Nabburg
13.12.2019 - 16:14 Uhr

Christbaum der kurzen Wege

Regional kaufen rät Arnold Kimmerl, auch bei Christbäumen. Im Hof von Helmut und Karin Baier in Passelsdorf stehen beispielsweise genau solche Nordmanntannen. Ein Plastikbaum ist da keineswegs die umweltfreundlichere Variante.

Diesig ist es, aber der Nebel hält nicht vom Christbaumkauf ab. Für ein paar Worte mit den Kunden – viele sind Stammkunden – hat Karin Baier immer Zeit. Bild: ihl
Diesig ist es, aber der Nebel hält nicht vom Christbaumkauf ab. Für ein paar Worte mit den Kunden – viele sind Stammkunden – hat Karin Baier immer Zeit.

Regional kaufen und kurze Wege für den Baum vom Stand- zum Verkaufsort sowie nach Hause ins weihnachtliche Wohnzimmer. Das sind für Arnold Kimmerl, pensionierter Förster und stellvertretender Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, Hauptkriterien gegen schlechtes Gewissen in Zeiten des Klimawandels. In Passelsdorf suchen auch unter der Woche viele Kunden nach der idealen Tanne für die Nacht der Nächte. Der neblig-diesige Donnerstag mit viel Feuchtigkeit in der Luft leicht Schnee überzuckertem Boden bietet anscheinend den idealen Wettermix zum Christbaumkauf.

Seit 45 Jahren im Geschäft

Im Hof der Baiers ist die Auswahl groß. Helmut Baiers Vater hat vor 45 Jahren mit Christbaumkulturen angefangen, als sich noch niemand größer um CO2 und Klimaneutralität scherte. Baiers Bäume strecken ohne Pestizid- und Herbizideinsatz formschön ihre Zweige gen Himmel. Auf dem Boden unter der Schonung darf Gras wachsen. "Das Mähen wir immer wieder mal ab", sagt Helmut Baier. Seine Frau Karin betreut derweil die Kunden, verpackt die Bäume für den Transport.

Vor allem Nordmanntannen werden am Weihnachten "fromm und lichterheilig", wie es Rainer Maria Rilke ein einem Gedicht schrieb, weshalb sie in Passeldorf hauptsächlich gezogen werden. Die eine oder andere Fichte ist darunter und auch mal eine Felsengebirgstanne. Ein schlanker Baum, der aber nicht so gleichmäßig wächst wie die Nordmanntanne.

Dunkelgrün mit Magnesium

Für ein schönes Grün der Nadeln sorgen Magnesiumgaben. Darüber hinaus verzichtet Helmut Baier auf Düngemittel. "Wichtig ist der richtige Standort", sagt dazu auch Arnold Kimmerl. Die Spitzen kürzt Weihnachtsbaumzüchter Baier durch Einkerbungen mit einer Zange per Hand ein. Die Bäumen können ansonsten unbehelligt wachsen. Sechs Jahre brauchen die kleineren Ausgaben. Ein hoher Kirchenbaum steht schon mal 20 Jahre. Zwischen acht bis zwölf Jahre erfreuen sich Tannen des Lebens, bis sie Zimmerhöhe erreicht haben. "Und in dieser Zeit binden sie alle CO2", sagt Helmut Baier. Das ist bei vielen anderen Anbietern aus der Region auch nicht anders.

Christbäume aus Plastik hält Arnold Kimmerl für "nicht den richtigen Weg, auch wann sie länger verwendet werden können". Als ehemaliger Forstbeamter war und bleibt er der Natur verbunden. Er bevorzugt die heimische Fichte. Alle Jahre steht bei ihm in Pfreimd ein Fichtenchristbaum, "frisch geschnitten und frisch ins Wasser gestellt. Da nadelt nichts". Geschmackvoll geschmückt zeigt sich seinem Eindruck jeder Baum von seiner schönsten Seite.

"Und manche Tanne ahnt wie balde sie fromm und lichterheilig wird. Vor allem, wenn Helmut Baier die Säge ansetzt. Bild: ihl
"Und manche Tanne ahnt wie balde sie fromm und lichterheilig wird. Vor allem, wenn Helmut Baier die Säge ansetzt.
 
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