Nabburg
19.05.2023 - 09:09 Uhr

Die Energiewende streckt ihre Fühler nach der Nabburger Altstadt aus

Die Energiewende macht auch vor der Altstadt von Nabburg nicht Halt. Doch Stromerzeugung auf Denkmälern ist bisher nahezu undenkbar. Der Bauausschuss stellt sich nicht mehr generell quer.

Noch sind die Nabburger Altstadt-Dächer unbeleckt. Allerdings wollen immer mehr Hauseigentümer Strom produzieren. Drei Anträge liegen dem Bauausschuss vor. Archivbild: Amann
Noch sind die Nabburger Altstadt-Dächer unbeleckt. Allerdings wollen immer mehr Hauseigentümer Strom produzieren. Drei Anträge liegen dem Bauausschuss vor.

Bisher war es ein Nogo Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Denkmälern anzubringen, vor allem wenn diese störend wirken. In der Nabburger Altstadt sind PV-Anlagen aus Gründen des Ensembleschutzes nur dort möglich, wo sie nicht sichtbar sind. Doch der Wind scheint sich zu drehen. Allein drei Anträge auf denkmalschutzrechtliche Erlaubins zur Errichtung einer PV-Anlage liegen dem Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung vor. Und sie werden nicht mehr frei weg abgelehnt.

Robert Eger von der Bauverwaltung informiert die Ausschussmitglieder dahingehend, dass eine Änderung des Denkmalschutzgesetzes ansteht. Dadurch wird der Einsatz erneuerbarer Energien im Denkmalbereich fachlich verträglich und verantwortbar erleichtert. Robert Eger spricht auch davon, dass es inzwischen rot eingefärbte Paneele in Biberschwanzoptik gibt. Diese würden sich besser in die Dachlandschaft einfügen. Aus Gesprächen mit dem Landesamt für Denkmalschutz hat er den Eindruck gewonnen, dass sich die Verantwortlichen im Denkmalschutz-Bereich PV-Anlagen, auch wenn sie einsehbar sind, nicht mehr grundsätzlich verschließen würden.

"Alle wollen die Energiewende"

Der Nabburger Bauausschuss wagt jetzt die Probe aufs Exempel. Hausbesitzer in der Altstadt wollen mit ihrem eigenen, klimaneutralen Strom E-Autos laden und heizen. Auch der Eigentümer eines Einzeldenkmals an der Perschener Straße will Energiekosten sparen. Nach den Worten von Hans-Georg Dobler (CSU) kann man angesichts "der Diskussion um Wärmepumpen nicht grundsätzlich dagegen sein". Je schöner die Anlagen gemacht werden, desto besser ist es. Das ist für ihn die Zukunft, denn "alle wollen die Energiewende".

Josef Weber (SPD) bleibt da lieber vorsichtig. Er hält es für geschickter, die Anträge abzulehnen, um den Sachverhalt bei einer möglichen Klage zu klären. Für Johann Kleber (Nabburger Land) wird mit zweierlei Maß zwischen Warmwasseraufbereitung und Stromerzeugung gemessen. "Wenn nur Warmwasser produziert wird, muss die Anlage gar nicht genehmigt werden." Warum dann Photovoltaik versagen? Schließlich setzt sich der Vorschlag von Robert Eger, zweiter Bürgermeisterin Irene Ehemann, in Vertretung von Bürgermeister Frank Zeitler, und Kurt Koppmann (ÜPW) einstimmig durch, Das Gremium sagt Ja vorbehaltlich der Zustimmung des Denkmalschutzamtes. In einem Fall an der Badgasse soll nach dem Willen des Bauausschuss die PV-Anlage auf das Dach des Nebengebäudes.

Grünes Licht für Anträge

Alle weiteren Anträge werden ohne Diskussion gebilligt. Dazu zählt der Neubau eines Hauses an der Schmiedgasse, eine Reinraum-Extruder-Halle auf dem Gelände eines Herstellers für Kunststoffverpackungen und der Bau einer Unterstellhalle auf dem Kreisbauhof. In Brudersdorf einsteht eine Kalklagerhalle. Als Teil eines landwirtschaftlichen Betriebes ist sie privilegiert. Das Freilandmuseum investiert ebenfalls in die Landwirtschaft und errichtet einen Rinderstall.

In der Wiesmühle wird ein Gebäude abgerissen und durch ein neues ersetzt. Zurückgestellt hat der Ausschuss den Antrag für einen neuen Carport in Neusath. Der Verkehrsraum vor dem Carport ist zu knapp. Auch Nachbarn sehen nach den Worten von Robert Eger das Vorhaben kritisch. Im Gespräch mit dem Bauherrn soll eine andere Lösung gefunden werden.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.