Lennesrieth bei Waldthurn
21.07.2020 - 11:31 Uhr

Waldthurn: Für Ausbau zu einem Kreisel fehlt der nötige Grund

Die Lennesriether Kreuzung sorgt seit Jahrzehnten immer wieder für Diskussion. Insbesondere dann, wenn ein Unfall passiert, werden Stimmen nach einem Kreisverkehr laut. Es ist aber nach wie vor keine Lösung in Sicht.

In Maienfeld bei Lennesrieth diskutierten die Teilnehmer mit Marktrat Georg Stahl, Bürgermeister Josef Beimler, Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht, Leitendem Bauamtsdirektor Henner Wasmuth, Baudirektor Gerhard Kederer und Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger (von links nach rechts) über den Ausbau der Lennesriether Kreuzung zu einer Kreisverkehrsanlage. Doch es ist keine Lösung in Sicht. Bild: dob
In Maienfeld bei Lennesrieth diskutierten die Teilnehmer mit Marktrat Georg Stahl, Bürgermeister Josef Beimler, Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht, Leitendem Bauamtsdirektor Henner Wasmuth, Baudirektor Gerhard Kederer und Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger (von links nach rechts) über den Ausbau der Lennesriether Kreuzung zu einer Kreisverkehrsanlage. Doch es ist keine Lösung in Sicht.

Neben der ehemaligen Schnapsbrennerei in Maienfeld bei Albersrieth will sich ein weiterer Gewerbebetrieb ansiedeln. Bürgermeister Josef Beimler hat deswegen schon beim Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach bei Baudirektor Gerhard Kederer vorgefühlt, um einen öffentlichen Feld- und Waldweg zu einer Zufahrt für dieses in den Blick gefasste Grundstück ausbauen zu dürfen. Auf seiner regelmäßigen halbjährlichen Tour machte Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht Halt in seiner Heimatgemeinde, um verschiedene Straßenbaumaßnahmen mit Leitendem Baudirektor Henner Wasmuth und Baudirektor Gerhard Kederer vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach zu besprechen. Beimler lobte die stets freundschaftliche und unkomplizierte Zusammenarbeit, mit dem Baulastträger bei den verschiedensten Projekten auf Waldthurner Gebiet. Bei der Ansiedlung handle es sich um einen kleinen Metallbaubetrieb, informierte das Marktoberhaupt. Eine Skizze vom Amt für Ländliche Entwicklung hatte der Bürgermeister schon parat.

Ein dritter Interessent für dieses schmale Areal, unmittelbar an der Staatsstraße 2396, sei mittlerweile wieder abgesprungen, da keine weitere direkte Zufahrt auf das Grundstück realisierbar sei. „Wir wollen auf keinen Fall ihre Entwicklung behindern“, versicherte Wasmuth. Mindestanforderungen müssten allerdings bei derartigen Neuanschaffungen erfüllt werden. Grundsätzlich sei das Problem ein Abbiegevorgang auf freier Strecke, deswegen müsse dieser ergreifbar und erkennbar sein. Sinn würde nach Meinung der Vertreter des Staatlichen Bauamts machen, das Gewerbegebiet weiter auszubauen und dann auch eine sinnvolle Infrastruktur einzuplanen. Doch das sei, laut der Ausführungen Beimlers, wegen direkt angrenzender landwirtschaftlicher Nutzflächen nicht möglich.

Mehrere Ortsbesichtigungen und Beratungen, auch mit der Polizei, seien zwischenzeitlich seit nunmehr 20 Jahren bei der Lennesriether Kreuzung durchgeführt worden, obwohl es sich hier um keinen Unfallschwerpunkt handelt. Nachdem sich vor zwei Jahren wieder einmal ein folgenreicher Unfall dort ereignete, wollte Rupprecht noch einmal die Möglichkeiten eines Ausbaus mit einem Kreisverkehr oder einer anderen Verkehrsverbesserung mit den Staatlichen Bauamt-Experten ausloten. Der Grunderwerb für einen Kreisverkehr, für den im Schnitt mindestens ein Durchmesser von 40 Metern gefordert sind, scheint nach wie vor aussichtslos. Ebenso für die Sparlösung mit Fahrbahnteilern. Für einen ins Gespräch gebrachten Geschwindigkeitstrichter wäre die Verkehrsbehörde des Landratsamts Neustadt/WN zuständig, hieß es.

