Das Interesse an der Info-Veranstaltung der BI gegen Bahnlärm war groß. An die 100 Besucher kamen am Donnerstagabend zum „Kräuterbeck“. BI-Sprecher Anton Schopper stellte dort fest: Vollumfänglichen Lärm- und Erschütterungsschutz hat die Deutsche Bahn AG zugesagt. Sie orientiert sich an Zugzahlen und Lärmwerten, die sie bisher nicht öffentlich bekannt gibt. Nur so viel: Fünf Meter hohe Lärmschutzwände sind angekündigt. Das stellt auch die Bürgerinitiative nicht zufrieden. Sie möchte die Maßnahmen begleiten und möglichst im Stadium der Vorplanung darauf drängen, dass auch ästhetische Belange der Stadt berücksichtigt werden. „Das wird nicht einfach. Die Bahn lässt nicht viel mit sich reden“, meinte er. Dabei braucht die BI allerdings auch politische Unterstützung.
Dass die Bahn mehr Verkehr auf die Schiene bringen wird, steht für MdB Karl Holmeier (CSU) fest. Nabburg sei zweifellos besonders davon betroffen: sowohl durch die drei bestehenden Bahnübergänge als auch die Elektrifizierung und ihre Folgen. Da gelte es, die Interessen zu bündeln und vor allem darauf zu achten, dass der Lärmschutz verträglich umgesetzt wird. Auch was die eigene Stromtrasse betrifft, die für die Elektrifizierung benötigt wird, müsse man zusehen, dass nicht jene Bereiche, die jetzt schon durch Süd-Ost-Link oder Ostbayern-Korridor belastet sind, noch zusätzlich belastet werden.
Antrag an die Stadt
Anton Schopper überreichte einen schriftlich fixierten Antrag der BI an Bürgermeister Frank Zeitler (CSU). Darin tritt die Bürgerinitiative dafür ein, dass die Stadt jetzt auch von sich aus tätig wird und ein Lärmschutzkonzept erstellen lässt, damit man der Bahn eine konkrete Alternative aufzeigen kann. „Wir müssen als Stadt aufpassen, dass wir nicht unter die Räder kommen“, betonte der Bürgermeister. Als vor etwa 18 Jahren die ersten Beschlüsse zur Beseitigung des Bahnübergangs gefasst wurden, habe noch niemand von der Elektrifizierung der Strecke gesprochen. Nun werde sie mit Sicherheit kommen, darauf müsse man sich einstellen, um am Ende nicht schlechter da zu stehen als vorher. Denn da seien die Interessen der Stadt und der Bahn nicht unbedingt deckungsgleich. In einem Gespräch habe ihm Regierungspräsident Axel Bartelt mitgeteilt, dass der Planfeststellungsbeschluss zum Bau der Umgehung voraussichtlich Ende 2020/Anfang 2021 kommen werde. Das Verfahren, das kurz vor dem Abschluss steht, könne aus zeitlichen Gründen nicht mit der Planfeststellung für die Elektrifizierung und den Lärmschutz zusammengeführt werden. „Wir dürfen diese Maßnahmen aber trotzdem nicht isoliert voneinander betrachten“, unterstrich Zeitler die Notwendigkeit einer Gesamtschau. Wenn zum Beispiel mal eine Unterführung für den Straßenverkehr gebaut sei, funktioniere eine Tieferlegung der Bahnlinie nicht mehr. Die Stadt müsse da jetzt dringend auf der Hut sein: „Ich will, dass Nabburg nicht geschädigt wird und sich gut weiter entwickeln kann.“
Für Herbert Zweck, den stellvertretenden BI-Sprecher, stellen sich im Augenblick zwei entscheidende Fragen: Wie und auf welcher Basis ermittelt die Bahn die Lärmschutzmaßnahmen, die sie umsetzen möchte? Und ist überhaupt die Prämisse richtig, dass die Bahnlinie auf demgleichen Höhenniveau wie bisher bleibt? Denn angesichts der Topografie Nabburgs werde der Effekt von Schutzwänden sicherlich zum Teil verpuffen. „Es ist deshalb schon die Frage, ob es denn nicht gescheiter wäre, diese Prämisse zu verändern“, sagte er unter starkem Beifall von Besuchern.
