Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war es endlich wieder soweit. Nicht nur den Heimbewohnern, auch zahlreichen externen Gästen bereitete der von Jana Müller dirigierte Gemischte Chor des Gesangvereins 1860 einen unterhaltsamen Abend. Der Chor wurde von Roman Podokschik am E-Piano begleitet. Die Erwartungen der rund 50 Besucher wurden voll und ganz erfüllt. Heimleiterin Astrid Geitner wertete das Gastspiel des Chores als Signal dafür, dass wieder Normalität ins Heimleben einkehrt und die Heimsenioren wieder Außenkontakte pflegen können. Schon die beiden Auftaktlieder ließen die Herzen der Zuhörer höher schlagen. Wie einst Rocco Granata schwärmte der Chor von „Marina“, dem „wunderbaren, schönsten Mädchen der Welt“ und besang mit dem Conny-Froboess-Ohrwurm die Sehnsucht der „Zwei kleinen Italiener“. Der Oldie „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“ trieb so manchem die Tränen in die Augen. Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“ ließ einen Hauch von Nostalgie beim Publikum aufkommen, bei dem auch die englisch-sprachigen Songs „Rock my soul“ und „Have a nice day“ gut ankamen. Ludwig van Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ ging einigen Zuhörern sichtlich unter die Haut. Zum Nachdenken brachte Hans Meindl seine Zuhörerschaft mit dem Vortrag zweier Kurzgeschichten von Elke Bräunling. Unter dem Titel „Nicht in unserem Alter?“ erinnerte sich ein altes Ehepaar, dass es in der Jugend auf Bäume gestiegen war, um gegen Raketen, Straßenbahngebühren, Atomstrom zu demonstrieren. Letztlich kam es zu dem Ergebnis, keineswegs zu alt zu sein, um wieder auf die Straße zu gehen, zum Beispiel mit den Kindern, die freitags für eine bessere Umwelt kämpfen. Ein geschenktes Wurststück an der Metzgertheke macht in der Geschichte „Die geschenkte Erinnerung“ einer alten Frau bewusst, wie wichtig kleine Glücksmomente sind, die man nicht kaufen kann. Abgerundet wurde die Serenade mit dem Kanon „Abendstille überall“, den viele Senioren, teilweise sichtlich emotional gerührt, andächtig mitsangen.
Dem musikalischen folgte der kulinarische Genuss. Der Seniorenheimkoch servierte leckeren Flammkuchen und vegetarische Pizzastücke. Die Chormitglieder mischten sich zu einem persönlichen Plausch unter die Senioren mit dem Versprechen, die Tradition der Sommerserenade nächstes Jahr fortzusetzen.
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