Noch ganz frisch war die Erinnerung an das Sturmtief Ruzica, das vor drei Jahren die Absage des Karnevals-Spektakels erzwungen hatte. Dieses Mal schwebte das Sturmtief Bennet wie ein Damoklesschwert über der Drei-Tage-Reise der Oberpfälzer in die rheinische Karnevalshochburg .
Bereits zum 42. Mal hatte das Comitee Düsseldorfer Carneval die Hirschauer eingeladen, am politischsten der großen Rosenmontagszüge teilzunehmen und erneut zur Leibgarde Ihrer Tollitäten Prinz Martin I. und Ihrer Lieblichkeit Venetia Sabine zu gehören. Der Start war diesmal alles andere als optimal: Ein Stau auf der A3 verlängerte die Fahrtzeit um zwei Stunden.
Dass rheinischer Karneval und Oberpfälzer Fasching zwei Paar Stiefel sind – davon erhielt die musikalische Reisegruppe einmal mehr bereits am Sonntag einen Vorgeschmack beim Veedelszoch (Stadtviertelzug) im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim. 10 Kapellen, 30 Gruppen und über 1000 Teilnehmer schlängelten sich ab 11.11 Uhr an rund 60 000 Jecken vorbei. Deren Hochstimmung konnte auch der Dauerregen nicht im Geringsten mindern.
Gerresheim war geschafft – nun stand die Frage im Raum: Findet der Zoch am Montag statt? Um 18.11 Uhr herrschte Klarheit: CDC-Präsident Michael Laumen informierte per E-Mail, dass der Start des Rosenmontagszugs aus Sicherheitsgründen auf 13.30 Uhr verschoben werde.
Kurz vor 13 Uhr hatten die Hirschauer eine wichtige Entscheidung zu treffen: „Mit oder ohne Hut?“ Angesichts der Wetterlage entschied man, sich in kompletter Heroldstracht auf den Weg zu machen. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Sturmtief Bennett blies niemandem den Hut vom Kopf. Das Wetter entpuppte sich als weit besser als prophezeit.
Vor dem Start hatte allerdings Düsseldorf-Veteran Werner Stein (zum 41. Mal dabei) noch ein Versprechen einzulösen. Ein kräftiger Windstoß hatte im vergangenen Jahr dazu geführt, dass er mit der Musikzug-Standarte die Verkleidung des Prinzenwagens der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß lädierte.
Musikzug-Standarte lädiert Prinzenwagen
Also war jetzt Wiedergutmachung angesagt: Werner Stein und Vorsitzender Maximilian Stein hatten einen Kasten Bier aus der Hirschauer Schlossbrauerei im Gepäck. Blau-Weiß-Präsident Thomas Adam und Jari Helfsgott nahmen das flüssige Brot aus der Oberpfalz und einen Hirschauer Faschingsorden dankend entgegen - verbunden mit dem Versprechen, heuer zum Marktplatzfest nach Hirschau zu kommen. Mit einem weiteren Orden bedachte Stein Ihre Lieblichkeit Venetia Sabine.
In den gut drei Stunden, die man zur Bewältigung der von zigtausenden Jecken gesäumten, rund fünf Kilometer lange Gaudi-Strecke benötigte, erlebten die Hirschauer eine rundum verrückte Welt - rheinischen Karneval total! Wenn auch die Musiker und Majoretten am Ende total geschafft waren, so waren doch alle stolz darauf, bei einem der größten Karnevalszüge Deutschlands mitgemacht zu haben. Die Heimreise traten alle müde und erschöpft an, aber auch schon in Vorfreude darauf, auch 2020 wieder mit von der Partie zu sein.















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