In der Serie "Geistliche Gedanken zur Fastenzeit" kommt diesmal Kaplan Daniel Schmid zu Wort. Für ihn ist es "jedes Jahr das Gleiche": Der Fasching ist rum und ich soll bzw. darf mir überlegen, welchen Vorsatz ich mir für die Fastenzeit gebe. Es gibt viele Möglichkeiten und auch Vorsätze, dass die Fastenzeit eine erfüllte und sinnvolle Zeit für mich wird. Auf meiner Suche, wie ich die Fastenzeit für mich nutzen kann, bin ich in einem Buch auf ein Gebetsbild gestoßen. Das Bild wurde von Sieger Köder gemalt und trägt den Namen "In Gottes Hände".
Das Bild ist sehr bunt gestaltet. Es erinnert an die Farben des Regenbogens. In der Mitte erkennt man ein Gesicht eines Kindes. Das Kind lächelt. Der Kopf wird von zwei großen Händen getragen. Durch dieses Bild spürt der Betrachter Geborgenheit. Durch dieses Bild wurde ich erinnert, auf was mich die Fastenzeit hinweisen möchte. Mein Leben ist in Gottes Hand geborgen.
Hat Gott die Menschen vergessen?
In den vergangenen beiden Jahren haben wir oft erleben müssen, dass wir oft ohnmächtig sind. Aktivitäten und Pläne, die unser Leben geprägt haben, sind wegefallen oder waren nur eingeschränkt möglich. Immer wieder mussten wir uns auf neue Regeln und Situationen einstellen. Viele von uns sind verunsichert und schauen mit Sorge in die Zukunft. Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine versetzen viele in Sorge. Das Leid vieler Menschen macht viele von uns sehr betrübt. Gerade durch den sinnlosen Krieg in der Ukraine, der von russischer Seite ausgelöst wurde, kommt in mir die Frage auf: Hat Gott die Menschen vergessen?
Das Bild gibt mir keine Antwort, warum es das Leid in der Welt gibt. Das Bild lässt mich aber erinnern, dass ich in Gottes Hand geborgen bin. Das gibt mir Mut!
Auch wenn ich nicht weiß, was der neue Tag für mich bringt, ich darf eins wissen, ich bin in Gottes Hand geborgen. In einem Kirchenlid singen wir: „Wer unterm Schutz des Höchsten steht.“ In der zweiten Strophe heißt es: „Er weiß, dass Gottes Hand ihn hält, wo immer ihn Gefahr umstellt.“ Gott hält mich in seinen Händen. Die bunten Farben des Bildes erinnern an den Regenbogen. Der Regenbogen ist Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen. Gott hat auch einen Bund geschlossen mit mir, bei meiner Taufe.
Nachdenken über den Liebesbund zu Gott
Die 40 Tage der Fastenzeit laden uns ein, über diesen Liebesbund zwischen Gott und mir wieder neu nachzudenken. Was ist nötig, dass ich diesen Bund wieder neu spüre? Muss ich Gewohnheiten ablegen, die mich die Liebe Gottes zu mir vergessen lassen? Was braucht es, dass dieser Liebesbund auch für andere Menschen sichtbar wird?
Auch wenn die Sorgen in diesen Tagen sehr groß sind, eines dürfen wir Menschen nie vergessen: Ich bin geborgen in Gottes Händen. Lassen wir uns auf diese Zusage in den kommenden Tagen der Fastenzeit ein. Nutzen wir diese Zeit. Gehen wir im Gebet zu Gott und halten ihm unsere Sorgen und Nöte hin. Dann bin ich mir sicher, dass wir lächeln werden wie das Kind auf dem Bild. Nicht weil wir den richtigen Fastenvorsatz gefunden haben, sondern weil wir die Liebe Gottes zu uns Menschen wieder neu entdecken durften.
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