Frauen- und Mütterverein Fuchsmühl nicht nur im kirchlichen Leben ein wichtiger Pfeiler

Fuchsmühl
17.03.2021 - 11:46 Uhr

Vor 100 Jahren gründete sich der Frauen- und Mütterverein Fuchsmühl. Eine Gruppierung, auf die Verlass ist. Hoffnungsvoll, aber auch mit etwas Sorge blickt Vorsitzende Anna Koller auf die kommenden Monate.

Eine der vielen Aktionen, mit denen der Frauen- und Mütterverein auf sich aufmerksam macht, ist der alljährliche Adventsbasar. Für die reich bestückten Verkaufstische sorgen die Bastelfrauen.

Im Jahr 1921, in dem der Fuchsmühler Frauen- und Mütterverein offiziell gegründet wurde, waren noch immer die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs zu spüren. Die Vereinsgründung wurde auch mit deutlicher Skepsis aufgenommen. Vor allem Männer sahen die christliche Neugruppierung mit kritischen Augen. Das belegt ein Eintrag in der Chronik des Augustiner-Ordens aus dem Gründungsjahr: „Endlich ist es gelungen, einen christlichen Mütterverein zu gründen. Freilich macht dieser Verein gar manchen Sorgen, weil sie befürchten, es möchten ihre Frauen zu fromm werden.“

Neben dem Gründungsdatum - 28. November 1921 – schreibt der Chronist auch, dass der Anstoß, einen „Katholischen Arbeiterinnenverein“ ins Leben zu rufen, von den Augustinern ausging. Befürwortet wurde dies insbesondere von Pater Thaddäus Mertl. Drei Jahre später benannte man sich in „Christlicher Mütterverein“ um.

„Trotz der aktuellen Corona-Pandemie laufen die Planungen auf Hochtouren.“

Vorsitzende Anna Koller

Vorsitzende Anna Koller

Von einer außergewöhnlichen Aktion des Frauen- und Müttervereins erzählt eine vor zehn Jahren herausgegebene Festschrift. In den Fokus gerät eine Anschaffung aus Mitteln der Vereinskasse. Grund war der drohende Einzug der Vermögensbestände des Fuchsmühler Frauen- und Müttervereins durch die damaligen NS-Behörden. Die Gleichschaltungsgesetze veranlassten den Vorstand des Frauen- und Müttervereins zu handeln. Kurzerhand beschloss man, aus dem Inventar des ehemaligen Lehensgutes Fuchsmühl eine nicht mehr benötigte Kutsche anzukaufen. Laut Chronik sollte diese umgehend zu einem Leichenwagen umgebaut und der Gemeinde Fuchsmühl zur Verfügung gestellt werden. Um den Umbau zu ermöglichen, wurden weitere Gegenstände (Schabracken für die Pferde, Vorhänge, Tücher und Beschläge) angeschafft. Mit dem verbliebenen Geld verschönerte man die Wallfahrtskirche. Machtlos mussten die NS-Behörden zusehen, wie die Vereinskasse von den Frauen restlos geleert wurde.

Feier mit Bischof

Das Fuchsmühler Gemeinde- und Pfarreileben wird von den Mitgliedern des Vereins seit der Gründung stark unterstützt. Beweis dafür sind die zahlreichen Aktivitäten, Veranstaltungen, Gebetsnachmittage oder -abende und vieles andere. Mit Blick auf die am 13. Juni geplante Feier anlässlich der Vereinsgründung vor 100 Jahren versichert Vorsitzende Anna Koller: „Trotz der aktuellen Corona-Pandemie laufen die Planungen auf Hochtouren.“ Wie bereits vor zehn Jahren beim 90. Jubiläum wird eine bebilderte und von Sponsoren unterstützte Festschrift aufgelegt. „Mein Grußwort ist bereits fix und fertig“, wirft Koller einen kurzen Blick auf die ersten Seiten der derzeit entstehenden Vereinschronik. Was Anna Koller besonders freut, ist die Tatsache, dass Bischof Rudolf Voderholzer bereits zugesagt hat, dem Fest beizuwohnen.

