Im Amberger Stadtteil Karmensölden soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Geplant – und vom Stadtrat mit den Gegenstimmen aller fünf Grünen-Stadträte beschlossen – sind insgesamt 19 Parzellen mit einer Größe von bis zu 8000 Quadratmetern. Dem Bund Naturschutz ist das mindestens eine Nummer zu groß. Mit ihrem Vorsitzenden Hans-Jürgen Bumes, der für die Grünen im Stadtrat sitzt, an der Spitze, sahen sich Vertreter der Amberg-Kümmersbrucker Ortsgruppe das zwischen B85 und Wohnbebauung liegende Areal nun etwas näher an.
"Quasi erdrückt"
Als sich herumgesprochen hatte, dass die Gruppe im Ort unterwegs ist, schloss sich ein direkter Nachbar des künftigen Gewerbegebiets an und beklagte laut einer Mitteilung der Naturschützer, "dass die Größe dieses Gebietes die Gemeinde quasi erdrückt" und habe davor gewarnt, "dass man mit Lärmbelästigungen durch das geplante Vorhaben rechnen müsse". Stellvertretende BN-Ortsgruppen-Vorsitzende Veronika Frenzel stellte laut dem Schreiben fest, "dass der hier noch gut erhaltene Dorfcharakter und das Landschaftsbild schwerwiegend gestört und der Wohnwert deutlich gemindert" würden. Zudem bemängelte Vorstandsmitglied Maria Bezold, "dass auch die Infrastruktur in Form einer leistungsfähigen ÖPNV-Anbindung nicht vorhanden ist, was zu einer zusätzlichen Verkehrsbelastung führen würde".
Vorsitzender Bumes machte laut der Mitteilung deutlich, dass der Natur durch das Vorhaben mehr als sechs Hektar Fläche entzogen werde und vertrat bei dem Treffen die Meinung, "dass die Stadt Amberg das Gebot Flächensparen nicht im erforderlichen Umfang ernst nimmt". Ministerpräsident Markus Söder habe für Bayern das Flächensparziel von fünf Hektar pro Tag ausgegeben. Übertrage man dies auf Amberg, dürfte nur eine Fläche von 1,3 Hektar pro Jahr versiegelt werden. Die Planungen an der AM 30 bei den Franzosenäckern und in Karmensölden sähen aber 15 Hektar vor.
Frage nach dem Sinn
Und noch ein Argument führt Bumes an: Ein Gutachten aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), das die Stadt in Auftrag gegeben hat, spreche von 37,6 Hektar Flächenbedarf bis zum Jahr 2031. Mit den Erweiterungen der Industriegebiete Nord und West würden derzeit aber 42 Hektar überplant und ausgebaut, "was für den vorhergesagten Bedarf mehr als ausreichend ist", wird Bumes zitiert. Für Vorstandsmitglied Gottfried Utz stellt sich deswegen die Frage, "ob dieses Vorhaben unbedingt für eine gewerblichen Nutzung notwendig ist, wenn noch das Areal der Leopoldkaserne, das auch für eine gewerbliche Ansiedlung von Klein- und Mittelstandsbetrieben vorgesehen ist, hinzukommt".
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