Die Niedrigzinsphase drückt auf die Laune der Sparer, unter anderem Online-Banking auf die Rentabilität von Bankfilialen. Banken fokussieren sich mehr und mehr aufs Beratungsgeschäft. Der Bedarf hierfür sei da und in der Corona-Krise eher gestiegen, sagt Bernhard Werner, Vorstandssprecher der VR Bank Mittlere Oberpfalz gegenüber Oberpfalz-Medien.
Die VR-Bank sei bewusst in der Fläche im Landkreis Schwandorf vertreten. "Wir diskutieren keine einzige Geschäftsstelle." Aber: Banken müssten sich an Kunden ausrichten. Die Mehrheit seien Hybrid-Kunden. Bernhard Werner versteht darunter Menschen, die kleine Geschäfte wie Überweisungen online oder telefonisch tätigen und für Geldanlagen etwa eine Filiale aufsuchen. 25 Geldautomaten und 23 Kontoauszugsdrucker zähle das Selbstbedienungsangebot.
Diesen Service hat die Sparkasse im Landkreis Schwandorf durch Terminals für Überweisungen oder die Bearbeitung von Daueraufträgen gestärkt. Damit ist am 30. September Schluss. Der Sprecher der Sparkasse, Michael Licha, begründet den Abbau auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien zum einen mit einer seit Jahren rückläufigen Nutzung dieser Terminals.
Zu alt für Update
Zum anderen könne auf diesen Geräten ein anstehendes Softwareupdate nicht mehr aufgespielt werden. Es müssten neue Geräte angeschafft werden. "In Anbetracht des geänderten Kundenverhaltens haben wir uns entschlossen, diesen Austausch nicht mehr vorzunehmen." Michael Licha verspricht aber den Erhalt von Geldautomaten und Kontoauszugsdruckern im gewohnten Umfang. Alternativ zu den Selbstbedienungsterminals können Kunden laut Licha eine Geschäftsstelle aufsuchen, die telefonische Geschäftsstelle oder das Internet nutzen.
Die Commerzbank kann zum Erhalt von Servicepoints in den Filialen darunter Nabburg und Oberviechtach, deren Schließung ansteht, zum derzeit noch keine Auskunft geben. Die Commerzbank forciert den Umbau zur "digitalen Beraterbank". Sprecher Thomas Kleyboldt verweist auf Anfrage von Oberpfalz-Medien auf Automaten der Cash Group, aber auch auf kostenlose Barauszahlungen beim Einkauf bei bestimmten Einzelhändlern.
"Wir arbeiten an weiteren Lösungen um über Kooperationen mit Einzelhändlern die Bargeldversorgung vor Ort sicher zu stellen." Es sei in den nächsten Jahren mit einem Rückgang der Nachfrage nach Bargeld zu rechnen. Mobiles Zahlen wie mit Google oder Apple-Pay werde an Bedeutung gewinnen.
Schließfächer gefragt
VR Bank, Commerzbank und Sparkasse geben den Negativzins der Europäischen Zentralbank in Form eines Verwahrentgeltes von derzeit 0,5 Prozent ab einer bestimmten Summe weiter. Die Höhe der Freibeträge auf Giro- und/oder Tagesgeldkonto variiert. Was alles andere als out sei, sei die Nachfrage nach Schließfächern. Nach Aussagen von Bernhard Werner wurde das Kontingent in der VR Bank in Nabburg bereits zwei Mal erweitert. Es gebe nicht in jeder Geschäftsstelle zu jeder Zeit freie Kapazitäten, aber der Bedarf könne gedeckt werden.
Ähnlich sieht die Situation bei der Sparkasse aus. Sie biete den Kunden außerdem einen sogenannten e-Safe über das Online-Banking an. Dort würden wichtige Dokumente elektronisch aufbewahrt, teilt Manuel Licha mit. Die Commerzbank werde an den zukünftigen Filialstandorten an Schließfächern festhalten, heißt es.
Negativzins
- Sparkasse: Vereinbart wird mit den Kunden ein Freibetrag in Höhe von 50000 Euro.
Bei Neukunden ist die Freibetragshöhe abhängig vom Umfang und Ausrichtung der künftigen Zusammenarbeit und wird danach individuell festgelegt, - VR Bank Mittlere Oberpfalz: Der Freibetrag beträgt 100000 Euro. Bei einem aktiven Zahlungsverkehrskonto erhöht sich dieser um 10000 Euro.
- Commerzbank: Seit 1. August wird ein Freibetrag von 50000 Euro für Neukunden vereinbart. Bei Bestandskunden werden Vereinbarungen individuell besprochen.
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