Hirschau
24.01.2024 - 12:45 Uhr

Musikzug Hirschau zum 45. Mal beim Düsseldorfer Rosenmontagszug

"Wat et nit all jöwt“ heißt übersetzt ins Hochdeutsche: "Was es nicht alles gibt". Und dies ist das Motto des Rosenmontagszugs in Düsseldorf. Mit dabei am 12. Februar sind auch Oberpfälzer: Der Musikzug der Stadt Hirschau.

Werner Stein (vorne) ist der absolute Düsseldorf-Veteran des Musikzugs. Zum 44. Mal ist er am Rosenmontag mit dabei, zum 13. Mal wird er als Standartenträger vorneweg marschieren. Archivbild: Musikzug Hirschau
Werner Stein (vorne) ist der absolute Düsseldorf-Veteran des Musikzugs. Zum 44. Mal ist er am Rosenmontag mit dabei, zum 13. Mal wird er als Standartenträger vorneweg marschieren.

Seit 1978, als der Musikzug erstmals zum Rosenmontagszug in Düsseldorf eingeladen wurde, ist es für die Musiker und Majoretten selbstverständlich geworden, das Faschingswochenende in der rheinischen Karnevalshochburg zu verbringen. Ganz besonders gilt dies für Ex-Musikzug-Chef Werner Stein. Er gehört zum 44. Mal der Reisegruppe an, ist sozusagen "Rosenmontagszug-Veteran". In früheren Jahren blies er beim Marsch die Querflöte, später schlug er die große Trommel. Heuer wird er zum 13. Mal als Standartenträger vorneweg marschieren.

Stein outet sich als absoluter Fan des rheinischen Karnevals: „Es ist jedes Jahr ein grandioses Erlebnis, beim ,Zooch' vorbei an zigtausend Jecken zu marschieren!“ Ob dem tatsächlich so ist – davon kann sich ein Mitreisender heuer erstmals ein Bild machen, der seit Oktober 2023 in Diensten des Musikzugs steht: Dirigent Marcus Hoffmann. Er ist mehr als gespannt, was ihn während der drei Karnevalstage in der NRW-Landeshauptstadt erwartet.

Nur vier Mal waren die Hirschauer in 45 Jahren nicht nach Düsseldorf gereist. 1991 fand der Faschingszug wegen des Golfkriegs nicht statt, 2016 wurde er wegen Sturmtief "Ruzica" abgesagt, wobei die Hirschauer damals nur am Faschingssonntag beim Gerresheimer Veedelszoch, zu dem sie seit 1996 eingeladen werden, teilnehmen konnten. 2021 machte Corona den Narren einen Strich durch die Rechnung. 2022 wurde der Zug zunächst vom 28. Februar auf den 8. Mai verschoben worden. Dann aber kam Kritik der jüdischen Gemeinde Düsseldorf am neuen Termin, dem 8. Mai als Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Comite Düsseldorfer Carneval entschied sich schließlich für den 29. Mai. Dieser Termin passte den Hirschauern nicht – wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fiel der Zug dann sowieso aus.

1990 war der Zug trotz Warnungen der Meteorologen vor dem heranziehenden Sturmtief „Vivian“ gestartet. Werner Stein erinnert sich: „Als die Traktoren mit den ersten drei Wagen loszogen, dauerte er nur Minuten bis sie zerlegt wurden. Die Konstruktion aus Draht, Holzlatten, Papier und Leim hatte dem gewaltigen Druck außer einer riesigen Fläche nichts entgegenzusetzen. Zahlreiche Trümmer flogen durch die Luft. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.“ Der Zug wurde ohne die Hirschauer am 19. Mai, einem sonnigen, milden Frühsommer-Samstag nachgeholt.

Musikzug-Vorsitzender Maximilian Stein hofft, dass heuer alles klappt mit dem Düsseldorfer Rosenmontagszug, für den 100 Mottowagen, 85 Fußgruppen und 30 Blaskapellen gemeldet sind und zu dem rund 600.000 Zuschauer erwartet werden. Los geht die Reise für die circa 35-köpfige Reisegruppe aus der Oberpfalz am Samstag, 10. Februar. Gefordert sind die Hirschauer schon am Karnevalssonntag ab 11.11 Uhr beim „Veedelszoch“ in Gerresheim, einem Düsseldorfer Stadtteil.

In Düsseldorf selbst startet am Rosenmontag – ebenfalls um 11.11 Uhr – der rund fünf Kilometer lange Zug auf der Corneliusstraße. Für den Musikzug ist der Startplatz ideal gewählt, da die Zugaufstellung direkt vor seinem Quartier erfolgt. Die Hirschauer dürfen sich wieder bei der Prinzengarde Blau-Weiß einreihen, unklar ist allerdings noch, ob sie erneut zur Leibgarde von Prinz Uwe I. und Ihrer Lieblichkeit Venetia Melanie I. gehören werden. Zurück in der Heimat wollen die Hirschauer am Faschingsdienstag gegen 1 Uhr sein.

 
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