Ablösung aus Texas für US-Verstärkung in Grafenwöhr

Grafenwöhr
16.05.2022 - 13:09 Uhr
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Knall auf Fall mussten die Soldaten aus Fort Stewart nach Grafenwöhr. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte US-Präsident Joe Biden zusätzliche Truppen nach Europa geschickt. Jetzt dürfen sie wieder nach Hause.

Per Handschlag waren die ersten rund 200 Soldaten des 1st Armored Brigade Combat Team der 3rd Infantry Division aus Fort Stewart im US-Bundestaat Georgia Anfang März auf dem Flughafen in Nürnberg von Politikern und Generälen begrüßt worden. Eine besondere Geste gegenüber der US-Verstärkung, die nach Bayern kam. Jetzt dürfen die Männer und Frauen der Panzerbrigade aus dem Bundesstaat Georgia wieder nach Hause – aber nicht, weil sich die Lage in Europa entspannt hat. Sie werden von Soldaten aus Texas abgelöst. Wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte, kommen stattdessen rund 4200 Soldaten des 3rd Armored Brigade Combat Team der 1st Cavalry Division aus Fort Hood nach Grafenwöhr (Landkreis Neustadt/WN).

In den nächsten Monaten lösen die US-Streitkräfte einen Großteil der Verbände ab, die kurzfristig wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine zur Verstärkung der Nato und zur Abschreckung nach Europa gesandt worden waren. "Das lässt unsere gesamte Truppenstärke in der Region – von rund 100.000 – unverändert", sagte Pentagon-Sprecher John F. Kirby am Freitagabend in Washington.

Unmut bei Familien der US-Soldaten

Bei den Soldaten aus Fort Stewart und deren Familien dürfte die Nachricht von der Ablösung Freude auslösen. Angehörige hatten ihren Unmut geäußert. Die Soldaten waren nach einem neunmonatigen Einsatz in Südkorea erst wieder etwa sechs Monate zu Hause gewesen, als sie überraschend nach Europa geschickt wurden. Mitte März hatte es in Fort Stewart noch geheißen, der Einsatz könne bis zu sechs Monate dauern.

Über den Unmut bei den Angehörigen dürfte auch die freundlichen Aufnahme auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr kaum hinweggeholfen haben: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hatte die Männer und Frauen dort mit einen Weißwurstfrühstück begrüßt, das er dem Verband bei der Ankunft in Nürnberg versprochen hatte.

Der Wechsel zwischen beiden US-Panzerverbänden könnte zügig über die Bühne gehen. Denn die Soldaten aus Fort Stewart haben nicht ihre eigenen Panzer und Fahrzeuge mitgebracht, sondern Ausrüstung übernommen, die in Europa von den US-Streitkräften eingelagert ist.

V. Corps bleibt in Ansbach

Neben der Panzerbrigade aus Fort Stewart in Grafenwöhr werden auch die Fallschirmjäger in Polen ausgetauscht. Rund 4200 Fallschirmjäger aus Fort Campbell in Kentucky (2nd Infantry Brigade Combat Team, 101st Airborne Division) lösen die Fallschirmjäger aus Fort Bragg (3rd Infantry Brigade Combat Team, 82nd Airborne Division) ab. Zudem ersetzt das Hauptquartier der 101st Airborne Division aus Fort Campbell das der 82nd Airborne Division aus Fort Bragg in North Carolina. Dabei geht es um rund 500 Soldaten.

Das V. Corps aus Fort Knox in Kentucky, das Anfang April vorübergehend seine Zelte in Ansbach aufgeschlagen hatte, wird nicht abgelöst. Das Hauptquartier war vor einigen Jahren wieder aktiviert worden, um die Verteidigung in Europa zu stärken. Das V. Corps verfügt noch über ein vorgeschobenes Hauptquartier im polnischen Poznan.

Einen turnusmäßigen Wechsel gibt es bei den US-Heeresfliegerverbänden, die als Teil der langjährigen US-Operation "Atlantic Resolve" in Europa sind. Rund 1800 Heeresflieger der 1st Armored Division Combat Aviation Brigade aus Fort Bliss in Texas ersetzen die 1st Air Cavalry Brigade, die neun Monate in Europa war.

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Grafenwöhr05.05.2022
Hintergrund :

Übungsbetrieb auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr

  • Schießzeiten: Bis 1. Juni darf rund um die Uhr an sieben Tagen auf dem Truppenübungsplatz geschossen werden. Dann endet die Ausnahmegenehmigung.
  • Combined Resolve XVII: Eine Übung innerhalb des Truppenübungsplatzes sowie im Landkreis Amberg-Sulzbach mit rund 2000 Soldaten (20. Mai bis 19. Juni).
  • Ausbildung: Während des ganzen Jahres sind die in Vilseck und Grafenwöhr stationierten US-Verbände und Bundeswehrverbände aus der Oberpfalz zum Schießtraining in Grafenwöhr. Das gilt auch für Truppen von Nato-Partnern.
 
 

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