Den Hirschauer werden ja seit Jahrhunderten „einfältige Thaten“ nachgesagt. So schreibt es Matthaeus Merian in der 1644 erschienenen „Topographia Bavariae“: „Hirschau, in der Obern Pfaltz ... ist bekanndt wegen etlicher Fabeln und abentheuerlichen Taten oder Eulenspiegelischen Possen, so den Alten dies Orths Einwohnern etwa angedichtet und zugemessen worden.”
Aber bei dem morgigen Vorhaben handelt es sich keineswegs um ein „modernes Hirschauer Stückl“ – auch wenn es ein Stück weit abenteuerlich ist, was sich die Hirschauer Narrhallesen und ihre Präsidentin Regina Merkl mit dem Weltrekordversuch vorgenommen haben. Mindestens 250 voll maskierte und kostümierte Personen müssen mit „ganz großen oder auch ganz kleinen Schritten“, die Hände auf den Schultern des Vordermanns oder der Vorderfrau, auf der südlichen Hauptstraße am Marktplatz vorbeimarschieren.
So läuft das Leben des ostbayerischen Fasching-Chefs
Nur Maske zählt nicht
Dort registriert Laura Kuchenbecker vom Rekord-Institut für Deutschland (das deutschsprachiger Pendant zum Weltrekordbuch in London) als gestrenge Jurorin mit Argusaugen, wer von den Vorbeitänzelnden tatsächlich voll maskiert ist. Wer nur ein paar Accessoires, eine Maske oder rote Nase im Gesicht beziehungsweise einen Hut auf dem Kopf trägt, wird nicht mitgezählt. Dies gilt auch für maskierte Tiere. Sie kommen nicht in die Wertung. Gefragt sind und gezählt werden Personen mit Overalls, Ganzkörperkostümen mit dazu passenden Accessoires und erkennbarer Garde- oder Faschingsverkleidung.
Animiert zu dem Rekordversuch wurden Regina Merkl und ihre Stellvertreterin Michaela Meier in der „Corona-Faschingssaison 2021“ von Michel Müllers Stimmungsknaller „Die längste Polonäse auf der Welt“. In Hirschau soll es jedoch nicht die längste, sondern die größte Polonaise werden. Der Unterschied: Für die längste müsste gemessen werden, bei der größten geht es um die Zahl der Teilnehmer. Regina Merkl ist auf jeden Fall optimistisch, dass die 250 Maschkerer zusammenkommen. Sie hofft klammheimlich sogar auf eine vierstellige Teilnehmerzahl.
Start beim Apothekereck
Einen Grundstock dafür bietet auf jeden Fall der vorausgehende Kinder-Faschingszug, für den sich 25 Gruppen angemeldet haben. Er startet um 15 Uhr in der Kohlberger Straße und endet in der Hirschengasse. Alle, die dort mitmarschieren, können unmittelbar danach bei der Rekordpolonäse mitmachen. Für sie heißt es einfach hinüber in die Georg-Schiffer-Straße, wo sich auch die anderen Maschkerer sammeln. Die Polonaise startet an der Ecke Georg-Schiffer-Straße/Hauptstraße am sogenannten Apothekereck. Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass Sankt Petrus mitspielt und für das entsprechende Wetter sorgt.
Weltrekordversuch
- Die Polonaise muss drei Minuten tanzen
- Es müssen mindestens 250 voll verkleidete Personen teilnehmen
- Das Vorhaben geht auf die Narrhalla Hirschau zurück
- Idee stammt von Präsidentin Regina Merkl
- Los geht's nach dem Kinderfaschingszug, der am 11. Februar um 15 Uhr startet
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