Das alte Schulgelände in Neukirchen soll im Rahmen des Land-Stadt-Bayern-Projekts einer Nachnutzung zugeführt werden. Nach der Sammlung von Wünschen und Ideen widmeten sich zwei weitere Impulsabende dem komplexen Thema Wohnen.
Ende April kam der Münchener Architekt Michael Lehner, der im Büro Plan-Z den Bereich Baugemeinschaften leitet. Er hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte dieser Art realisiert. Sein Thema waren mögliche Rechtsformen sowie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Gemeinschaftskonstrukte. Auch das Thema Finanzierung streifte Lehner und berichtete über Erfahrungen aus Gemeinschaftsprojekten.
Elementar für eine mögliche Investition bleibt wohl die Fragestellung, ob trotz der Förderung durch das Land-Stadt-Bayern-Projekt das Areal einem Sanierungsgebiet zugerechnet und dadurch Sonderabschreibungen in Anspruch genommen werden können. Bürgermeister Peter Achatzi hatte dazu noch keine Antwort parat. Die Nachnutzung des Schulareals gehöre in den Bereich der Städtebauförderung, gleichzeitig spiele aber die Dorferneuerung mit herein.
Sonja Kurz, Gemeinderätin in Etzelwang, bat um eine Erklärung, warum das Gebäude als Schule nicht mehr geeignet sei und deshalb ein Neubau nötig werde, während es aber grundsätzliche Voraussetzungen für Wohnzwecke zu erfüllen scheine. Eine Antwort gab Jakob Oberpriller vom begleitenden Stadtplaner-Team: "Das alte Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen an einen modernen, zeitgerechten Unterricht." Dies sei unter anderem das Ergebnis des Architektenwettbewerbs, bei dem das Raumprogramm geprüft wurde. Und Bürgermeister Achatzi ergänzte, dass eine Sanierung der Immobilie genauso teuer wäre wie ein Neubau. Auch das hätten die Architekten bestätigt. Im Rahmen des damaligen Architektenwettbewerbs habe sich die Nachnutzung als eine nachhaltige Möglichkeit ergeben.
Einige Bürger äußerten Vorbehalte, dass mit der Sanierung eine zweite Dorfmitte entstehen könnte. Diese Bedenken teilte Architekt Beer nicht: "Anhand der Vielzahl von Wünschen für die Nachnutzung des Schulareals muss man deutlich sagen, dass dies das Gebäude nicht hergibt. Eher glauben wir, dass dies ein Katalysator für die innere Dorfsanierung sein könnte."
Der Neukirchener Gemeinderat Martin Wolf (CSU) zeichnete ein Bild der Gesellschaft als Abschluss und sagte: "Gemeinsames Wohnen außerhalb von Familiengemeinschaften ist neu auf dem Land. Diese Idee muss sich erst manifestieren. Seien wir mutig!"
Zur Folgeveranstaltung Anfang Mai hatte man Margarete Weidinger aus Nürnberg eingeladen. Die Architektin begleitet seit 25 Jahren Gemeinschaftsprojekte. Sie begeistert sich für diese Rechtsform, erklärte ihre Vor- und Nachteile und zeigte viele Beispiele einer gelungener Zusammenarbeit auf.
Projekt Schulareal: Die nächsten Schritte
- Exkursion nach Nürnberg am Freitag, 26. Mai. Besucht werden die Beispielsprojekte Schokoschloss und Marienhof. Anmeldung im Rathaus Neukirchen.
- Bildung einer Kerngruppe für das Neukirchener Projekt. Interessenten können sich in eine Liste eintragen lassen, persönlich im Rathaus oder per E-Mail an info[at]vg-neukirchen[dot]de.
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