Bürger, Kinder, Babys in Kinderwägen wie auch für mehrere Soldaten suchten beim Bombenangriff am 8. April 1945 in den Felsenkeller Schutz. Sozusagen im Chaos vereint bangten und hofften alle, dort dem Inferno zu entkommen. Einer, der im wirklich letzten Moment dem sicheren Tod entrann, war der Mühlenbesitzer Heinrich Zeitler, Vater des namensgleichen Erzählers Heinrich Zeitler. Bis zuletzt hatte er noch im Haus gegenüber gearbeitet, versuchte dann geistesgegenwärtig unter einem Felsvorsprung Schutz zu finden. Dies sahen seine Kinder vom Keller aus. Entsetzt darüber, schrien sie zu ihnen zu kommen. Das war sein Glück, denn exakt an dieser Stelle schlug unmittelbar danach eine 250 Kilogramm schwere Bombe ein.
Auch im Felsenkeller war der damals 9,5-jährige Raimund Rodler. Er erinnert sich: Seine Schule in Bamberg sei kriegsbedingt aufgelöst gewesen. Er habe mit Bamberg und Schweinfurt bereits zwei Bombenangriffe durchgemacht. In Grafenwöhr sollte der dritte folgen. Zusammen mit seiner Tante Maria Donhauser und all den anderen habe er Todesängste ausgestanden. „Den wahnsinnigen Bombeneinschlag gleich neben dem Keller bringt mein sein Leben lang nicht mehr aus dem Kopf“, erzählt der heutige Besitzer des Hotel-Restaurants Rußweiher in Eschenbach.
Als 13-Jährige überlebte Margarete Harrer (heute Zinn) mit Familie und ihren Nachbarn Koller diesen "Schwarzen Tag" im Felsenkeller. Der gesamte Keller mit seinem tiefen Gewölbe sei voll von Menschen gewesen, als sie sich mit ihrer Freundin Hedwig Zeitler noch reingepresst habe. Ihre Schwester Therese (Hannemann) habe ebenfalls schnell noch zwei verwundeten Soldaten auf dem Birka gewunken zu kommen, ehe die Bombe einschlug. Der Luftdruck so stark gewesen, dass sechs bis sieben Soldaten mit aller Gewalt die Kellertüre zuhalten mussten. In ihrer Verzweiflung hätten die Leute gebetet: zuerst nur einige Frauen aus dem hinteren Teil, dann alle.
Nach dem Bombardement habe die Familie ihr Haus in der Pechhofer Straße verlassen. Mit dem Leiterwagen, gezogen von zwei Kühen, sei man durchs Moos nach Bärnwinkel gefahren und habe dort auf einem Bauernhof Unterschupf gefunden. Nach dem Einmarsch der Amerikaner zurückgekehrt, sei man sehr verwundert gewesen, „denn das ganz Birka war zu einer Zeltstadt geworden“. Und da (Margarete Zinn lacht) habe man zum ersten Mal im Leben schwarze Soldaten gesehen und „furchtbar Angst“ bekommen. „Dabei waren sie alle sehr freundlich!“
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