Alle Kinder und Jugendlichen sollten die gleichen Chancen für schulische Bildung haben – darüber herrscht breiter Konsens, bei Eltern und Lehrern genauso wie in vielen politischen Programmen. Und doch scheint es ein hoch gestecktes Ziel zu sein – auch nach einem Jahr Corona-Pandemie gibt es keine wirklich funktionierende Lösung für digitalen Unterricht für alle. Genauso wenig stehen Förder- und Betreuungsangebote für Kinder zur Verfügung, deren Eltern nicht die Möglichkeit haben, auch noch Lehrer- oder Erzieherrolle zu übernehmen.
Nachholbedarf in Sachen Chancengleichheit gab es aber auch schon vor dem Pandemie-Ausbruch, sagt Jonas Butz, Geschäftsführer der gemeinnützigen Shapeschool gGmbH. „Wir wollen nicht, dass Menschen irgendwann nach einer zweiten Chance streben. Die erste Chance wäre enorm wichtig und zukunftsprägend. Die Gleichbehandlung der Kinder und Jugendlichen im Schulalter, wenn sie sich als Persönlichkeiten entwickeln, muss unser oberstes Ziel sein.“
Aus dieser Überzeugung heraus entschied sich Shapeschool Anfang 2021 zum Start der Initiative „chancen.geber“. Seit 2019 gestaltet das Start-up Angebote für Ferienbetreuung, Ganztagsbetreuungen und übernimmt Schulbegleitungen im Landkreis Amberg-Sulzbach.
Die jetzige Idee geht einen neuen Weg: Privatpersonen oder Unternehmen können der Initiative beitreten und ermöglichen so, Angebote wie Ferienbetreuung, Ganztagsbetreuung oder Schulbegleitungen für alle zugänglich zu machen. Dafür stehen unterschiedliche Förder- und Patenpakete zur Verfügung.
Schon vor der Pandemie haben die Shapeschool-Mitarbeitenden feststellen müssen, dass die Möglichkeiten von Kindern auch in der Oberpfalz längst nicht fair verteilt sind. „Wir erfahren oft von negativen Erlebnissen für Kinder und Jugendliche, die aufgrund fehlender finanzieller Mittel Angebote oder Chancen nicht ergreifen können. Das wollen wir ändern und fangen jetzt in unserer Region damit an“, sagt Philipp Schumann, einer der Projektleiter.
Mit den künftigen Paten sollen pädagogische und persönliche Angebote während der Ganztagsbetreuung und Schulbegleitungsstellen geschaffen werden. Fördermöglichkeiten für diejenigen also, die nicht zu den Gewinnern der Chancenlotterie zählen. Und auch in den Ferienzeiten, in denen viele Eltern arbeiten müssen, soll sich das Angebot vergrößern. Weitere kreative Projekte und Maßnahmen im Schulalltag sind geplant.
Während jetzt Paten gewonnen werden müssen, spricht Shapeschool zeitgleich mit Schulen und Fördereinrichtungen, die sich als „Chancengeber-Schule“ zertifizieren wollen. „Wir können uns vorstellen, dass wir in den Schulen und Einrichtungen Botschafter und Fachpersonal für Chancengleichheit ausbilden und mit konkreten Werkzeugen an der Hand bei Maßnahmen unterstützen“, erklärt Jonas Butz. Am Sonntag, 21. Februar, startet das Projekt offiziell – die ersten Unternehmen habe man bereits für die Idee gewinnen können, erklärt er weiter.
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