Hiltersdorf bei Freudenberg
11.08.2025 - 08:44 Uhr

Keine frischen Gockel mehr aus Hiltersdorf: Geflügel Schmidl stellt Betrieb ein

Die Gockel werden dem Amberger Bauernmarkt fehlen - und nicht nur ihm. Nach fast 50 Jahren stellt die Geflügelschlachterei Schmidl aus Hiltersdorf den Betrieb ein.

Der Betrieb garantierte eine schonende Tierhaltung und kurze Wege: Auf dem Bauernhof der Familie Schmidl in Hiltersdorf wuchsen Hähnchen, Enten und Gänse auf. Das Federvieh wurde gefüttert und dann vor Ort geschlachtet, das Fleisch im Hofladen, am Amberger Bauernmarkt und an die Gastronomie in der Region verkauft. Bis Ende Oktober ist das noch so, dann sperren die Schmidls zu. "Wir sind beide jetzt 65 Jahre alt. Wir gehen in Rente", sagt Willi Schmidl über sich und seine Frau Marina. Die beiden Kinder haben andere Pläne. "Und das respektieren wir natürlich."

1988 den Hof übernommen

Willi und Marina Schmidl haben ihr ganzes Arbeitsleben dem Geflügelhof gewidmet. "Hinter uns liegt eine 50-jährige Erwerbstätigkeit", blickt der Eigentümer zurück. Bis 1976 war der Hof ein klassischer Nebenerwerbsbetrieb mit Kühen. "Damals hat ein Blitz eingeschlagen und der Hof ist abgebrannt", erzählt Schmidl. Eine Zäsur. Die Familie richtete den Betrieb neu aus und konzentrierte sich auf die Geflügelmast. 1988 übernahmen die jetzigen Eigentümer den Hof, erweiterten den Mastbetrieb um eine Schlachterei.

Die Aufzucht, die Mast und das Schlachten - all die Jahre war das harte Arbeit. "Das waren schon oft harte Tage", sagt Willi Schmidl. Wenn Schlachttag war, fing er um 4 Uhr an und arbeitete bis in den Abend hinein. Die ganze Familie half mit. Fünf bis sechs Minijobs bot der Betrieb zeitweise an. An drei Tagen in der Woche öffnete der Hofladen.

19 Jahre auf dem Frohnberg

Die Familie hatte ein gutes Auskommen und auch einen guten Ruf. "Geflügel Schmidl" ist zu einer echten Marke geworden in der Oberpfalz und darüber hinaus. Die Geflügelschlachterei belieferte viele Metzgereien in Amberg, Sulzbach-Rosenberg, Hersbruck, Bayreuth und Schwandorf. Zu den Kunden gehörten auch Großabnehmer in der Gastronomie wie das Posthotel von Star-Koch Alexander Herrmann im oberfränkischen Wirsberg. Die Familie Schmidl gehört zu den Gründungsmitgliedern des Amberger Bauernmarktes und war mit ihrem Verkaufswagen 19 Jahre auf dem Frohnbergfest bei Hahnbach vertreten.

Über eine so lange Zeit entstehen viele Verbindungen, sogar Freundschaften. "Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken", sagt Marina Schmidl. "Wir hatten viele Stammkunden, die uns über all die Jahre die Treue gehalten haben." Jetzt endet eine Ära und auch auf dem Hof in Hiltersdorf wird sich einiges verändern. Ein Teil der Gebäude wird zurückgebaut, vielleicht neu genutzt. "Aber nicht gewerblich", stellt Willi Schmidl klar. Auch Felder gehörten zum Hof, sie wurden für die Futterproduktion genutzt. Auf einem der Äcker ganz in der Nähe des Bahngleises entsteht gerade eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage.

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Amberg23.07.2025
 
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