Pünktlich um 17 Uhr hatte Lieutenant Colonel Matthews Piosa in Profimanier mit einem einzigen Holzhammerschlag das erste Fass Festbier aus der heimischen Schlossbrauerei angezapft und in fast astreinem Bayerisch verkündet, dass „o’zapft is“. Als die Original-Fichtelgebirgsmusikanten ihr „Prosit der Gemütlichkeit“ intonierten, zogen am Himmel drohend schwarze Wolken auf.
Zu diesem Zeitpunkt war der Marktplatz schon gut gefüllt. Eine ganze Reihe von Ehrengästen hatte sich eingefunden. Besonders hieß Musikzug-Vorsitzender Maximilian Stein den Kommandeur der Garnison Bayern der US-Armee, Colonel Kevin Poole, willkommen. Poole ist ranghöchster US-Soldat im Truppenübungsplatz Grafenwöhr.
Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun, die Männer an den Zapfhähnen, die Bedienungen sowie die Burschen am Bratwurst- und Fischgrill. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen, und es goss wie aus Eimern. Begleitet von Blitz und Donner fegten stürmische Windböen durch die Innenstadt. Die Musikkapelle, deren Bühne in der nördlichen Hauptstraße war, ergriff die Flucht und brachte ihre Instrumente in Sicherheit. Die Gäste suchten Schutz unter den zahlreichen Pavillons oder in den Eingängen der an den Marktplatz angrenzenden Häuser. Geduldig harrten sie dort aus, bis sich das Unwetter ausgetobt hatte.
Und siehe da: Innerhalb kurzer Zeit waren die Tischgarnituren wieder sehr gut besetzt, was ein Musikzug-Veteran so kommentierte: „Auf die Hirschauer ist Verlass!“ Freilich waren – wie alle Jahre – viele Auswärtige unter den Besuchern. Sie alle mussten zwar nun mangels Kapelle auf zünftige Musikunterhaltung verzichten. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Die Helfer des Musikzugs hatten sofort ihre Arbeit wieder aufgenommen. Die Bedienungen waren flott unterwegs, damit ja niemand Durst leiden musste. Und an den Grills standen die Gäste Schlange.
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