Es entwickelte sich eine ausführliche Diskussion, in der über zehn Redner aus dem Publikum zu Wort kamen. Dabei wurde deutlich: Die Stadt braucht dringend verlässliche Angaben der Bahn über die künftige Frequentierung der Strecke und jene Daten, die dem Lärmschutz zugrunde gelegt werden.
Tunnel wieder im Gespräch
Ein Nabburger erhielt ebenfalls starken Beifall für seine Meinung, dass alle geäußerten Probleme weitgehend beseitigt wären, „wenn wir uns mit einem Tunnel anfreunden würden.“ Er habe sich anfangs auch nicht für diese Lösung begeistern können, weil sie einfach die teuerste ist. Aber Geld spiele, das sehe man gerade jetzt, keine so große Rolle, wenn der Staat etwas ernsthaft wolle. Technisch sei das sicherlich alles machbar. „Ich bedauere, dass das schon einmal eingeleitete Bürgerbegehren aus formellen Gründen gescheitert ist. Denn das wäre bestimmt durch gegangen“, meinte Hermann Birnthaler und gab zu bedenken: Noch sei es nicht zu spät. Denn für die Verwirklichung der sogenannten Rahmenplantrasse gebe es noch keine Genehmigung, weshalb man sich sowieso wundern müsse, warum der Staat im Umfeld des Trassenverlaufs schon längst private Anwesen und Firmengebäude ablöst. „Dann probieren wir es halt nochmal mit einem Bürgerbegehren!“, trat er energisch dafür ein, diese bestmögliche Lösung für Nabburg nicht aus den Augen zu lassen.
Antrag auf Erstellung eines Lärmschutzkonzeptes
Der Wortlaut des Antrags, den die Bürgerinitiative an die Stadt Nabburg gerichtet hat. "Beim Ausbau der Bahnstrecke Marktredwitz-Regensburg sind nach Angabe der Projektverantwortlichen nun die Grundlagenermittlung und die Schallvoruntersuchung abgeschlossen. In den nächsten Wochen wird mit der Ausschreibung zur Vorplanung begonnen. Herr Trykowski, der Projektverantwortliche der Deutschen Bahn, hat in einem ersten Gespräch zum Lärmschutz für die Stadt Nabburg von nicht eingehausten fünf Meter hohen Lärmschutzwänden gesprochen. Welche Folgen das unter Umständen für das übrige Stadtgebiet, insbesondere unsere Altstadt, haben wird, lässt sich aufgrund der topografischen Lage nur schwer einschätzen. Nachdem die Bahn nicht bereit ist, der BI bzw. der Stadt die Ergebnisse der Schallvorsorgeuntersuchungen für eigene Auswertungen zur Verfügung zu stellen, halten wir es für notwendig, für die Stadt ein eigenes Lärmschutzkonzept bzw. Lärmschutzgutachten in Auftrag zu geben. Nur auf dieser Basis kann aus unserer Sicht ein vernünftiges Gesamtkonzept hinsichtlich des Lärmschutzes für das gesamte Stadtgebiet entwickelt und auf Dauer sichergestellt werden." Diesen Antrag überreichte BI-Sprecher Anton Schopper während des Info-Abends an Bürgermeister Frank Zeitler. (am)
- Wieviele Züge werden in Zukunft durch Nabburg fahren? Wir brauchen da dringend zuverlässige Zahlen.
