Zwei Tage war die Bewertungskommission in fünf Ortschaften unterwegs, um die Kreissieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu ermitteln. Wolfgang Grosser, Leiter der Kommission, hat am Donnerstag die Sieger in den diversen Gruppen bekannt gegeben.
Wie der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege mitteilt, hat die Kommission aus erfahrenen und bewährten Juroren, die alle beruflich und privat mit der Ortsentwicklung befasst sind, jeweils eine Goldmedaille an Guteneck (Gruppe A bis 600 Einwohner) und Neukirchen-Balbini (Gruppe B bis 3000 Einwohner) vergeben.
Gelungene Dorferneuerung
In Guteneck mit knapp 300 Einwohnern punktet "die hervorragend gelungene Dorferneuerung. Guteneck zeigt sich in einem neuen Bild. Vom Dorfladen bis zur Vereinszentrum in der alten Schule, alles entstand durch viel Privatinitiativen und bürgerschaftliches Engagement. Und Guteneck ist grün, eingebettet in eine herrliche Waldlandschaft und ökologische Landbewirtschaftung", heißt es in der Begründung. Eine Besonderheit sei das Eventschloss Guteneck mit jährlich 95 000 Besuchern.
Freude beim Bürgermeister
Als Bürgermeister Johann Wilhelm am Donnerstag von der Entscheidung erfährt, ist die Freude riesengroß. Die Lorbeeren reicht er an "seine Leute", die Dorfgemeinschaft und Vereine weiter, die die seit vier Jahren laufende Dorferneuerung so tatkräftig unterstützen. Maßnahmen die fruchten: Wilhelm nennt das neue Baugebiet. Junge Bürger können in ihrer Gemeinde bleiben. "Und wir haben im Ort keinen einzigen Leerstand". Schloss Guteneck habe als Zugpferd ebenso großen Anteil am Erfolg.
Gold gibt es auch für Neukirchen-Balbini, in der Gruppe B der einzige Vertreter. Seit der letzten Teilnahme 1999 hat sich laut Kommission viel getan. Eine Biodiversitätsstrategie, die kommunale Nahwärmeversorgung und den Waldkindergarten gibt es bereits. Die Sanierung des Schießlhofes und des Rathauses sind abgeschlossen. "Der Markt blickt selbstbewusst in die Zukunft", fasst die Jury zusammen. Eine Besonderheit ist der Schießlhof mit dem „Schratzlloch“ und dem Europäischen Erdstallforschungszentrum. Beide Orte werden für den Bezirksentscheid weitergemeldet.
Sonderpreis für Pertolzhofen
Pertolzhofen wird in der Gruppe A mit Silber belohnt. Der Jury haben es "die traumhafte Lage des Ortes und die naturnah gestalteten Privatgärten" angetan. Die Vereinsgemeinschaft erbaute und betreibt mit viel Eigenleistung die Stodlwirtschaft am Radwanderweg und Kunstcontainer. Das Dorfgemeinschaftshaus steht allen Vereinen offen. Das ist einen Sonderpreis „Gemeinschaftssinn ist eine Kunst“ wert.
Über eine Silbermedaille freut sich auch das Dorf Eigelsberg bei Oberviechtach. Eigelsberg nahm bereits mehrfach mit sehr guten Leistungen am Wettbewerb teil und ist über viele Jahre für seine bürgerschaftlichen Leistungen ausgezeichnet worden. "Der Eigelsberger Stoßtrupp stärkt die Dorfgemeinschaft und bietet ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen im Dorf", würdigt die Jury das bürgerschaftliche Engagement. Sieben Mal hat das Dorf schon erfolgreich am Wettbewerb teilgenommen.
"Jung und Alt begeistert"
Altfalter erhält die Sondermedaille für Einzelprojekte: Statt der Teilnahme eines ganzen Ortes ermöglicht das Regelwerk des Wettbewerbes auch die Meldung eines Einzelprojektes mit herausragender Bedeutung für die Ortschaft.
Stichwort Schlossbauernhof: Zehn Jahre dauerten Planung, Bau und Ausgestaltung. Statt Leerstand ist nun ein lebendiges Dorfzentrum mit vielfältigen kulturellen Veranstaltungen entstanden. Das überzeugte die Kommission: "Jung und Alt sind begeistert".
Kriterien des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft"
- Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen:
Es zählen Konzepte und Planungen der Ortschaften, Bemühungen die Ausgangslage zu verbessern und den Ort zukunftsorientiert zu gestalten - Soziale und kulturelle Aktivitäten: Bewertet wird das bürgerschaftliche Engagement im Bereich der Brauchtumspflege und des Vereinslebens sowie bei der Integration aller Bürger in das Dorf, ebenso die Aktivitäten für Kinder und Senioren
- Baugestaltung und -entwicklung: Beurteilt werden der Zustand, die Nutzung und die Entwicklung ortsprägender Bauwerke sowie der Umgang mit historischer und denkmalgeschützter Bausubstanz
- Grüngestaltung und -entwicklung: Punkte gibt es für
die dorfgemäße Grüngestaltung, die Ausstattung und Pflege der öffentlichen und privaten Gärten und Grünanlagen - Dorf in der Landschaft: Hier spielen die Gestaltung des Ortsrandes und der Erhalt von Lebensräumen, die Biodiversität und umweltbildende Maßnahmen im Dorf eine Rolle.
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