Hirschau
09.12.2020 - 11:15 Uhr

Corona bringt Leben des Festspielvereins Hirschau zum Erliegen

Jede Menge vorgenommen hat sich der Festspielverein Hirschau für 2020, von der Fortsetzung der Bautätigkeit bis zur Aufführung des Stücks „In 80 Tagen um die Welt“. Corona bringt das Vereinsleben fast komplett zum Erliegen. Aber nur fast.

Eigentlich wollte der Festspielverein heuer das Stück „In 80 Tagen um die Welt“ aufführen. Roland Fritsch, Ludwig Koller und Erhard Ackermann (von links) waren voller Energie mit dem Kulissenbau beschäftigt, als das Corona-Virus sie stoppte. Archivbild: u
Eigentlich wollte der Festspielverein heuer das Stück „In 80 Tagen um die Welt“ aufführen. Roland Fritsch, Ludwig Koller und Erhard Ackermann (von links) waren voller Energie mit dem Kulissenbau beschäftigt, als das Corona-Virus sie stoppte.

Wie der Vorsitzende Hans Drexler rückblickend feststellt, herrschte beim Festspielverein Hirschau trotz aller Probleme und Widrigkeiten kein totaler Stillstand. Zwei Vorstandssitzungen zur Vergabe von Aufträgen, die Filmaufnahmen zu „Der letzte Amtsarzt“, das Treffen zum Kirwaseidl und das Öffnen der Steingutausstellung ab Juli waren demnach kleine Lebenszeichen. Aktuell zählt der Verein 95 Mitglieder. Deren digitale Erfassung hat Christian Gnan nahezu erledigt.

Positives gab es in Sachen Steingutmuseum zu berichten. Aus der Erbschaft von Michael Popp hat der Verein 866 Unikate mit einem geschätzten Wert von 18 000 Euro erhalten. Hinzu kamen 130 Teile mit einem Schätzwert von 1000 Euro aus der Sammlung von Josef Fertsch. Der gesamte Steingutbestand beziffert sich dadurch auf 2650 Stück. Das Lager des Vereins beherbergt zudem 518 Bücher mit einem Nominalwert von rund 8000 Euro. Für das künftige Museum erhielt der Verein aus dem Nachlass von Michael Popp 300 alte Postkarten mit Hirschauer Motiven. Dem Betreuer der Ausstellung, Lothar Fischer, galt Dank. Für das Jahr 2022 kündigte der Vorsitzende Hans Drexler eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Pfarrer Klaus Haußmann und Carlo Helbig an, bei der Figuren aus der Carstens-Zeit (1918 bis 1936) zu sehen sind.

Die Gesamtkosten für den Bau der Bühne, die schon 2018 fertiggestellt wurde, beziffern sich laut Drexler auf 27 403 Euro. Darin sind die Ausgaben für die mobilen Bühnenteile in Höhe von 10 374 Euro enthalten, nicht aber die Eigenleistung von 356 Stunden. Beim Kulissenlager ist der vom Festspielverein genutzte Bereich so gut wie fertig. Derzeit wird noch an dem Bereich gearbeitet, der künftig dem Heimat- und Trachtenverein zur Verfügung steht. Ziel ist es, das Kulissenlager bis zum Jahresende fertigzustellen. Allerdings ohne den Dachstuhl, denn die Zimmerer haben zurzeit keine freien Kapazitäten. Für die Baumaßnahmen Bühne und Kulissenlager gab der Kulturfonds Bayern bei einem Fördersatz von 25 Prozent einen Zuschuss in Höhe von 9800 Euro.

Erfreuliches vermeldete der Vorsitzende zum Thema Tribünenbau. Die ursprünglich auf 149 607 Euro veranschlagten Kosten konnten auf 147 347 Euro gesenkt werden – und das, obwohl ein Mehraufwand für die Ausführung der Beleuchtungstürme, das Behinderten-WC, die Durchfahrtshöhe zwischen Stadel und Tribüne und die Betondecke über der Kasse notwendig geworden war. In der Summe nicht enthalten ist die erbrachte Eigenleistung von 2199 Stunden mit einem Wertansatz von 24 905 Euro. Der Musikzug und die Trachtler mussten sich mit jeweils 9220 Euro an den Kosten beteiligen. Beide Vereine erhielten aber aus den Fördermitteln des Leader-Programms Zuschüsse in Höhe von je 3200 Euro. Insgesamt wurde der Tribünenbau über die LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach bei einem Leader-Fördersatz von 40 Prozent mit 46 532 Euro bezuschusst.

Nüchtern betrachtet Drexler die Kassenlage. „Wir haben 2020 null Einnahmen aus dem normalen Betrieb.“ Durch die Vorsteuerrückerstattung, die Leader-Förderung und einen Zuschuss der Stadt Hirschau in Höhe von 5984 Euro sei fürs Erste der Weiterbau gesichert. In der Reihe der Zuschussgeber darf laut Drexler die Förderstiftung der Sparkasse Amberg-Sulzbach und ihr Zuschuss in Höhe von 2300 Euro nicht unerwähnt bleiben, ebenso die allgemeine zehnprozentige Förderung durch die Stadt.

Die Null-Einnahmen wurden durch die Corona-Pandemie und den dadurch bedingten Ausfall des Festspiels „In 80 Tagen um die Welt“ verursacht. Die für heuer geplanten sieben Vorstellungen sollen 2021 nachgeholt werden, plus zwei zusätzliche Aufführungen. Die Premiere ist für den 16. Juli geplant. Die weiteren Vorstellungstermine können im Internet eingesehen werden. Die Karten der 2020er-Aufführungen behalten ihre Gültigkeit. Der Kartenverkauf ist schon angelaufen. Vorsorglich wurden deutlich weniger Sitzplätze vorgesehen.

Dank sagte Hans Drexler allen Helfern, die ihn bei den Baumaßnahmen tatkräftig unterstützt haben, ebenso Regisseur Dieter Held, Roland und Evi Fritsch, Erhard Ackermann und Ludwig Koller. Sie hätten für das dann ausgefallene Festspiel schon jede Menge Vorarbeit in Sachen Kulissenbau geleistet.

Hirschau24.01.2020
Positives berichtet Vorsitzender Hans Drexler (links) in Sachen Steingutmuseum. Aus der Erbschaft von Michael Popp (rechts) hat der Festspielverein 866 Unikate mit einem geschätzten Wert von 18 000 Euro erhalten. Archivbild: u
Positives berichtet Vorsitzender Hans Drexler (links) in Sachen Steingutmuseum. Aus der Erbschaft von Michael Popp (rechts) hat der Festspielverein 866 Unikate mit einem geschätzten Wert von 18 000 Euro erhalten.
Die Eigenleistungen des Festspielvereins bei all seinen Bauvorhaben sind schlichtweg bewundernswert. Vorbild und absoluter Rekordhalter bei den Arbeitsstunden ist der Vorsitzende Altbürgermeister Hans Drexler. Bild: u
Die Eigenleistungen des Festspielvereins bei all seinen Bauvorhaben sind schlichtweg bewundernswert. Vorbild und absoluter Rekordhalter bei den Arbeitsstunden ist der Vorsitzende Altbürgermeister Hans Drexler.
 
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