Nach der Krise geht es bei ATP Autoteile aus Kirchenthumbach wieder aufwärts. In einer Pressemitteilung vom Dienstag schreibt das Unternehmen, dass nach der Übernahme durch die Swiss Automotive Group (SAG) das Geschäft wieder wachse. Über 30 Mitarbeiter seien zuletzt eingestellt worden.
SAG hatte die Firma aus Kirchenthumbach im Juni 2020 übernommen. Dadurch blieben rund 250 von etwa 450 Arbeitsplätzen erhalten. ATP hatte zuvor im März 2020 Insolvenz angemeldet. Von logistischen Problemen und Klagen der Kunden bei der Bestellabwicklung war die Rede. Schon im Dezember 2019 wollte SAG den Online-Autoteilehändler übernehmen.
Schon damals hatte die SAG eine Vereinbarung mit ATP unterschrieben, die eine Kapitalerhöhung und einen SAG-Einstieg bei Pöllath vorsah. Diese für Ende Februar 2020 geplante Kapitalerhöhung und "die strategischen Potenziale aus der Zusammenarbeit", hätten ATP langfristig gesichert, hieß es von SAG. Trotz unterschriebener Verträge platzte die Vereinbarung, „aus Gründen, die nicht von SAG zu verantworten sind", wie der Insolvenzverwalter Volker Böhm bestätigte. Fakt sei, dass sowohl die SAG als auch Pöllath-Geschäftsführer und Eigentümer Peter Pöllath alle Zusagen und Voraussetzungen eingehalten haben, stellte SAG-Verwaltungsrat Sandro Piffaretti damals klar.
Die Übernahme erfolgte schließlich doch. Seitdem geht es bei ATP wieder bergauf. "Seit der Übernahme durch die SAG und der erfolgreichen Kurskorrektur durch das neue Management steigen die Umsätze der ATP Autoteile GmbH wieder deutlich an. Mittlerweile wird auch wieder ein positives Ergebnis erzielt", heißt es in der Pressemitteilung. Konkrete Zahlen werden nicht genannt.
Geschäftsführer Nikolaus Röver ist zufrieden mit der Entwicklung: "Wir haben in den letzten Monaten unser Angebot an Fahrzeugteilen deutlich hochgefahren und unsere Lieferfähigkeit wieder auf das von unseren Kunden gewohnte Spitzenniveau gebracht." Das Vorratsvermögen von rund 10 Millionen Euro habe man laut ATP seit Juni 2020 auf 16 Millionen Euro aufgebaut. In den kommenden Monaten sei weiterer Personalaufbau geplant. Außerdem plant das Unternehmen für 2021 Investitionen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro für den weiteren Ausbau des E-Commerce Business und für die Logistik- und IT Infrastruktur am Standort Pressath.
ATP: Umsätze seit Einstieg von SAG
- Zweites Quartal (Betriebsfortführung in der Insolvenz): 18,6 Millionen Euro
- Drittes Quartal (Nach Übernahme durch SAG): 21,2 Millionen Euro
- Viertes Quartal (mit Schätzung für Dezember): 22,3 Millionen Euro
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