Die Tarifverhandlungen zwischen den Beschäftigten bei den Stationierungsstreitkräften und der Arbeitgeberseite stocken. Darum hat nun die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 16. Februar an allen Standorten der Gaststreitkräfte aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Das ursprüngliche Angebot der Arbeitgeberseite lautete ein Lohnplus von 3,5 Prozent ab Januar 2023 und eine Inflationsprämie von 1250 Euro. Für die Tarifkommission unzureichend: Diese fordert aufgrund der hohen Inflation eine Erhöhung um 9,5 Prozent und rief dazu Anfang Dezember zum Streik auf.
Verdi lehnt Angebot ab
Nach langen Verhandlungen erhöhte die Arbeitgeberseite das Angebot auf 4,1 Prozent Tabellenerhöhung bei einer Laufzeit von 14 Monaten und eine Inflationsprämie von 1500 Euro. Verdi sieht aber ein Dahinschmelzen der Löhne, die 1500 Euro seien lediglich eine schöne Geste. Das Gegenangebot: Acht Prozent mehr Lohn rückwirkend ab 1. November, 150 Euro mehr Ausbildungsvergütung und 2500 Inflationsprämie. Darauf stieg die Gegenseite nicht ein.
Am Donnerstag und Freitag steht die nächste Verhandlungsrunde an. Um den Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, riefen die Gewerkschaft erneut zum Arbeitskampf auf. In Grafenwöhr versammelten sich rund 500 Beschäftigte an der Lagerwache 3 und zog über Neue Amberger und Untere Torstraße zu einer Protestkundgebung am Marktplatz.
Antwort auf der Straße
Verdi-Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner bezog sich auf Zeitenwende und Doppelwumms: Dies müsse auch für die Stationierungskräfte gelten: „Doppelwumms, aber für Beschäftigte ist nichts da. Die Arbeitgeber spielen mit dem Feuer. Wenn es kein vernünftiges Angebot gibt, treffen wir uns auf der Straße wieder.“
Stellvertretender Landesbezirksleiter von Verdi Bayern und Hauptredner Sinan Özturk sieht die Situation dramatisch: „Wir haben eine Inflation, die wir bisher nicht kannten. Die Arbeitgeber hätten erkennen müssen, dass es so nicht weitergeht. Weil sie weiter so knauserig sind, müssen wir auf die Straße gehen.“ Trotz Preissteigerungen gebe es genug, die sich die Taschen vollmachten, die Beschäftigten würden nur ihren Anteil fordern.
In einem Interview sieht er die Forderungen realistisch: „Auch der öffentliche Dienst fordert 10 Prozent mehr.“ Eine Gefahr für den Standort sieht er durch hohe Forderungen nicht: „Der Amerikaner trifft geopolitische Entscheidungen. Diese sind unabhängig von den Lohnforderungen.“
Verdi-Vertrauensmann Wolfgang Dagner ist direkt an den Verhandlungen beteiligt. Er sieht eine Gesprächsbereitschaft von beiden Seiten. „Die zuletzt angebotenen 4,1 Prozent sind aber eine Mogelpackung, da sie auf 14 Monate gestreckt werden. Dies bedeutet nur eine faktische Erhöhung um 3,5 Prozent.“ Bei einem vernünftigen Angebot wäre eine Einigung bereits am Freitag möglich: „Unsere Seite geht offen in die Verhandlungen.“
















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