München
15.10.2018 - 19:01 Uhr

Füracker sticht Söder aus

Der Oberpfälzer CSU-Chef Albert Füracker gilt als enger Vertraueter von Ministerpräsident Markus Söder. Nun hat der Finanzminister die Nase vorn.

Heimatminister Albert Füracker. Bild: Stephan Huber
Heimatminister Albert Füracker.

(paa) Der Oberpfälzer CSU-Chef Albert Füracker hat bei der Landtagswahl am Sonntag sogar seinen langjährigen politischen Freund Markus Söder ausgestochen. Während der Ministerpräsident in seinem Wahlkreis Nürnberg-Ost ein Erststimmen-Ergebnis von 38,1 Prozent erzielte, schaffte der Finanzminister im Stimmkreis Neumarkt 50,3 Prozent. Als einziger CSU-Politiker in Bayern sicherte sich der 50-jährige Füracker das Direktmandat mit absoluter Mehrheit.

Stimmenkönig? Für den Landtagsabgeordneten aus Lupburg (Kreis Neumarkt) kein Anlass zu Jubelsprüngen. Er freut sich darüber und sieht es als Bestätigung seiner Arbeit. Der Finanzminister weiß um die eigene politische Stärke und um die politische Stärke seiner Oberpfälzer CSU. Diese habe in "schwierigen Zeiten ein vergleichsweise gutes Ergebnis erzielt", betont Füracker. Auch im bayernweiten Vergleich. Das führt der Finanzminister darauf zurück, dass die Oberpfälzer CSU im Team unterwegs ist. Bei anderer Gelegenheit, im Frühjahr, hatte er vor Parteifreunden schon einmal darauf hingewiesen, dass die Oberpfälzer CSU zwar im Vergleich zu anderen bayerischen Bezirken gute Ergebnisse erziele, diese aber wegen der kleineren Bevölkerungszahl in der Oberpfalz vergleichsweise wenig zum Gesamtergebnis der CSU beitragen.

Entspannt ist Füracker trotzdem nicht in die Sitzung des Parteivorstandes am Montagvormittag in München gegangen. "Bei diesem Gesamtergebnis kann man nicht entspannt sein." An Personaldebatten will er sich derzeit nicht beteiligen. Die politische Zukunft von Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer stehe "im Moment nicht im Vordergrund". Gleiches gelte für Personalfragen wie die nach Minister- und Staatssekretärsposten oder den künftigen Oberpfälzer Einfluss in einer neuen Staatsregierung. "Am Anfang stehen nicht Ämter und Ministerienzuschnitte, sondern Inhalte", unterstreicht Füracker.

Mit Blick auf die Forderung des Freie-Wähler-Chefs Hubert Aiwanger nach drei bis fünf Ministerämtern sagt der Oberpfälzer CSU-Chef, er rate zu großer Gelassenheit und warnt davor in Koalitionsverhandlungen zu sagen: "Ich will das, ich will jenes." Ziel sei eine stabile Regierung. Der Maßstab dafür sei, was für die Menschen in Bayern am Besten ist. Vor diesem Hintergrund gelte, "grundsätzlich reden wir mit allen, außer mit der AfD". Gleichwohl hat für ihn eine Koalition im bürgerlichen Lager, also mit den Freien Wähler, Vorrang. Aber nicht um jeden Preis, wie er schon am Wahlabend sagte.

Füracker, der Teil des Sondierungsteams ist, verweist auch auf die knappe Zeit, die die bayerische Verfassung für eine Regierungsbildung lässt. Ungeachtet dessen geht die Analyse der Wahl weiter. Montagabend setzte sich dazu der Oberpfälzer Bezirksvorstand zusammen.

 
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