Grünlich leuchtet der Liebensteinspeicher im Sommer. Seit mehreren Jahren verfärbt sich der Stausee zu um die Jahresmitte. Schuld daran sind Blaualgen. „Dieses Problem haben wir bei mehreren Seen in der nördlichen Oberpfalz“, sagte Fachmann Thomas Stangl vom Wasserwirtschaftsamt Weiden. Er ist zuständig für den Liebensteiner Speicher.
Grund für die bereits sichtbare Blaualgen-Entwicklung ist eine hohe Nährstoffkonzentration im Wasser. Zum einen gelange Phosphor durch Abschwemmungen landwirtschaftlicher Flächen in den See, andererseits sei bereits Phosphor im Schlamm am Grund des Sees angereichert. Dieser löse sich unter bestimmten Bedingungen und rege das Pflanzenwachstum an. Wenn sich dann im Hochsommer der See zudem aufheizt, bilden sich Blaualgen, die – anders als der Name vermuten lässt – den See grün einfärben. Ein weiterer Faktor ist ein zu geringer Zufluss in das Gewässer, etwa durch fehlenden Regen. Diese schlechte Wasseraustauschrate im See begünstigt das Blaualgenwachstum. Wie schnell sich Blaualgen bilden, hänge laut Fachmann von der Tiefe und der Witterung ab. Auch der Fischbesatz spiele teils eine Rolle. Für diese sind die Algen übrigens keine Gefahr.
Dass ab und an tote Fische am Ufer stranden, liege an der Sauerstoffzehrung im See. Wenn es heiß ist, sei weniger Sauerstoff im Gewässer, was die Bedingungen für die Fische erschwert. „Das passiert nur sehr vereinzelt, da kann man nicht von einem Fischsterben sprechen“, so Stangl. Die Algen beeinträchtigen die Wasserqualität wenig. Diese bilden sich weniger im Tiefenwasser – eher an der Oberfläche, wo sie Wärme und Licht haben.
„Gegen die Blaualgen können wir ganz konkret eigentlich nichts unternehmen“, sagt Stangl. Es gebe kein Pauschalrezept, das funktioniere. Es gebe zu viele Stellschrauben. Der Fachmann erklärt, dass das auch ein Ablassen des Stausees die Blaualgenbildung nicht verhindert hätte. „Uns ist klar, dass die Leute den See gerne sauber sehen würden. Aber sie vergessen wozu er da ist“, betont Stangl. Die oberste Priorität des Liebensteinspeichers sei der Hochwasserschutz, die Niedrigwasser-Aufhöhung und die Stromerzeugung. Erst zuletzt diene er der Freizeit und Erholung.
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