Stein des Anstoßes ist eine Brachfläche am Ortsausgang von Steinfels. Zumindest ein Teil der Fläche gehört zu einer Ausgleichsfläche für frühere Baumaßnahmen, laut Adolf Küblböck vom Landesbund für Vogelschutz ein wichtiges Feuchtbiotop mit Brutstätten für diverse Tierarten. Auch das Landratsamt hatte die Bedeutung des nun zumindest teilweise planierten Biotops bestätigt. Der Grundstückseigentümer, Roland Scharl, der die Fläche für eine Kfz-Aufbereitungsanlage an die Firma Aichinger verpachten möchte, hatte gegenüber Oberpfalz-Medien die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Wie sich herausstellte, gab es allerdings für die Planierungsarbeiten laut Landratsamt keine Genehmigung. Wegen des Bauens ohne Baugenehmigung wurde ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren eingeleitet (wir berichteten, www.onetz.de/3045393).
Die SPD-Marktratsfraktion betont nun in einem Brief an die Redaktion, sie habe sich sowohl in der Marktgemeinderatssitzung am 21. April gegen den Bauantrag zur Errichtung einer Aufbereitungsanlage für Kraftfahrzeuge gewandt, als auch in der dann beschließenden Bauausschusssitzung am 29. April gegen den Bauantrag gestimmt, als einzige Fraktion. "Die Manteler SPD-Fraktion hielt bereits zum damaligen Zeitpunkt das Vorhaben mit bis zu 3500 Autostellplätzen für viel zu überdimensioniert für den kleinen Ortsteil Steinfels. Außerdem befürchtete sie ein stark ansteigendes Verkehrsaufkommen [...]. Solange die Umgehungsstraße nicht fertig gebaut ist, ist unseres Erachtens zu befürchten, dass die Anlieferung schwerpunktmäßig auf der ohnehin schon stark mit Lkw befahrenen Kreisstraße durch Mantel erfolgt, was den Anliegern nicht zugemutet werden kann. Außerdem befürchten wir Schäden an der vor einigen Jahren renovierten Ortsverbindungsstraße nebst Brücke in Steinfels", schreibt Fraktionssprecherin Daniela Fuhrmann.
Die Fraktion sei "empört, dass bereits jetzt ohne Baugenehmigung größere Arbeiten vorgenommen werden". Es stelle sich die Frage, wer dafür die Anordnung gegeben hat und ob die Genehmigungsbehörde vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollte. "Die Zerstörung der mit viel Aufwand angelegten Natur- und Ausgleichsflächen mit ihrer Artenvielfalt erfordert eine spürbare Bestrafung der Verantwortlichen", so die Forderung der Fraktion, die Adolf Küblböck für sein Engagement in dieser Angelegenheit dankt.
Dringend erforderlich sei zudem eine Umweltverträglichkeitsprüfung. "In diesem Rahmen sollte auch geklärt werden, was mit eventuell auslaufenden Schadstoffen aus den eingelagerten Pkw passiert, die bei der geplanten Nichtversiegelung des Bodens auch in das Grundwasser gelangen könnten".
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