Neue Wohngebiete im Innenraum werfen Parkplatz-Frage in Neukirchen auf

Neukirchen
06.05.2022 - 16:36 Uhr
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Wenn neuer Wohnraum in Neukirchen entsteht, werden die Menschen, die dort einziehen, auch Autos mitbringen. Wie damit umzugehen ist, bereitet dem Gemeinderat zunehmend Kopfzerbrechen.

Vor allem Bauprojekte beschäftigen den Gemeinderat Neukirchen in seiner jüngsten April-Sitzung. Das Hauptaugenmerk galt dabei zwei Planungen, die unter dem Gesichtspunkt der Schaffung von Wohnraum durch Innenentwicklung und Nachverdichtung in Neukirchen stehen.

Mit dem Gebiet An der Alten Eiche beschäftigte sich Anke Martin vom Planungsbüro Neidl + Neidl. Die Herausforderung sei es hier, Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu berücksichtigen, die eine FFH-Verträglichkeitsprüfung ergeben hatte. Konkret geht es um Fledermäuse, die im Turm der evangelischen Kirche St. Peter und Paul zu Hause sind. Der vorliegende Entwurf des Bebauungsplans erfülle alle Forderungen. Er lege auch fest, dass Bauarbeiten ausschließlich am Tag ablaufen dürfen.

Martin Wolf (CSU) sah Probleme bei der Anzahl der Parkplätze und erntete Zustimmung von Christian Beyer (SPD). Sein Vorschlag war, generell über die Schaffung von Parkraum in der Ortsmitte nachzudenken. Bürgermeister Peter Achatzi verwies auf ein Haus unweit des Baugebiets, das im Zuge der Dorferneuerung abgerissen werden soll. Dort könne eventuell Parkraum geschaffen werden. Hans Sebald (UB Neukirchen) setzte den Schlusspunkt mit einem eindeutigen Statement: "Wir müssen uns davon trennen, das Auto als Heiligtum zu sehen." Mit einer Textänderung bei den Baumaterialien passierte der Entwurf des Bebauungsplans gegen zwei Stimmen den Gemeinderat.

Bergleite schon 2017 ein Thema

Schon im Juli 2017 fiel ein Billigungsbeschluss für den Bebauungsplan Bergleite, der aber dann vom Bauträger nicht weiter verfolgt wurde. Nach Änderungen in der Bauordnung und bei der Berechnungsmethode für Ausgleichsflächen war nun die erneute Eingabe nötig geworden.

Stadtplaner Adrian Merdes vom Team Büro Markert gab Informationen zu den Plänen. Die Frage nach der Anzahl der Wohneinheiten und die daraus resultierende Anzahl der Stellplätze blieb jedoch offen. Vor allem wurde befürchtet, dass es zu verschärften Verkehrssituationen kommen könne, denn schon heute parkten dort immer wieder Autos auf der Kreisstraße.

Irene Sperber (CSU) erinnerte an die Spritpreise und die allgemeine Mobilitätsdiskussion. "Ich glaube, dass die parkenden Autos auf der Kreisstraße eher zu einer Verkehrsberuhigung beitragen", mutmaßte sie. Christian Beyer (SPD) sah eher ein Problem, das Dorf sicher zu Fuß zu erreichen. Der Bauträger Hahn beruhigte ihn und versicherte: "Wir haben ausreichend Platz. Die Erschließung für Fußgänger ist gesichert." Letztlich wurde der Beschluss einstimmig gefasst.

Neuer Anlauf für Haid-Nord-Ost

Für das Gewerbegebiet Haid Nord-Ost, wo am Ortseingang eine zusätzliche Halle errichtet werden soll, hatte der Gemeinderat im September 2019 einen Bebauungsplanentwurf abgelehnt. Das Planungsbüro Neidl + Neidl hat die Vorlage überarbeitet und aktualisiert. Landschaftsarchitektin Anke Martin wies auf eine massive Eingrünung des Grundstücks und die abgesenkte Bauebene hin, durch das die optische Präsenz der Halle und die Beeinträchtigung des Ortsbilds vermindert würden.

Ob eine Erweiterung des Gewerbegebietes Haid-West nicht möglich sei, fragte Christian Bayer (SPD). "Eine Erschließung des Gebietes in Haid-West ist bei den derzeitigen Kosten und den in der Vergangenheit verhandelten Ankaufpreisen nicht vorstellbar", argumentierte Bürgermeister Achatzi. Der vorhabenbezogene Bebauungs- und Grünordnungsplan wurde gegen vier Stimmen genehmigt.

Grünes Licht für Straßenbau

Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Lockenricht und Röckenricht soll im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens ausgebaut werden. Zweiter Bürgermeister Christian Sperber bezifferte die Länge auf insgesamt 1040 Meter bei einer Breite von 3,50 Metern. Die derzeit kalkulierten Baukosten belaufen sich, wie Bürgermeister Achatzi sagte, auf 678.000 Euro. Der Gemeindeanteil von 76.000 Euro könne in zwei Haushaltsjahren berücksichtigt werden. Der Gemeinderat winkte das Vorhaben einstimmig durch.

Hintergrund:

Der aktuelle Stand in den Baugebieten in Neukirchen

  • Am Bahnweg: in Planung; Vorentwurf des Bebauungsplans am 22. März 2022 im Gemeinderat beschlossen; derzeit öffentliche Auslegung
  • Weißenstein II: in Planung; Vorentwurf des Bebauungsplans am 25. Januar 2022 im Gemeinderat beschlossen
  • Auf der Lohe: derzeit Erschließung durch einen Projekt- und Erschließungsträger; keine Parzellen mehr zum Verkauf
 
 

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