Klirrende Kälte, knirschender Schnee, eingehängte Winterfenster, die Zwischenräume mit Holzwolle ausgestopft, Wege freischaufeln, die Leute "verpackt" bis über die Nasenspitzen: Das waren oftmals wochenlange eisige Winter, die die Bevölkerung strapazierten und herausforderten. Hobby-Heimatforscher und Chronist Josef Wiche aus Mehlmeisel hat in seinem Fotoarchiv ein Bild von "einem besonders strengen Winter irgendwann nach dem Ersten Weltkrieg". Es zeigt einen Wasserbau, der die Fichtelnaab überquert. "Die Temperatur musste auf minus 20 Grad oder tiefer fallen, um das fließende Wasser der Naab und des Kanals derart gefrieren zu lassen.
"Der Unternehmer Georg Daubner aus Brand hatte um 1905 einen über einen Kilometer langen Kanal erbaut, um mit Wasserkraft die Turbine seiner Bierdeckel-Fabrik anzutreiben", erklärt Wiche. Dieser Kanal zweigte Wasser der Fichtelnaab ab und – als der Gefälle-Unterschied groß genug war – überquerte das Wasser die Fichtelnaab. Der aufwendige Kanalbau sei notwendig gewesen, um das Wasserrad der Fabrik oberschächtig antreiben zu können. Georg Daubner stammte aus dem Anwesen mit dem Hausnahmen "Kla Paulusen". Aus diesem Grund wurde der Wasserbau auch als "Paulsen-Gerinn" bezeichnet.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.