"Mariechen, wegen Dir muss ich noch mein Leben lassen. Wir treffen uns im Himmel droben wieder, beim Petrus am eisernen Tor. Aber ich werde früher dort sein als Du." Das waren die letzten Worte des August Bolz, nachdem er sich von seiner Geliebten Marie Plechinger aus Hatzenreuth, die mit zahlreichen Schmugglern und Grenzgängern verkehrte, verabschiedet hatte. Er machte sich auf, seinen Dienst zu tun, im Zollhaus in Mammersreuth, einem Gemeindeteil Waldsassens nahe der tschechischen Grenze. Es sollte sein letzter Arbeitstag sein. Am 12. September 1946 fand Hans Burkert im Dienstzimmer die Leiche seines Kollegen Gustl Bolz'. Erschossen mit einem amerikanischen Infanteriegewehr und einer Ceska.
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Hans Burkert geriet noch am gleichen Tag unter Mordverdacht - denn die im ersten Stock über dem Zollhaus wohnende Familie Köstler, beide in ihrer Sehkraft beeinträchtigt und Brillenträger, wollte just den Burkert in der Nacht nach Schussgeräuschen aus dem Erdgeschossfenster springen sehen haben. Das Gesicht des Mannes, so waren sich beide sicher, sei vom Mondlicht hell erleuchtet gewesen. "Der Burkert war's!"
Sechs Jahre war Burkert aufgrund halbgarer Indizien im Zuchthaus inhaftiert, ehe sich sein Anwalt für eine Wiederaufnahme des Falles am Landgericht Weiden einsetzte. Ein Grund, der half, den Fall wieder aufzurollen: Ein astronomisches Gutachten der Privat-Sternwarte Johannes Kepler, Neustadt-Naab: "Am 12. September 1946, früh 4 Uhr, stand der Mond im Azimut 47,5 Grad Punkt Phase: ein Tag nach Vollmond."
In Folge 13 unseres Podcasts "Tödliche Oberpfalz" hat sich das Moderationstrio Mareike Schwab, Alexander Unger und Vanessa Lutz einem historischen Fall gewidmet. Es geht nicht nur um einen Mord, sondern auch um einen schrecklichen Justizirrtum aufgrund haltloser Zeugenaussagen. Als Experte zur Verfügung steht diesmal Florian Beck, Pressesprecher der Polizei Oberpfalz. Er erklärt das Phänomen "falscher" Zeugenaussagen, wie diese zustande kommen und wie die Polizei solche erkennen kann.
Opfer- und Täterschutz
Es ist uns wichtig, die Opfer, Angehörigen und Zeugen sowie auch die Täter zu schützen. Je nach Fall entscheiden wir, ob wir die Betroffenen komplett verfremden oder nicht - und machen uns diese Entscheidung auch nicht leicht. Wir bitten unsere Hörer und Mitglieder der Facebook-Gruppe "Tödliche Oberpfalz", den Opfer- und Täterschutz zu respektieren und einen freundlichen Umgangston untereinander zu pflegen.
Falls ihr uns anonym etwas mitteilen oder Feedback hinterlassen wollt, könnt ihr dazu gerne unsere E-Mail-Adresse nutzen: ToedlicheOberpfalz[at]oberpfalzmedien[dot]de
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