So reagieren die Freibäder im Landkreis Schwandorf auf die steigenden Energiepreise

Nabburg
22.05.2022 - 08:41 Uhr
OnetzPlus

Freibäder versüßen den Oberpfälzern den Sommer. Doch die Kosten für das Aufheizen des Wassers sorgen für einen bitteren Beigeschmack. Spätestens wenn die Kommunen die Jahresrechnung aufstellen.

Feuer und Wasser sind hier keine Gegensätze: Um den Besuchern ein angenehmes Badeerlebnis zu bieten, muss im Freibad Perschen ordentlich eingeheizt werden. Das Wasser in den Schwimmbecken wird über ein Blockheizkraftwerk erwärmt, das vor zehn Jahren errichtet wurde. Es läuft mit Erdgas. "Die Versorgungssicherheit und die steigenden Preise sind natürlich heuer ein Thema", sagt Thomas Bodensteiner, der für die Finanzen des Zweckverbands Freizeit- und Erholungszentrum Perschen zuständig ist.

Blockheizkraftwerk mit Gas

Pro Jahr verbraucht das Perschener Freibad rund eine Million Kilowattstunden Gas - eine erhebliche Menge, bei der Preissteigerungen empfindliche Auswirkungen auf die Jahresbilanz haben. Schon jetzt müssen die am Zweckverband beteiligten Kommunen (Stadt Nabburg, Stadt Pfreimd und Landkreis Schwandorf) ein Defizit von 452.000 Euro ausgleichen. Für die Zukunft bedeuten die aktuellen Unsicherheiten auf dem Gasmarkt nichts Gutes. Immerhin besteht im aktuellen Liefervertrag eine Preisbindung bis Ende 2023. "Wir können jetzt aber auch nicht überstürzt auf eine andere Technik setzen", erklärt Bodensteiner. Die Anlagen funktionierten ja einwandfrei und wie es mit der Gasversorgung weitergeht, stehe in den Sternen. "Ein Schnellschuss macht jetzt sicherlich keinen Sinn."

Das Freibad in Oberviechtach beheizt seine Schwimmbecken schon von Anfang an mit Wärmepumpen. "2012 haben wir da neue installiert", erklärt Schwimmmeister Reinhard Klein. "Wir sind deswegen nicht ganz so abhängig von den steigenden Preisen für Energie aus fossilen Rohstoffen." Auf dem Dach des Betriebsgebäudes ist noch eine Solaranlage zur Erwärmung des Brauchwassers installiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Warmwasser für die Duschen. "Aber hier gibt es oft einen Überschuss, den nutzen wir dann für die Schwimmer", sagt Klein. So erreichen die beiden Becken in Oberviechtach oft die "Wunschtemperatur" von 25 bis 26 Grad. Bei kühler Witterung müssen hier aber Abstriche gemacht werden. Sinken die Außentemperaturen, reicht es meist nur für 23 bis 24 Grad warmes Wasser. Das Freibad soll ja bald saniert werden. Dann sei auch der Betrieb einer Photovoltaikanlage vorgesehen, mit der künftig der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen erzeugt werden soll.

Fernwärme aus Müllkraftwerk

Das Freibad in Schwandorf gehört zu den 55 öffentlichen Einrichtungen in Schwandorf und Umgebung, die mit der Abwärme aus dem Müllkraftwerk beheizt werden. Insgesamt hängen 816 Anschließer am Netz der Städtischen Fernwärmeversorgung, neben den 55 öffentlichen Einrichtungen sind darunter auch 64 Gewerbebetriebe. Und wie viele Megawattstunden benötigt das Freibad in einem Jahr? Dazu könnten "keine pauschalen Aussagen getroffen werden", teilte der stellvertretender Pressesprecher der Stadt, Peter Habermeier, auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit. Das Schwandorfer Bad versucht aber, die Energiekosten zu senken, zum Beispiel durch den Betrieb einer Photovoltaikanlage, dadurch muss weniger Strom zugekauft werden. Geplant ist laut Habermeier, die vorhandenen Umwälzpumpen durch neue, energieeffiziente Pumpen zu ersetzen.

Beim Bulmare in Burglengenfeld handelt es sich nicht um ein Freibad, sondern um ein Ganzjahresbad. Darum wird der Energieverbrauch nicht gesondert für die Sommersaison ausgewiesen. Beheizt wird mittels Bio-Heizkraftwerken und hier sind sowohl die Energieversorgung als auch die Preise aufgrund langfristiger Verträge bis zum Jahr 2027 stabil, teilt die Bulmare GmbH mit. Geschäftsführer Reiner Beck betont zudem, dass die Energienutzung im operativen sowie im strategischen Betrieb des Bades nicht erst seit dem Ukraine-Krieg und Energiepreishoch auf dem Prüfstand steht. "Das ist ein permanenter Prozess, welcher an ein längerfristiges, effizientes Energienutzungskonzept geknüpft ist, das stets den Bedürfnissen des Betriebs optimal angepasst wird." Darum seien aktuell auch keine Maßnahmen geplant, da Verbesserungen in der Energienutzung allein schon aus Kostengründen direkt umgesetzt würden.

 
 

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