Naturpark Fichtelgebirge tappt ein Luchsjunges in die Fotofalle. Es soll ein Junges von "Finn" und "Julchen" sein.
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.