Das wegen Corona stagnierende Vereinsleben belastet alle schwer. „Viele Veranstaltungen mussten abgesagt werden", klagt Anna Koller im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Die Vorsitzende erwähnt nur einige Beispiele. Verzichtet habe man auf Adventsbasar, Kaffeekränzchen sowie den für Ende Februar geplanten Einkehrtag mit dem Bärnauer Stadtpfarrer Konrad Amschl. „Aufgeschoben heißt aber nicht aufgehoben“, ergänzt Koller. Der gebürtige Wiesauer Konrad Amschl "hat dem Frauen- und Mütterverein versprochen, dass er uns beim Einkehrtag am 13. Februar 2022 als Referent begleiten wird.“

Die bittere Pille „Stagnation“ müsse man schlucken, so Koller zum ruhenden Vereinsleben. „Da müssen wir durch. Durch Corona ist alles anders geworden.“ Man könne nur hoffen und beten. „Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als zu planen und das Nötigste abzuarbeiten.“ Koller weiter: „Wir müssen abwarten, wie sich die Corona-Pandemie fortentwickelt.“

Treffen untersagt

Sorgen bereitet ihr die ins Stocken geratene Mitgliederwerbung. „Die Basis für die Zukunft unseres Vereins.“ Zudem bedauert Anna Koller, dass derzeit keine Vorstandssitzungen stattfinden dürfen. „Die von mir bereits angesetzten zwei Treffen mussten nach einem klaren Nein seitens des Landratsamtes leider abgesagt werden.“ Nicht erlaubt wurde dem Gremium auch ein geplanter Besprechungstermin unter freiem Himmel in einem Privatgarten. Auf keinen Fall möchte die Vereinsvorsitzende ein Risiko eingehen. Die Gesundheit der Mitglieder ist Koller wichtig: „Ich bin froh darüber, dass ich mich bei Fragen mit den entsprechenden Mitarbeitern im Landratsamt kurzschließen kann. Damit bin ich stets auf der sicheren Seite.“

Soweit es möglich ist, besucht Koller Jubilarinnen: „Die runden Geburtstage lasse ich nicht aus“, unterstreicht sie. Die Vorsitzende erklärt, dass man sich jedoch nur an der Haustüre, mit ausreichend Abstand und unter Einhaltung der Maskenpflicht treffen könne, um zu gratulieren. „Ich möchte niemand in gesundheitliche Gefahr bringen“, fügt sie hinzu.

Nun steht der Osterkerzenverkauf am Passionssonntag an, berichtet Koller an anderer Stelle kurz. „Wir können nur hoffen und den lieben Gott bitten, dass wir das 100-Jährige auch wirklich und wie geplant feiern können“, so Anna Koller mit Blick auf den 13. Juni 2021.

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Konnersreuth10.03.2021
Um den alljährlichen Einkehrtag interessant zu gestalten, holen sich die Frauen um Vorsitzende Anna Koller (rechts) Referenten ins Boot. Gäste am Rednerpult waren unter anderem der Fuchsmühler Geistliche Pfarrer Joseph (links) und der in Ammerthal wirkende Seelsorger Klaus Haußmann (Mitte).
Ob wie vor zehn Jahren ein Kirchenzug stattfinden kann, um das 100. Jubiläum festlich zu umrahmen, bleibt vorerst offen.
Die Veranstaltungen des Müttervereins sind in der Regel gut besucht.
Zugesagt, um mit den Frauen das Jubiläum zu feiern, hat bereits Bischof Rudolf Voderholzer (links). Er besuchte zuletzt 2013 die Wallfahrtspfarrei Fuchsmühl. Willkommen geheißen wurde er damals von Bürgermeister Wolfgang Braun (rechts).
Schmerzlich vermisste man heuer das Kaffeekränzchen und die bunten Einlagen in der Faschingszeit.
 
 

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