Franz Dorfner, Christian Feja und Michael Mrosek hatten die Auftaktveranstaltung zur „Zukunftswerkstatt – Hirschau“ akribisch vorbereitet. Das Interesse daran war so groß, dass sich der Kleine Saal im Josefshaus als nicht ausreichend erwies. Die Zukunftswerkstatt als Methode der Mitsprache ist kein neues Modell. Es gibt sie schon seit über 30 Jahren in vielen europäischen Kommunen. Angeregt hatte diese Initiative Franz Dorfner in einer Bürgerversammlung vor drei Jahren. Corona verhinderte lange den öffentlichen Auftakt.
Die „Zukunftswerkstatt Hirschau“ will interessierte Menschen aus der Stadt zusammenbringen und ihnen Möglichkeiten bieten, lösungsorientiert in Arbeitskreisen die Zukunft der Stadt und damit auch ihre eigene Zukunft mitzugestalten. Michael Mrosek, der Leiter des Hauptamtes der Stadt Hirschau, erklärte: „Die Arbeitskreise erarbeiten zu ihren Themen Konzepte. Manches wird sich einfach umsetzen lassen. Es wird aber auch zu Ergebnissen kommen, bei denen ein Beschluss des Stadtrats nötig ist. Und es wird Konzepte geben, die vorübergehend in der Schublade verschwinden und hervorgeholt werden, wenn die Zeit reif dafür ist. Für den Abfalleimer aber wollen wir nicht arbeiten“, bekräftigte Mrosek.
Wenn ein Arbeitskreis nicht wisse, was rechtlich oder organisatorisch möglich sei, werde man sich an die entsprechenden Stellen in Politik und Verwaltung wenden und sich beraten, sagte Franz Dorfner. Das Organisationsteam sei örtlich und überörtlich gut vernetzt: Michael Mrosek arbeitet bei der Stadtverwaltung, Franz Dorfner ist Kreisrat der Freien Wähler und Christian Feja ist Stadtrat von Bündnis90/Die Grünen. Das Trio sieht sein Engagement ausdrücklich als eine Initiative jenseits der Parteipolitik. Dazu Franz Dorfner: „Wir wollen Hirschau voranbringen. Da stört parteipolitischer Ehrgeiz nur.“ Arbeitskreise zu organisieren und in der Anfangsphase zu moderieren, sehen die Initiatoren als ihre Aufgabe. Ihre eigenen Interessen und Meinungen seien dabei ohne Belang, betonen die drei.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Herrmann Falk sammelten die Besucher Anregungen, die unter Oberbegriffen zusammengefasst sich dann an der Pin-Wand als Themen für die Gruppenbildung wiederfanden. Die größte Gruppe will sich mit erneuerbaren Energieformen beschäftigen, über die Windenergie wurde sofort intensiv diskutiert. Dass es Hirschau an einem geeigneten Saal für kulturelle Veranstaltungen fehlt, war einer anderen Gruppe ein wichtiges Thema. Dort machte man sich auch Gedanken darüber, wie das kulturelle Angebot allgemein im Ort erweitert werden könnte. Themen eines weiteren Kreises waren das Radwegenetz und der öffentliche Personennahverkehr. Kleinere Gruppen beschäftigten sich mit dem Ausbau des Tourismus, der Weiterentwicklung des Marktplatzkonzepts, dem Einkaufen vor Ort, der Sicherung von Arbeitsplätzen, der Entwicklung eines Konzepts für Kinder und Jugendliche sowie dem Wohnen und Bauen. „Leider fanden sich nicht genügend Interessenten für das Thema Unternehmer in Hirschau“, bedauerte einer der Teilnehmer. Aber vielleicht ändert sich das ja beim nächsten Treffen.
Die meisten Teilnehmer blieben nach dem offiziellen Ende noch lange sitzen und diskutierten engagiert weiter. Ein Teilnehmer fasste dabei die Meinung vieler zusammen: „Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Hirschauer gibt, die ähnlich denken wie ich und die ich noch nicht kenne.“
Am Freitag, 10. Februar, um 18.30 Uhr findet im Josefshaus das zweite Treffen der Zukunftswerkstatt statt. Wer zum Auftakt keine Zeit hatte, kann dann gern kommen und vielleicht auch ein paar junge Hirschauer mitbringen. Diese Altersgruppe war nämlich bei der Auftaktveranstaltung eher spärlich vertreten. „Ohne die Jungen wird es sehr schwierig, die Zukunft zu gestalten“ stellte Christian Feja dazu fest.
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