In Nabburg kam ins Gespräch, dass in der Nordgauhalle eine Dependance des Landkreis-Impfzentrums eingerichtet wird. Das ist jetzt hinfällig. Der Sprecher des Landratsamtes, Hans Prechtl, bestätigte am Donnerstag auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien, es werde kein Ausweichquartier des Impfzentrums in der Nordgauhalle geben. Sie sei nicht geeignet. Die Halle wird auch für Stadtratssitzungen genutzt und ist verpachtet.
"Wir wollen das Impfzentrum erweitern und in dessen Umgriff bleiben." Das heißt konkret, es wird ein geeigneter Standort im Raum Nabburg gesucht. Das könne im Grunde genommen jede Stadt- oder Mehrzweckhalle sein. "Wir wollen nichts ausschließen", sagt Hans Prechtl. Die Nabburg-Nähe habe damit zu tun, Synergieeffekte nutzen zu wollen. So könne der Impfstoff beispielsweise weiterhin zentral im Impfzentrum an der Krankenhausstraße gelagert werden.
"Das hat sich bewährt"
Eine Vergrößerung an Ort und Stelle scheide aus. Das Konzept ohne Begegnungsverkehr - Eingang über die ehemalige Notaufnahme und Ausgang über den früheren Haupteingang - könne dann nicht mehr aufrechterhalten werden. "Das hat sich bewährt und ist eine tolle Sache", so der Sprecher des Landratsamtes.
Diese Vergrößerung geschehe unabhängig von einem weiteren Schritt. Dieser hat mittelfristig ein zweites Impfzentrum im Landkreis zum Ziel. Eine Einrichtung in festen Räumen zieht das Landratsamt einer mobilen Impfstation, einem sogenannten Impfbus, vor. Hans Prechtl legt Wert darauf, dass es sich dabei um ein Fahrzeug handeln würde, das mit dem Impfteam in Orten Station macht und impft. "Es handelt sich bei diesem Impfbus nicht um einen Bus, der Impfwillige ins Impfzentrum nach Nabburg bringt", tritt Prechtl etwaigen Missverständnissen entgegen.
Durchsatz erhöhen
Das alles diene dazu, den Tagesdurchsatz an Impfungen, der schon jetzt stetig wachse, zu erhöhen. Die Kapazitäten würden steigen, wenn mehr Impfstoff da sei. Angedacht seien über 1000 Pikse täglich, bestätigt Hannes Herbst, Leiter der BAD-Zentren Amberg, Ingolstadt und Regensburg, auf Anfrage von Oberpfalz-Medien. BAD mit Hauptsitz in Bonn betreibt das Nabburger Impfzentrum. "In den aktuellen Räumlichkeiten stoßen wir da an unsere Grenzen", merkt er an, nicht personell, aber räumlich. Aktuell sei auch in Planung, dass Hausärzte in die Impfkampagne eingebunden werden - für Menschen, die immobil sind und zu Hause geimpft werden müssen. "Das wäre für uns mit einem großen Personalaufwand verbunden. Personal, das dann an anderer Stelle fehlt."
In Bezug auf die politische Ankündigung, dass bis Ende März die höchste Priorisierunggruppe durchgeimpft ist, gibt sich Hannes Herbst eher vorsichtig. "Das ist davon abhängig, wie viele es noch sind und ob die Hausärzte ihre immobilen Patienten impfen können. " Derzeit würden diejenigen Personen geimpft, die etwa Mitte der 80 sind." Also die Geburtsjahrgänge um 1935 herum. Mit Moderna stehe ab nächster Woche ein weiterer Impfstoff für diese Altersschicht zur Verfügung. In der ersten Aprilhälfte, schätzt er, dürfte die Gruppe aber durchgeimpft sein.
Gut gegen schwere Verläufe
Parallel spritzt das Impfzentrum bereits Astrazeneca. "Es gibt wenige Leute, die ihn nicht wollen. Es liegt deswegen aber keiner herum", stellt er für den Landkreis entgegen anders lautender Meldungen aus anderen Regionen klar. "Wer in der Sprechstunde ist, lässt sich impfen." Er meint damit, dass keiner aufsteht und das Impfzentrum ungeimpft verlässt, bloß weil er Astrazeneca nicht unbedingt will. "Der Impfstoff schützt gut gegen tödliche und schwere Verläufe." Mehr Leute würden sich nach der ersten Impfung mit Astrazeneca schlapp fühlen oder grippeähnliche Symptome aufweisen, "aber vielleicht achtet man jetzt auch mehr darauf." Beim Biontech/Pfizer-Impfstoff stellten sich Symptome dagegen eher nach der zweiten Impfung ein.
Kein Einfluss auf Tool
"Wir impfen alles, was kommt", sagt Hannes Herbst und meint die drei zugelassenen Impfstoffe, aber auch die Personen, die im Impfzentrum vorstellig werden. "Wir wissen nicht, wie das Tool des Freistaats Bayern aussucht. Wir kennen den Algorithmus nicht. Wir melden dem Tool, so und so viele Termine haben wir zu vergeben, es wählt aus und dann erfolgt der Kontakt zur Terminvergabe." Nur für ausgesuchte Berufsgruppen, wie Personal von Praxen ober ambulanten Pflegediensten, würden Termine direkt mit dem Impfzentrum vereinbart.
Angesichts von Impfdrängelei oder dem Nennen von Mitarbeitern, die gar keine sind, um ihnen vorzeitig eine Impfung zu verschaffen, wie im Schwandorfer Elisabethenheim geschehen, sagt er: "Wir halten uns an die Coronavirus-Impfverordnung." Er erklärt: "Wenn ein Senior knapp über 80 noch nicht geimpft ist, aber sein Nachbar mit 63 schon dran kommt, hat das nichts mit Einflussnahme zu tun. Das Tool kann den 63-Jährigen vorziehen, weil mehr Stoff von Astrazeneca da ist als von Biontech/Pfizer."
"Es gibt wenige Leute, die ihn nicht wollen. Es liegt deswegen aber keiner herum."
Impfstoff und Zusatzdosen
Ab dem kommenden Dienstag verimpft das Nabburger Zentrum nach den Worten von Hannes Herbst drei Impfstoffe.
- Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wird ausschließlich der höchsten Priorisierungsgruppe, unter anderem über 80-Jährige, verabreicht.
- Das Vakzin von Astra-Zeneca ist ausschließlich für über 18- und unter 65-Jährige zugelassen.
- Der Moderna-Impfstoff wird für nächsten Dienstag erwartet. Damit können auch über 80-Jährige geimpft werden.
- Die 1000 Zusatzdosen an Astra Zeneca-Impfstoff werden dem Personal von Krankenhäusern, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. 1000 Personen können damit geimpft werden. Die Zweitdosis hebt der Freistaat Bayern zentral für die betreffenden Grenzlandkreise auf.
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