Das 110 Jahre alte, stattliche Turm dient nach wie vor der Wasserversorgung und erzählt in drei Etagen auch von den wechselhaften Geschichte des Übungsplatzes. Auf tausenden von Postkarten, Bierkrügen, Bilder und anderen Souvenirs trug der Wasserturm den Namen Grafenwöhr in alle Welt hinaus und wurde zusammen mit dem Forsthaus zum unverwechselbaren Erkennungszeichen des Übungsplatzes.
Gebaut wurde der 43,5 Meter hohe Turm zwischen 1909 und 1911 für die Wasserversorgung, noch heute sorgt ein 450 Kubikmeter fassendes Becken in der obersten Etage für den nötigen Leitungsdruck im Lager. Zusammen mit dem Forsthaus hat der Turm auch die zwei Luftangriffe 1945 unbeschadet überstanden, mehrmals wurde das Gebäude saniert, zuletzt musste die Kanonensilhouette auf dem Treppenturm im Jahr 2013 erneuert werden. Im Jahr 2010 wurden der Wasserturm und das Forsthaus in die Denkmalliste aufgenommen und sind somit staatlich anerkannte schützenswerte Bauwerke.
Zeitlinie und Führungen
Im gleichen Jahr zum 100-jährigen Jubiläum des Übungsplatzes entstand in drei Etagen des Turmes auch eine historische Ausstellung. Die „Timeline“ von 1910 bis 2010, alte Karten, Bilder und amerikanische Uniformen berichten von der Geschichte des Militärareals. Ein Classroom und ein großzügiger Konferenzraum sorgen für weiteren Betrieb im Turm. Für Ehrengäste und Besucher ist es ein Highlight, über die Wendeltreppe aus Sandstein bis auf den Dachboden des Wasserturms zu steigen, um dort einen Blick über das Lager und die Stadt zu genießen. Vor den Corona-Einschränkungen existierten gar regelmäßige Führungen im und auf dem Turm, dies soll, sobald es wieder möglich ist, auch reaktiviert werden.
Erweitert wurde auf den Museums-Etagen mittlerweile die 100-jährige Timeline, die in der obersten Zeile unter anderem die Übungsplatzkommandeure seit der Gründerzeit bis heute präsentiert. Dem kommandierenden Oberstabsfeldwebel des 7. US-Armee Ausbildungskommandos, CSM Frank Velez lag die Geschichte des Übungsplatzes schon immer am Herzen. Am Donnerstag in dieser Woche ist seine Grafenwöhr-Zeit abgelaufen, kurz vor seinem Wechsel lud er nochmals zum Treffen auf den Wasserturm ein.
Projekt mit vielen Helfern
Als Unterstützer zum Ausbau der Ausstellung stellten sich von der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Freihung der Oberstleutnant der Reserve, Norbert Bücherl und Stabsfeldwebel der Reserve Gerhard Lindthaler ein. Sie werden die Ausstellung mit Uniformen der Bundeswehr vervollständigen, Pressesprecher Franz Zeilmann wird dabei die Kontakte arrangieren. Bilder zum Wasserturm und Forsthaus steuert aus seinem umfangreichen Archiv der Autor des Truppenübungsplatzbuches Gerald Morgenstern bei.
Eingebunden in die Erweiterung der Museumsräume ist auch der Heimatverein, der im Fundus des Kultur- und Militärmuseums weitere Uniformen der NVA aus der Zeit des kalten Krieges hat. Auch sind die Original-Baupläne für den Wasserturm im Archiv des Museums, berichtet Kulturmanagerin Brigit Plößner. Für Exponate der königlich bayerischen Zeit wurde das Armee-Museum in Ingolstadt angefragt. Frank Velez wird diese und weitere Aufgaben in der Geschichtsdarstellung des Übungsplatzes an seinen Nachfolger Command Sergeant Major Mark Morgan übergeben. Federführend bei der Ausstellungserweiterung werden Chris Irwin und Barbara Buchfelder von der Protokoll-Abteilung des 7th ATC sein.
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