Hirschau
20.08.2019 - 11:03 Uhr

Mit Ökotour startet SPD Hirschau Feierlichkeiten zu ihrem 100-Jährigen

„Es geht auch anders“ - unter diesem Motto steht die 100-Jahr-Feier des SPD-Ortsvereins Hirschau, der die Bevölkerung ist zum Mitfeiern und zu interessanten Aktionen einlädt. Eine Ökotour macht den Auftakt.

Dass eine natur- und umweltfreundliche Tierhaltung und Landwirtschaft möglich ist, davon überzeugt sich eine Delegation der Hirschauer SPD auf dem Betrieb von Ludwig Fischer in Steiningloh. Der Besuch bildet den Auftakt für eine Veranstaltungsreihe anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Ortsvereins. Bild: ads
Dass eine natur- und umweltfreundliche Tierhaltung und Landwirtschaft möglich ist, davon überzeugt sich eine Delegation der Hirschauer SPD auf dem Betrieb von Ludwig Fischer in Steiningloh. Der Besuch bildet den Auftakt für eine Veranstaltungsreihe anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Ortsvereins.

Auch 100 Jahre nach seiner Gründung legt der Hirschauer SPD-Ortsverein großen Wert auf eine soziale, familienfreundliche und ökologische Politik. Dies zeigte sich auch bei der Auftaktveranstaltung zur 100-Jahr-Feier, die die Genossen bei einer Ökotour nach Steiningloh zu zwei Biobetrieben führte. Der Termin wurde gut angenommen.

„Hirschau hat noch Nachholbedarf in ökologischer Landwirtschaft", betonte Vorsitzender Günther Amann auf dem Hof von Ludwig Fischer in Steiningloh. Dort betreibt der Landwirt eine Rinderzucht nach den Richtlinien des Demeter-Verbands. "Der kleine Familienbetrieb zeigt, dass Landwirtschaft auch anders geht, was damit perfekt zum Wahlspruch zum SPD-Jubiläum passt", meinte Amann. Ausdrücklich begrüßte er das neue bayerische Landesprogramm BioRegio 2030, das im Freistaat eine Verdreifachung des Biolandbaus in den nächsten zehn Jahren anstrebe. Auch im Amberg-Sulzbacher Land als einer staatlich anerkannten Öko-Modellregion müssten in Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen mehr regionale Bio-Lebensmittel auf den Tisch, forderte der Vorsitzende.

Wie mit artgerechter Tierhaltung und schonender Düngung gesunde Lebensmittel erzeugt werden können, erläuterte Ludwig Fischer der Besuchergruppe. „Für mich war die Umstellung auf einen landwirtschaftlichen Demeter-Betrieb eine Herzensentscheidung“, betonte er. Damit habe er strenge Richtlinien zu befolgen. Sein Betrieb werde einmal jährlich angemeldet kontrollier, unangemeldet Kontrollen seien jederzeit möglich.

1993 stellte Ludwig Fischer mit vier Muttertieren auf Deutsche Angusrinder um. Bereits 1995 kamen die ersten vier Kälber zur Welt. Seitdem bekommen die Muttertiere alljährlich je ein Kalb. Zum Decken holt er sich wenige Wochen einen Bullen auf den Hof. Die Tiere sind laut Fischer von April bis November auf der Weide und haben stets einen offenen Stall. Gemäß den Demeter-Richtlinien muss jeder Hof "als individueller Organismus gestaltet werden, der aus sich selbst heraus lebensfähig ist". Auf diese Weise werden laut Fischer vielfältige ökologische, kulturelle und soziale Lebensräume für die weitere Entwicklung von Pflanzen, Tieren und Menschen geschaffen. „Durch die Haltung von Wiederkäuern, vielfältige Fruchtfolgen, gezielte Pflege und Kompostierung des organischen Düngers und den Einsatz der biologisch-dynamischen Kompostpräparate beleben die Demeter-Landwirte den Boden und vermehren seine Fruchtbarkeit stetig“, erklärte er. Der Schlüssel für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen Klima, Boden, Wasser, Luft, Biodiversität und Energie sei die Kreislaufwirtschaft, stellte der Landwirt fest. Er bedauerte, dass er seine einjährigen Rinder nun lebend ab Hof verkaufen müsse, da der Biometzger seines Vertrauens die Schlachtung aufgegeben habe.

„So kann´s nicht weitergehen. Unsere Böden sind ein kostbares Gut, und bei Massentierhaltungen wird auf das Tierwohl keine Rücksicht genommen“, erläuterte Norbert Graf, warum er seinen Betrieb auf Bio im Demeter-Verband umgestellt habe. Seine Familie züchtet Oberpfälzer Rotvieh für den Verkauf an ökologische Rinderhalter oder Biometzgereien. Er bewirtschaftet im Nebenerwerb rund 25 Hektar Wiesen- und Ackerflächen zur Gewinnung von Bio-Futter für seine Tiere. Der Bio-Landwirt fährt mehrgleisig, denn neben der Landwirtschaft betreibt er auch eine kleine Waldwirtschaft. Bereits seit elf Jahren passt er seine Wälder mit der Neupflanzung verschiedener Laub- und Nadelbäume dem Klimawandel an. „Rund 15 000 Bäume habe wir bisher gesetzt“, schildert er.

SPD-Vorsitzender Günther Amann unterstrich abschließend, dass die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für eine Umstellung auf ökologischen Landbau selten so günstig seien wie jetzt. Er sicherte zu, dass die Hirschauer SPD örtliche Biobetriebe und auch solche, die umstellen wollten, unter anderem bei der Anpachtung stadteigener Flächen unterstützen werde.

 
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