Königstein
04.02.2022 - 14:05 Uhr

Kirchengemeinde Königstein steht vor Immobilien-Problem

"Wie geht es weiter mit den Immobilien der Königsteiner Gemeinde?": Diese Frage stellte Dekan Karlhermann Schötz bei einem Gemeindeabend der evangelischen Christen in den Raum.

Das evangelische Gemeindehaus in Königstein wurde 1884 als Schule gebaut. Bis 1978 drückten hier zwei Klassen die Schulbank. Seitdem dient es als Gemeindehaus. Es bedarf jedoch einer gründlichen Sanierung Bild: wku
Das evangelische Gemeindehaus in Königstein wurde 1884 als Schule gebaut. Bis 1978 drückten hier zwei Klassen die Schulbank. Seitdem dient es als Gemeindehaus. Es bedarf jedoch einer gründlichen Sanierung

Die Kirchengemeinde Königstein zählt knapp 700 Gemeindeglieder, besitzt aber fünf Gebäude, die mehr oder weniger stark sanierungsbedürftig sind. Dekan Karlhermann Schötz legte den ehrenamtlichen Mitarbeitern bei einer Zusammenkunft in der St.-Georgskirche eine genaue Kostenaufstellung der Immobilien aus den Jahren von 2019 und 2021 vor, aufgeschlüsselt in einzelne Positionen wie zum Beispiel Unterhalt, Heizung und Reinigung.

Die Zuweisungen der Landeskirche deckten "in keinster Weise" die Gebäude- und Unterhaltskosten, stellte der Dekan fest und zog den Schluss: "Alle fünf Gebäude zu unterhalten, kann sich die kleiner werdende Kirchengemeinde finanziell nicht leisten, da sie nur über geringe Rücklagen verfügt. Wäre es nicht besser, eine Immobilie zu verkaufen?"

Auch in Eschenfelden ein Leerstand

Momentan ist die Pfarrstelle in Königstein, die auch Eschenfelden mit einschließt, frei und werde schlecht zu besetzen sein. Somit sei nicht nur in Königstein das Pfarrhaus momentan unbewohnt, auch in Eschenfelden stehe ein leeres Pfarrhaus. Schötz gab zu bedenken, ob die Königsteiner Kirchengemeinde auf das Pfarrhaus nicht am ehesten verzichten könne.

Einige Gemeindeglieder schlugen vor, das Pfarrhaus zu vermieten und es mit diesen Einnahmen zu erhalten. Dekan Schötz sah darin einige Schwierigkeiten: "Das Pfarrhaus ist ein öffentliches Gebäude, für dessen Sicherheit und einwandfreien Zustand die Gemeinde zu sorgen hat. Wenn es zu reinen Vermietungszwecken renoviert wird, gibt es dafür seitens der Landeskirche keine Zuschüsse."

Mehrfach war zu hören, das Gemeindehaus sei unbedingt notwendig und dürfe nicht verkauft werden. "Hier treffen sich viele Gruppen und Chöre der Gemeinde", so der Tenor der Beiträge. Allerdings müssten darin dringend die alten Holzfenster erneuert werden, und ein weiteres Problem berge der mit dem Insektizid Lindan belastete Dachstuhl.

Mesnerhaus lange Mittelpunkt

Eine Mitarbeiterin schlug vor, im Untergeschoss des Pfarrhauses einen Saal für Gemeindeveranstaltungen einzurichten. Oben bliebe dann die Wohnung des Pfarrers erhalten, die im Bedarfsfall nach wie vor vermietet werden könne. Andere hielten das Mesnerhaus für unbedingt erhaltenswert, zumal es direkt neben der Kirche steht. Bevor die frühere Schule zum Gemeindehaus wurde, trafen sich lange Zeit alle Gruppen und Kreise ausschließlich im Mesnerhaus. Dort liefen Kirchenchorproben, der Konfirmandenunterricht, Kindergottesdienste und anderes mehr ab. Durch den Anbau sanitärer Anlagen könne im Untergeschoss ein größerer Saal entstehen, glaubte ein Redner.

Die Mitarbeitenden brachten viele Ideen mit ein. Sie sollen in ein Meinungsbild einfließen und so dem Kirchenvorstand eine Grundlage für weitere Entscheidungen im Sinne der Gemeinde verschaffen, hieß es im Fazit des Abends.

Königstein08.02.2021
Königstein25.06.2021
Hintergrund:

Die Immobilien der evangelischen Gemeinde Königstein

  • Kirche St. Georg, 1785 erbaut
  • Johanniskapelle, 1927 auf dem Gipfel des Kühbergs erbaut
  • Pfarrhaus, vor etwa 100 Jahren erbaut
  • Mesnerhaus, 1780 erbaut
  • Gemeindehaus, 1884 als Schule erbaut

"Alle fünf Gebäude zu unterhalten, kann sich die kleiner werdende Kirchengemeinde finanziell nicht leisten."

Dekan Karlhermann Schötz

Dekan Karlhermann Schötz

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.