Henner Wasmuth sieht eine Vollkreuzung grundsätzlich schon problematisch. Doch das Problem lasse sich ohne Grunderwerb nicht aus der Welt schaffen. Der angrenzende Nachbar der Kreuzung müsste gänzlich auf seine derzeit bestehende Grundstückszufahrt verzichten. „Wenn ich nochmal komme, schmeißt er mich raus“, schmunzelte Beimler angesichts eventuell erneuter Grundstücksverhandlungen. Für Zwangsmaßnahmen gebe es hier aber keinerlei rechtlichen Gründe. Zudem müsste der Kreisverkehr bei insgesamt sechs Zufahrten unheimlich groß werden und würde dementsprechend viel Geld kosten, gab Wasmuth zu bedenken. Egal wie der Ausbau erfolgen würde, so bequem wie derzeit, bekäme der Grundstückseigentümer seine Einfahrt nie wieder, waren sich die Gesprächsparteien einig. „Also ist keine Lösung in Sicht“, kommentierte Rupprecht. Trotzdem soll Beimler noch einmal den Kontakt für Grundstücksverhandlungen herstellen und abstecken, was man eventuell im gegenseitigen Einvernehmen für Leistungen erbringen müsste, um doch noch einen Erfolg herbeizuführen. „Vielleicht wäre eine Verlegung der Einfahrt trotzdem denkbar“.

Kurz wurde auch der Radweg-Lückenschluss zwischen Theisseil und Letzau andiskutiert. Bisher sei man mit diesem Thema in Weiden auf taube Ohren gestoßen, wusste Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger. Die Fortführung ab Letzau sei eher schwierig. „Es braucht eine inhaltliche Konzeption“, forderte Rupprecht.

Ein Anliegen der Georgenberger Bürgermeisterin Marina Hirnet, die Verbindungsstraße von Neuenhammer nach Georgenberg entsprechend auszubauen, brachte Rupprecht ebenfalls zur Sprache. „Die Umsetzung ist immer eine Frage der Planungsressourcen“, entgegnete Wasmuth. Jedoch sei man diesbezüglich schon in konkretere Planungen eingestiegen. Zur Sprache kam ebenfalls die Strecke zwischen Floß und Plößberg, die sich in einem absolut katastrophalen Zustand befindet und übermäßig von riesigen Holzfuhrwerken frequentiert wird, brachte Beimler vor. „Wir haben alle so viele Wünsche“, versicherte Wasmuth mit Blick auf seinen Zuständigkeitsbereich. Allerdings versicherte der Leitende Bauamtsdirektor, dass man auch für diesen Streckenabschnitt baldmöglichst in den Grunderwerb einsteigen wolle. „Der gute Wille ist da.“

Waldthurn25.01.2019
In Maienfeld bei Lennesrieth diskutierten die Teilnehmer mit Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht, Bürgermeister Josef Beimler Leitendem Bauamtsdirektor Henner Wasmuth, Baudirektor Gerhard Kederer und Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger (von links nach rechts) über den Ausbau der Lennesriether Kreuzung zu einer Kreisverkehrsanlage. Doch es ist keine Lösung in Sicht. Links im Bild Auszubildende der Marktgemeinde, Marina Daubenmerkl. Bild: dob
In Maienfeld bei Lennesrieth diskutierten die Teilnehmer mit Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht, Bürgermeister Josef Beimler Leitendem Bauamtsdirektor Henner Wasmuth, Baudirektor Gerhard Kederer und Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger (von links nach rechts) über den Ausbau der Lennesriether Kreuzung zu einer Kreisverkehrsanlage. Doch es ist keine Lösung in Sicht. Links im Bild Auszubildende der Marktgemeinde, Marina Daubenmerkl.
Seit Jahren wird über einen möglichen Kreisverkehr an der Lennesriether Kreuzung diskutiert, doch es zeichnet sich keine Lösung ab, da der nötige Grund fehlt. Bild: dob
Seit Jahren wird über einen möglichen Kreisverkehr an der Lennesriether Kreuzung diskutiert, doch es zeichnet sich keine Lösung ab, da der nötige Grund fehlt.
Statistik:

Lennesriether Kreuzung kein Unfallschwerpunkt

Auf Nachfrage bei der Polizeiinspektion Vohenstrauß listete der für den Bereich Verkehr zuständige Beamte, Polizeihauptkommissar Jakob Stahl, in den vergangenen zehn Jahren folgende Verkehrsunfälle auf: in den Jahren 2010 bis 2015 krachte es an der Kreuzung vier Mal und es wurden jeweils Beteiligte verletzt. Von 2016 bis 2020 nahm die Polizei drei Unfälle mit Personenschäden auf und bei einem Unfall war lediglich Sachschaden zu verzeichnen. Darunter fiel 2019 auch der Verkehrsunfall mit einer schwerverletzten Person. Dadurch wurde die Diskussion um einen möglichen Ausbau der Kreuzung wieder hörbarer.

 
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