Grafenwöhr
27.08.2021 - 08:51 Uhr

Übungsplatz Grafenwöhr nimmt keine Evakuierten aus Afghanistan auf

In den Oberpfälzer Standorten der US-Armee Grafenwöhr und Hohenfels werden keine evakuierten Menschen aus Afghanistan untergebracht. Das teilte die US-Armee mit. Auch in Grafenwöhr ist man bestürzt über die Lage in Kabul.

US-Soldaten bauten während der Vorbereitungen zur Unterbringung afghanischer Flüchtlinge auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr Kojen auf. Nun gab die US-Armee bekannt, dass die Schutzsuchenden nicht in Grafenwöhr untergebracht werden. Bild: Pfc. Jacob Bradford, U.S. Army
US-Soldaten bauten während der Vorbereitungen zur Unterbringung afghanischer Flüchtlinge auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr Kojen auf. Nun gab die US-Armee bekannt, dass die Schutzsuchenden nicht in Grafenwöhr untergebracht werden.

Die Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels werden keine von der US-Armee Evakuierten aus Afghanistan aufnehmen. Die Oberpfälzer Standorte wurden von der Operation "Allies Refuge" abgezogen, teilte Donald Wrenn, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der US Army Garnison Bavaria, am Donnerstagabend mit. Diese Entscheidung hat das Hauptquartier der US Army für Europa und Afrika mit Sitz in Wiesbaden getroffen. Es würden die Kapazitäten der Air-Base in Ramstein und der US-Militäranlage „Rhein Ordnance Barracks“ in Kaiserslautern reichen, so der US-Armee-Pressesprecher in Grafenwöhr, Franz Zeilmann, am Freitag auf Nachfrage. Mehr könne er derzeit dazu nicht sagen.

Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr sollte im Notfall Schutzsuchende aus Afghanistan aufnehmen, die von der US-Armee evakuiert wurden. Es hätte sich um Ortskräfte der amerikanischen Streitkräfte gehandelt. Dafür hatte man in Grafenwöhr bereits Vorbereitungen getroffen. Mit Zelten und Verpflegungspaketen sollte der Stützpunkt in der Oberpfalz bei Bedarf den Militärflugplatz Ramstein, wo die Evakuierten zuerst hingeflogen wurden, unterstützen. 4000 Menschen hätte man auf dem Übungsplatz im Kreis Neustadt/WN unterbringen können.

Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch sprach am Freitag von einer momentan "schwierigen Situation" für die amerikanischen Partner. Für seine Stadt ändere sich durch die neue Entwicklung nichts, war sie doch vorher auch nicht von den Evakuierungsplänen betroffen.

Die Großraumzelte in Grafenwöhr müssten laut dpa aber nicht abgebaut werden, sie würden unter anderem von den Soldaten für ihr Training genutzt. Nun seien sie eben nur eigens für die Flüchtlinge mit Stockbetten und mit nach Mekka hin ausgerichteten Gebetsflächen ausgestattet worden.

Noch am Donnerstagmittag wollte die US-Armee für Freitag die Presse einladen, um die Vorbereitungen auf dem Übungsplatz in Grafenwöhr vorzustellen. Der Termin wurde dann aber am Donnerstagabend überraschend abgesagt. Die Anschläge von Donnerstag in Kabul, bei denen mindestens 13 US-Soldaten getötet wurden, spielten dabei keine Rolle, teilte das Hauptquartier der US-Armee für Europa und Afrika in Wiesbaden auf Nachfrage mit. Die Entscheidung sei bereits vor den Attacken gefallen.

Knobloch nannte die Anschläge "niederträchtig" und "furchtbar". Grafenwöhrs Bürgermeister meinte: "Für unsere Amerikaner in der Stadt ist das auch ein Stich ins herz." Viele von ihnen seien in Afghanistan stationiert gewesen. "Sie wollen die Ortskräfte nicht im Stich lassen."

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Grafenwöhr24.08.2021
 
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