Um die menschlichen Schicksale der Opfer, Gefallenen oder Vermissten der Weltkriege und darüber hinaus nicht "im Nebel der Geschichte" versinken zu lassen, rief die Legislative vor 96 Jahren den "Volkstrauertag" ins Leben. Daran erinnerte Bürgermeister Frank Zeitler anlässlich der gemeinsamen Gedenkfeier von Stadt und Pfarrei Nabburg, die traditionell zunächst mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche begann. "Wenn ihr von Krieg und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken!", zitierte darin Pfarrer Hannes Lorenz in seiner Predigt aus dem Lukas-Evangelium. Diese zunächst irritierende Aussage sollte uns jedoch Mut machen: Wir Christen lebten einerseits in der Hoffnung, am Ende aller Tage werde der Erlöser eine neue Welt ohne diese Schreckensszenarien erschaffen. Andererseits sei damit der Aufruf verbunden, globale Entwicklungen nicht teilnahmslos hinzunehmen.
Anschließend zogen die Vertreter der Stadt und der Pfarrei mit Fahnenabordnungen zahlreicher Vereine, Hilfs- und Sicherheitsorganisationen sowie einer großen Gruppe der Polizeischule am Fichtenbühl unter Leitung von Polizeioberrat Termer in einem Schweigemarsch vor die Nikolauskirche in die "Venedig". Dort blickte Bürgermeister Zeitler nicht nur auf die Ursprünge des Volkstrauertages zurück, sondern mahnte in seiner Rede angesichts der aktuell spürbaren Auswirkungen des Ukraine-Krieges auch zu erhöhter Wachsamkeit: "Frieden und Freiheit sind in heutiger Zeit längst nicht mehr so selbstverständlich und können jederzeit in Gefahr geraten. Im Bewusstsein unserer Vergangenheit sollten wir alle gemeinsam mit ganz Europa bedrohliche Veränderungen sensibel wahrnehmen und umgehend aktiv reagieren, um die Fackel der Wahrheit und der Gerechtigkeit hochzuhalten und unsere Werte zum Beispiel gegen die Folgen politischer Naivität einzelner zu verteidigen!"
In Begleitung einer Abordnung der Soldaten- und Kriegerkameradschaft sowie weiterer Gruppierungen erfolgte die Kranzniederlegung mit stillem Gedenken vor dem Mahnmal in der Nikolauskirche. Mit Salutschüssen und dem von der Jugendblaskapelle intonierten Lied "Ich hatt´ einen Kameraden" sowie der Bayern- und der Deutschen Nationalhymne endete das Gedenken.
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