- (Stadtrat Helmut Ertl)
- Wir wollen die bestmögliche Lösung. Deshalb müssen wir 200 Prozent fordern, um am Ende 100 Prozent zu bekommen. (Bastian Uhlig)
- Wenn die Bahn mit dem Ausbau der Strecke neue Kapazitäten schafft, dann wird sie sie auch nutzen. (Jürgen Emmrich)
- Fünf Meter hohe Wände sind ganz sicher nicht die beste Lösung für Nabburg. Damit dürfen wir uns nicht abspeisen lassen. (Stadtrat Hans-Georg Dobler)
- Wer nur ein bisschen Liebe für unsere Altstadt hat, kann nicht wollen, dass davor Lärmschutzwände aufgestellt werden – egal wie hoch. (Stadtrat Josef Pürner)
- Ich erwarte schon von unserem Bundestagsabgeordneten, dass er uns konkrete Zahlen liefert, wenn die Bahn das schon nicht macht. (Bastian Uhlig)
- Das Beste wäre ein Trog. Es geht auch um Lärmschutz für Bereiche der Stadt, die nicht direkt an der Bahnstrecke liegen. (Georg Schopper)
- Wir haben eine veränderte Geschäftsgrundlage im Vergleich zur Zeit vor 15 Jahren und länger. Wir müssten eigentlich versuchen, einen neuen Vertrag mit der Bahn zu machen. (Stadtrat Albert Bruckner)
- Wo kommen denn die Masten für die Stromtrasse der Bahn hin? Wir auf dem Land im Westen der Stadt haben eh schon den Süd-Ost-Link, die Erdgasleitung und die A 6. (Stadträtin Ernestine Gietl)
- Die Bahn weiß selber noch nicht, wo die Stromtrasse einmal verlaufen soll. Da ist noch nichts entschieden.
(MdB Karl Holmeier)
Bahnübergang: Nur eine Version in der Prüfung
In der Info-Veranstaltung der BI tauchte am Donnerstagabend aus dem Publikum heraus auch die Frage auf, ob man in Sachen Bahnübergang an der sogenannten „Amtslösung“ (Rahmenplantrasse) noch was ändern kann? Dazu verdeutliche MdB Karl Holmeier, dass sich diese Planungen rein auf die Straßenführung für eine Umgehung beziehen, nicht auf die Bahntrasse. Sobald der Planfeststellungsbeschluss von der Regierung erlassen ist, sei noch nicht gesagt, dass dann auch unbedingt so gebaut werden muss.
Bürgermeister Frank Zeitler fügte an, dass der Planfeststellungsbeschluss nur die rechtliche Grundlage für einen Bau bedeutet, aber nichts zur technischen Umsetzbarkeit aussagt. Dieses Verfahren müsse nun abgeschlossen werden. Da wolle er nichts verhindern. Aber er bedauerte es sehr, dass in den vergangenen Jahren nur diese eine Variante behördlich geprüft worden sei. „Dadurch haben wir Zeit verloren“, meinte er, dass es nämlich durchaus möglich gewesen wäre, parallel eine Trog-Lösung zu untersuchen und auch zu prüfen. „Hätte man das zum Beispiel vor fünf Jahren gemacht, wären heute beide Varianten auf dem gleichen Stand“. Wolle man nun doch noch den Trog geprüft haben, so müssten dafür vielleicht drei Jahre zusätzlich veranschlagt werden.
Antrag auf Erstellung eines Lärmschutzkonzeptes
Der Wortlaut des Antrags, den die Bürgerinitiative an die Stadt Nabburg gerichtet hat: „Beim Ausbau der Bahnstrecke Marktredwitz–Regensburg sind nach Angabe der Projektverantwortlichen nun die Grundlagenermittlung und die Schallvoruntersuchung abgeschlossen. In den nächsten Wochen wird mit der Ausschreibung zur Vorplanung begonnen. Herr Trykowski, der Projektverantwortliche der Deutschen Bahn, hat in einem ersten Gespräch zum Lärmschutz für die Stadt Nabburg von nicht eingehausten fünf Meter hohen Lärmschutzwänden gesprochen. Welche Folgen das unter Umständen für das übrige Stadtgebiet, insbesondere unsere Altstadt, haben wird, lässt sich aufgrund der topografischen Lage nur schwer einschätzen. Nachdem die Bahn nicht bereit ist, der BI bzw. der Stadt die Ergebnisse der Schallvorsorgeuntersuchungen für eigene Auswertungen zur Verfügung zu stellen, halten wir es für notwendig, für die Stadt ein eigenes Lärmschutzkonzept bzw. Lärmschutzgutachten in Auftrag zu geben. Nur auf dieser Basis kann aus unserer Sicht ein vernünftiges Gesamtkonzept hinsichtlich des Lärmschutzes für das gesamte Stadtgebiet entwickelt und auf Dauer sichergestellt werden.“ Diesen Antrag überreichte BI-Sprecher Anton Schopper während des Info-Abends an Bürgermeister Frank Zeitler.
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