Die Männer aus dem Raum Nabburg befinden sich seit Allerheiligen auf der Isolierstation des Amberger Klinikums - und werden hier auch noch einige Tage bleiben müssen, berichtet der Pressesprecher des Schwandorfer Landratsamtes, Hans Prechtl. Die Jäger hatten sich laut Prechtl am Samstag, 27. Oktober, im Brudersdorfer Jagdrevier verabredet. Acht Hasen wurden erlegt. Und alle acht Jäger kamen mit allen Tieren in Berührung. Zwei Jäger brachen die Hasen auf, zwei balgten sie ab, zwei zogen ihnen das Fell über die Ohren und zwei Männer verpackten das Wildbret.
Wie bei einer Grippe
Nach einigen Tagen klagten die Jäger über gesundheitliche Probleme - und es wurde schlimmer. Das kam den Erkrankten, die untereinander in Kontakt standen, seltsam vor. Sie begaben sich ins Amberger Klinikum. "Hasenpest ist nicht sofort erkennbar", erläutert Hans Prechtl. Die Symptome der seltenen Krankheit gleichen einer Grippe mit einhergehender Lymphknotenschwellung. Doch angesichts der Häufung der Krankheitsfälle - und das ausschließlich bei Jägern - waren die Ärzte alarmiert. "Es besteht der hochprozentige Verdacht auf Hasenpest", betont Prechtl. Blutproben der Jäger gingen an das Robert-Koch-Institut in Berlin.
Prechtl verdeutlicht, dass der Erreger im Moment noch nicht im Blut feststellbar sei, doch das dauere bei dieser Infektion einige Tage. Folglich wird am Donnerstag erneut eine Blutprobe genommen. Das Ergebnis liegt Anfang/Mitte nächster Woche vor. So lange bleiben die Jäger im Krankenhaus. Parallel zu den Blutproben werden derzeit die Tierreste beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen untersucht. Das Wildbret ging in Fensterbach in den Handel. Vier Hasen waren noch auf Lager, vier verkauft. Davon konnten drei zurückgeholt werden. Bei einem Hasen weiß man nichts über den Käufer. Wenn das Fleisch durchgebraten ist, gilt der Verzehr als unbedenklich, beruhigt Prechtl.
"Francisella tularensis" heißt der Erreger, der zur "Tularämie" führt. Prechtl nennt die Übertragungswege: Menschen infizieren sich vor allem bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen beziehungsweise beim Enthäuten und Ausnehmen. Eine Ansteckung ist auch durch infektiöse Stäube, Bissverletzungen, unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser möglich. Die Inkubationszeit beträgt drei bis zehn Tage, die Erkrankungsdauer zwei bis drei Wochen. Die Heilungschancen sind bei richtiger Behandlung laut Prechtl "sehr gut". Bleibt die Krankheit unerkannt, kann sie auch zum Tod führen.
Auf Hygiene achten
Der Appell von Veterinär- und Gesundheitsamt: Auf Arbeitshygiene (Handschuhe, Mundschutz) achten und Wild nur gut durchgegart verzehren. Die Jägerschaft wird über Merkblätter informiert und auf verdächtige Merkmale wie stecknadelgroße weiße Herde an vergrößerten Lymphknoten, Milz und Leber des Wildes aufmerksam gemacht. Im Verdachtsfall ist die Behörde zu verständigen.
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