Noch ist in der Corona-Pandemie kein Ende in Sicht, im Gegenteil: Die Infektionszahlen steigen im Landkreis Neustadt/WN wieder rasant. Gut, wenn es im Notfall auch außerhalb des Nachbar- und Familienkreises jemand gibt, der sich um die nötigen Einkäufe kümmert, wenn man selbst nicht mehr darf oder kann. Im Vierstädtedreieck hatten sich schon in den ersten Monaten der Pandemie viele hilfsbereite Bürger zusammengetan, um ehrenamtlich und kostenlos Gemüse, Brot, Wurst und Klopapier zu kranken oder alten Menschen nach Hause zu liefern. Dieses Angebot besteht vielerorts auch weiterhin, oder wird nun wieder reaktiviert, wie die Nachfrage von Oberpfalz-Medien zeigt.
Kirchenthumbach
Gleich zwei Organisationen gibt es in der Marktgemeinde Kirchenthumbach. Die kostenlose Einkaufshilfe des SPD-Ortsvereins ist nach wie vor aktiv, berichtet Manfred Schaller, der die Anrufe koordiniert. Momentan und auch den Sommer über habe es aber keine Nachfrage gegeben, sagt er. Im Frühling während der ersten Corona-Welle sei das Angebot dagegen gut genutzt worden. Geschätzt 15 Bürger waren es, die teilweise regelmäßig Einkäufe in Auftrag gegeben haben. Die elf Helfer mussten besonders Lebensmittel für die Anrufer besorgen. Toilettenpapier sei aber auch schon mal vorgekommen. Und wie ist momentan die Klopapier-Lage in den Supermärkten? Jetzt, wo die Infektionszahlen wieder steigen, gehen auch die Hamsterkäufe wieder los, beobachtet Schaller. "In Pegnitz und Creußen wird das Klopapier wieder weniger, Mehl auch", berichtet der Heinersreuther, der zum Einkaufen meist nach Franken fährt. Ob nun aber Klopapier, Gemüse oder Obst, die SPD Kirchenthumbach kauft weiterhin für hilfsbedürftige Bürger ein. Kontakt hierfür kann aufgenommen werden unter Telefon 0157/32629681 oder per E-Mail an einkauf[at]spd-kirchenthumbach[dot]de.
Neben der SPD bietet auch die KLJB Sassenreuth einen kostenlosen Einkaufsservice für Kirchenthumbach und die Ortsteile an. "Wir liefern an jeden, der sich bei uns meldet", informiert Pia Schecklmann. Eingekauft werden Nahrungsmittel, Getränke und Hygieneartikel bis zu einem maximalen Bestellwert von 50 Euro. Leider habe die KLJB bislang aber noch keinen Auftrag erhalten, bedauert Schecklmann. Aufträge sind möglich unter Telefon 0152/05995773.
Neustadt am Kulm
Per Telefon nehmen auch die Kirwaboum und Kirwamadla aus Neustadt am Kulm Bestellungen für ihren Bereich entgegen. Dazu zählen die Kulmstadt, Mockersdorf und Filchendorf. Aktuell sei der Andrang aber nicht so groß, berichtet Gina Nitz. "Einmal alle zwei Monate", schätzt sie die Nachfrage. "Viele gehen jetzt selbst wieder einkaufen." Sie vermutet aber, dass die Nachfrage wieder steigen wird, wenn die Infektionszahlen weiter nach oben schnellen. Für die Einkäufe fahren die Kirwaleit dann sogar bis nach Kemnath, denn in Neustadt am Kulm gebe es beispielsweise keinen Metzger. Auch Nitz ist bei ihren privaten Einkäufen in Kemnath aufgefallen, dass bereits wieder gehamstert wird. "Das ist echt Quatsch. Es hat ja auf Dauer nichts geschlossen", sagt sie. Kontakt für den Einkaufsservice in Neustadt am Kulm unter Telefon 0157/84445125, 0175/8166726, 0160/1026525 oder 0151/21086458.
Trabitz
Aktiv ist der Einkaufsservice für Senioren und erkrankte Bürger aus dem Gemeindebereich Trabitz noch, allerdings wird er derzeit nicht genutzt, berichtet Bürgermeisterin Carmen Pepiuk. Und auch in der Anfangsphase der Pandemie griffen die Trabitzer kaum auf den Service zurück. Pepiuk weiß nur von einem älteren Herren, der regelmäßig um Einkäufe gebeten hat. Er habe sich nun aber nicht mehr gemeldet. Kontakt für Einkäufe bis 40 Euro unter Telefon 0152/56884537.
Grafenwöhr
In Grafenwöhr sieht die Lage ähnlich aus. Viele Einkaufseinsätze gab es für sein Team nicht, berichtet Bürgermeister Edgar Knobloch. "Es hat sich herausgestellt, dass die Nachbarschaftshilfe noch funktioniert." Sollte sich jemand melden, "wären wir so flexibel, dass wir reagieren könnten", sagt er aber. Bestellungen können unter Telefon 09641/922019 abgegeben werden.
Eschenbach und Umgebung
Nicht mehr aktiv war bislang der ebenfalls kostenlose und ehrenamtliche Einkaufsservice in Eschenbach. Er wurde über den Sommer hinweg nicht mehr gebraucht, berichtet Matthias Hild, Sprecher des gut 27-köpfigen Helferteams. "Viele ältere Menschen definieren ihren Selbstwert dadurch, dass sie selbst einkaufen", meint er. In Absprache mit den anderen Hauptorganisatoren will er den Dienst nun angesichts der steigenden Coronazahlen aber wieder aktivieren. "Wir gehen in den Herbst, in den Winter rein. Ich glaube, dass es dieses Mal extremer wird." Deshalb soll das Netzwerk aus Helfern ab kommender Woche wieder mobilisiert werden. Zu Hilds Helferkreis gehören nicht nur Eschenbacher, auch Schlammersdorfer, Vorbacher, Trabitzer, Speinsharter und Bürger aus Bärnwinkel kaufen für ihre Mitbürger ein. "Das hat sich bewährt", resümiert er. Gut sei auch gewesen, dass sich immer derselbe Helfer um einen Stammkunden gekümmert habe. So wusste dieser genau, welche Buttermarke der Auftraggeber beispielsweise bevorzuge. "Viele Helfer haben von ihrem eigenen Geld oft noch zusätzlich einen Blumenstrauß vorbeigebracht", ist Hild stolz auf die Truppe, die demnächst wieder unter Telefon 0152/52747600 erreichbar ist.
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