Nabburg
04.08.2025 - 13:59 Uhr

Südafrikanischer Bischof aus Nabburg: Fritz Lobinger mit 96 Jahren gestorben

Aufgewachsen ist Fritz Lobinger in Nabburg. Doch schon früh zog es den jungen Priester in die Mission nach Südafrika. Dort ist der frühere Bischof von Aliwal-North jetzt im Alter von 96 Jahren gestorben.

Bei einem Besuch zum 90. Geburtstag vor sechs Jahren überreichte Pfarrer Hannes Lorenz unter anderem auch ein Handtuch mit der Ansicht von Nabburg, der Heimatstadt Fritz Lobingers (rechts) Archivbild: bph
Bei einem Besuch zum 90. Geburtstag vor sechs Jahren überreichte Pfarrer Hannes Lorenz unter anderem auch ein Handtuch mit der Ansicht von Nabburg, der Heimatstadt Fritz Lobingers (rechts)

Die Glocken der Pfarrkirche Nabburg verkündeten am Sonntagmorgen den Tod von Bischof Emeritus Fritz Lobinger, der am 3. August im Alter von 96 Jahren im Seniorenheim in Pretoria verstorben ist. Der frühere Bischof von Aliwal-North wurde am 22. Januar 1929 in Passau geboren. Aufgewachsen ist er mit seinen beiden Geschwistern aber in Nabburg. Schon als Pfarrjugendführer habe er zahlreiche junge Leute begeistert und geprägt, bevor er selber das Studium der Theologie begann und sein Weg in das Priesterseminar in Regensburg führte, heißt es in einer Mitteilung der Pfarrei. Am 29. Juni 1955 wurde er im Regensburger Dom zum Priester geweiht und feierte in Nabburg seine Primiz.

Sein Wunsch, als Missionar in Südafrika zu wirken, wurde 1956 Wirklichkeit. Dort arbeitete er in der Diözese Aliwal bei den Xhosa mit Hubert Bucher und Oswald Hirmer zusammen. Von 1970 bis 1986 war Lobinger Direktor des Lumko Missiological Institute in Johannesburg, dem zur Umsetzung des Zweiten Vatikanums geschaffenen Pastoralinsituts der Bischofskonferenzen für das südliche Afrika. Gerade in dieser Aufgabe hat der Verstorbene sehr viel für die Entwicklung der katholischen Kirche in Südafrika geleistet. Seine Doktorarbeit schrieb er über das Thema, was Laien in der Kirche tun können. Das Amt der Katechisten, das Papst Franziskus erst vor wenigen Jahren für die ganze Kirche propagiert hat und auch in der Diözese Regensburg aufgegriffen wurde, war dem Verstorbenen schon damals ein möglicher Weg, in den Gemeinden das Evangelium zu verkünden und zu leben.

1988 zum Bischof geweiht

1986 wurde Lobinger zum Apostolischen Administrator der Diözese Aliwal-North ernannt und am 27. Februar 1988 zum Bischof geweiht. Sein bischöflicher Wahlspruch lautete „But all of you are brothers and sisters“ (Ihr seid alle Brüder und Schwestern). Inmitten der Apartheit-Problematik in Südafrika versuchte er für die Rechte der schwarzen Bevölkerung einzutreten. Am 29. April 2004 trat er in den Ruhestand, verwaltete die Diözese aber noch weitere drei Jahre. Von 2007 bis 2023 lebte Lobinger in einem Haus für Ruhestandspriester im Kloster Mariannhill in der Nähe von Durban.

Bis 2014 war Bischof Lobinger nahezu jedes Jahr auch auf Heimaturlaub in Nabburg. Umgekehrt brachen immer wieder Reisegruppen aus Nabburg nach Südafrika auf, um Fritz Lobinger zu besuchen. Der letzte Besuch war im vergangenen Januar, wenige Tage nach seinem 96. Geburtstag, im Altenheim in Pretoria, wo er nun wohnte. Von Alter und Krankheit gezeichnet, doch mit wachem Verstand freute er sich über die Glückwünsche und die Fotos aus Nabburg, die er sehr aufmerksam betrachtete. Bischof Lobinger wird am 15. August in der Kathedrale von Aliwal bestattet. Die Heimatpfarrei gedenkt des Verstorbenen am Samstag, 9. August, um 18 Uhr mit einem Requiem in der Stadtpfarrkirche.

 
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