Die Löwenbrauerei prägte lange Zeit das Ortsbild der Stadt Grafenwöhr. Das Bier gehörte zu jedem Fest und wurde in nahezu jedem Lokal ausgeschenkt. Viele gesellige Stunden haben die Grafenwöhrer bei einem Seidel Bier aus ihrer Brauerei verbracht. Vor 30 Jahren wurden die Brauereigebäude abgerissen. Eine kleine Sonderausstellung erinnert daran, wie das Kultur- und Militärmuseum mitteilt.
Gastwirt Florian Göppl errichtete 1891 am Fuße des Annabergs die Brauerei, womit das gewerbliche Brauwesen in Grafenwöhr entstand. Göppl erweiterte das Gebäude in Folge immer wieder, wozu im Staatsarchiv in Amberg 21 Bauplanunterlagen zu finden sind, die von 1883 bis 1912 reichen: Brauhaus, Gärkeller, Eiskeller, Lagerkeller, Dampfkesselanlage, Wirtschaftsgebäude, um nur einige zu nennen. Die Brauerei war vor der Errichtung des Truppenübungsplatzes der größte Betrieb in der Stadt. 1912 verkaufte Göppl die Brauerei an das Bankhaus Abenstein & Dobmann. Etwa um 1920 tauchte die Bezeichnung „Löwenbrauerei“ auf.
Neue Besitzer ab 1936
Familie von Grafenstein übernahm 1936 die Löwenbrauerei. Die Familie besaß bereits die Schlossbrauerei in Hammergänlas. Dieser Ort fiel der Erweiterung des Truppenübungsplatzes 1936 bis 1938 zum Opfer, auch die Grafensteins mussten ihre Heimat verlassen. Mit einem Teil des Geldes, das die Familie damals bei der Ablösung erhielt, kauften sie die Löwenbrauerei. Die neuen Besitzer leiteten die Brauerei viele Jahre und genossen hohes Ansehen in der Stadt.
Die Löwenbrauerei wurde 1976 von der Kulmbacher Reichelbräu AG aufgekauft und aus dem "Glas heller Freude" oder dem "Silber Spezial" und "Heller Bock" wurde das "Edelherb". 1977 floss das letzte selbst gebraute Bier in die Abfüllanlage. Danach hielt die Reichelbräu mit einem Bierdepot den Vertrieb in Grafenwöhr aufrecht.
Der Abbruch der Gebäude erfolgte 1993 und am 6. August stürzte der 32 Meter hohe Backstein-Kamin um 20.12 Uhr zusammen. Mit Stahlseilen wurde der Kamin umgezogen und krachte mit lautem Getöse in die Abbruchstelle des Brauereigebäudes. Rund 2000 Schaulustige wohnten damals dem Spektakel bei und verabschiedeten "ihre" Löwenbrauerei.
Brunnen erinnert an Brauerei
Anstelle der Brauerei steht heute ein großes Wohn- und Geschäftsgebäude, das als „Sudhaus“ bekannt ist. Am Fuße des Annabergs erinnert noch ein Brunnen, gefertigt aus einer echten alten Sudpfanne der Löwenbrauerei, an die Geschichte der Brauerei. Gestiftet wurde dieser vom Schülerjahrgang 1932/33.
Aktuell gibt es eine kleine Sonderausstellung im Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr: „30 Jahre Abbruch der Löwenbrauerei Grafenwöhr 1993“. Sie kann bis zum 11. September besichtigt werden.
Löwenbrauerei Grafenwöhr
- 6. August 1993 Abriss der Löwenbrauerei Grafenwöhr
- Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr zeigt bis 11. September eine kleine Sonderausstellung mit historischen Objekten und Fotografien.
- Öffnungszeiten: Sonntag und Dienstag, Mittwoch, Donnerstag jeweils von 14 bis 17 Uhr
- Eintritt: 4 Euro
- Kontakt: 09641/8501
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