Die Stadt Kemnath beabsichtigt die Aufstellung eines Bebauungsplans mit gleichzeitiger Änderung des Flächennutzungsplans für das Gebiet "Seepromenade". Den ersten Schritt dafür hat der Stadtrat Kemnath in seiner jüngsten Sitzung getan, bei einem Teilaspekt besteht allerdings noch intensiver Diskussionsbedarf.
Bürgermeister Roman Schäffler konnte zur Sitzung die Architektin Cornelia Dittmar und den Stadtplaner Lukas Schomaker von "UmbauStadt Part GmbB" aus Weimar begrüßen. Dittmar erinnerte in den Ausführungen daran, dass im September 2020 das prämierte städtebauliche Konzept für das Gesamtareal vorgestellt worden war. An den Aufstellungsbeschluss, so Dittmar, schließen sich die verschiedenen öffentlichen Beteiligungen an. Geplant sei, so die Architektin, dass im Mai 2023 der endgültige Satzungsbeschluss getroffen werden kann.
Auf dem Areal des ehemaligen Brauhauses sowie des aktuellen SVSW-Geländes soll bekanntlich ein neuer Stadtteil mit Wohnbebauung, Hotel, Parkhaus und Geschäftshäusern entstehen. Investor ist die Ziegler Group. Angedacht sind über 100 Wohneinheiten verschiedener Varianten wie Reihenhaus, Mehrfamilienwohnhaus, Singlewohnung, Stadtvillen und ein Holz-Parkhaus mit rund 85 Stellplätzen. Geplant ist auch ein Hotel mit über 50 Zimmern, ein Restaurant sowie weitere Gewerbe- und Geschäftshäuser. Auch entsprechende Grüngürtel sind vorgesehen.
Nur ein Auto pro Haushalt
Irritationen löste im Gremium der Umstand aus, dass für die künftigen Wohneinheiten auf dem heutigen SVSW-Gelände nur jeweils ein Stellplatz pro Einheit vorgesehen ist. "Die Realität zeigt, dass man in der Region zwei Autos pro Haushalt braucht", sagte CSU-Fraktionssprecher Stefan Prechtl. Hier sei es dringend geboten, einen Kompromiss zu finden. Christian Baumann (FW) appellierte schon dazu, sich über einen Faktor 1,5 bei den Stellplätzen Gedanken zu machen, ähnlich argumentierte Jutta Deiml (SPD) aufgrund der offensichtlichen Lebenswirklichkeit. Der Hinweis von Architektin Cornelia Dittmar, dass es ja auch das Parkhaus in unmittelbarer Nähe gebe, warf bei verschiedenen Stadträten die Frage auf, ob dann nicht die vorgesehenen 85 Parkplätze darin zu wenig seien, wenn die Anlieger sie als "reguläre" Parkplätze benutzen.
Chance für Verkehrswende
Katharina Hage und Heidrun Schelzke-Deubzer (beide Grüne) machten klar, dass es sich bei dem Areal doch um ein urbanes Gebiet handeln soll. "Das bietet auch Chancen für eine Mobilitätswende", so Schelzke-Deubzer. Fraktionskollegin Hage plädierte dazu, dass in dem Gebiet der Gedanke des "Carsharings" weiterverfolgt werden sollte. Diese Idee, so Stefan Prechtl, sei zwar wünschenswert, mit der Lebenswirklichkeit sei dies allerdings wohl in den nächsten Jahren noch nicht kompatibel. Bürgermeister Roman Schäffler versprach, dass man sich mit der Parkplatzthematik und auch der Größe des geplanten Parkhauses noch einmal befassen werde. Seiner Bitte nach grundsätzlicher Zustimmung zum Aufstellungsbeschluss entsprach das Gremium einstimmig.
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