Von Alfons Prechtl
Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Alles, was in die Wege geleitet wird, soll unter dieser Maßgabe stehen. Schon immer zielte Kunst auf Nachhaltigkeit. 2006 fand die grenzüberschreitende Gartenschau Marktredwitz-Eger/Cheb statt. Die Steinfachschule Wunsiedel hatte dazu zahlreiche Objekte aus Stein entworfen und von Waldershof bis Schirnding aufstellen lassen. "Weg der Begegnung“ lautete die Botschaft.
In Brand bei Marktredwitz wurde der Platz vor der Turnhalle mit einigen Exponaten ausgestattet. Wegen der Corona-Pandemie verlegte die evangelische Kirchengemeinde einige Gottesdienste ins Freie. Auch auf dem Platz in der Ortsmitte nahe der Gaststätte "Turnhalle" traf man sich bei schönem Wetter. Pfarrer Kai J. Steiner stellte das Objekt, das Schrankenaltar genannt wird, auch im Gemeindebrief vor. Die Form und die Bezeichnung sind in unserer Gegend nicht üblich, regen aber zum Nachdenken an.
Den Altar selbst bilden zwei Steinblöcke, die im rechten Winkel angeordnet sind. Sie bestehen aus Kösseinegranit und Berbinger Granit. Neben dem Schrankenaltar steht ein steinernes Stehpult aus Kösseinegranit und Flossenbürger Granit.
Normalerweise ist eine Schranke Absperrung und Hindernis. Und dies auf einem Radweg, der an sich für Vorwärtskommen, Beschleunigung und Weite steht. Der Schrankenaltar hat eine symbolische Bedeutung. Er möchte den Radfahrer auf seiner Route erinnern: Mach einmal Halt, rase nicht durch die Gegend. Nimm dir auch Zeit zum Nachdenken, vielleicht auch zur Meditation. Dann kannst du deinen Weg fortsetzen. Das Lesepult verweist wohl darauf, dass Innehalten nicht nur auf sich selbst bezogen ist, sondern eventuell ein Buch oder ein Ratschlag eines anderen nützen kann.
Reliquien und Retabel-Kanzelaltar
Im Marktredwitzer Stadtteil Brand befindet sich nicht nur ein außergewöhnlicher Schrankenaltar. Das evangelische und katholische Gotteshaus warten mit Besonderheiten auf.
- In der evangelischen St.-Margarethenkirche kann man den ältesten noch erhaltenen Retabel-Kanzelaltar in Bayern bewundern. Kanzelaltäre versuchen, die Bedeutung von Wortverkündigung und Sakrament für die lutherische Lehre deutlich zu machen. Wolf Adolf von Marschall hatte 1695 den Kanzelaltar gestiftet.
- Im neuen Altar der katholischen St.-Michaelskirche von 1998 hat Weihbischof Vinzenz Guggenberger Reliquien von Franz von Assisi und der heiligen Klara hinter einem Bronzerelief eingelassen. Beide Reliquien wurden in Rom erworben und stehen für einfaches Leben.
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