Erlebniswochen Fisch: Saibling trifft auf Signalkrebs

Muckenthal bei Wiesau
13.10.2020 - 10:31 Uhr

Artenschutz durch ein Abendessen? Das ist möglich, erfuhr man im Muckenthaler Fischerstüberl. Voraussetzung war eine Anmeldung und die Vorfreude auf ein exklusives 4-Gänge-Menü.

Die Kombination aus Informationen über die Fischzucht und gutem Essen funktionierte auch diesmal bei den Erlebniswochen Fisch, wenn sie auch mit begrenzten Teilnehmerzahlen stattfinden mussten. "Der Feinschmecker-Abend war rasch ausgebucht", sagte Manuela Bächer im Muckenthaler Fischerstüberl.

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Tirschenreuth05.06.2020

Was die Gäste serviert bekamen und vom Edelkrebszüchter Michael Bäuml erfuhren, begeisterte. Genossen aber wurde eine Art, die man lieber wieder los werden würde: Signalkrebse. Eine Möglichkeit, das Problem sprichwörtlich zu knacken: "Sie aufessen", verriet der Experte.

Edelkrebse lebten noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu in allen bayerischen Gewässern, erklärte Bäuml, der in Großkonreuth die bio-zertifizierten "Stiftlandkrebse" züchtet. Am Verschwinden der edlen Schalentiere sei die „Krebspest“ schuld, erzählte der Fachmann: „Sie zog durch ganz Europa und vernichtete fast alle einheimischen Krebsbestände. Eingeschleppt wurde die Krankheit durch amerikanische Arten, die selber dagegen resistent sind.“ So war der Weg frei für den Signal- und Kamberkrebs, "der sich in unseren Gewässern ausbreiten konnte“. Schlechte Wasserqualität und Gewässerverbauung taten ihr Übriges, bedauerte Bäuml, dass die einheimischen Edelkrebse fast ausgestorben seien. Seit 1998 betreibt er seine Zucht in zertifizierten Teichanlagen.

Ein kleiner Beitrag, um die einheimischen Edelkrebse zu retten? Ganz einfach – man kann die amerikanischen Krebse aufessen! Eine kleine Einführung, wie man die Schalentiere am besten knackt, war in der Menüzusammenstellung natürlich enthalten. Serviert wurde beim „Erlebnis Krebs und Fisch“ eine Terrine mit Signalkrebsen, Lachsforelle und Zander. Danach folgte ein Saiblingsfilet mit Krebssud, gelben Tomaten, Karotten und Kartoffeln. Zu den Signalkrebsen, die danach jeder selber knacken durfte, wurden Brot und ein Limettendip gereicht. Abschließend gab es Mousse au Chocolat mit karamellisierten Birnen.

Im späteren Verlauf des Abends ging es auch den für diese Saison letzten Krebsen an den Kragen – oder besser gesagt an den Panzer. Die Krebse, zubereitet im Sud und sofort aufgetragen, genoss man mit trockenem Mosel-Wein, einem Welschriesling vom Neusiedler See, Mineralwasser oder einfach mit einer Halben Bier.

Krebszüchter Michael Bäuml verrät, wie man die Tiere am besten knackt

 
 

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