Politiker-Schwergewicht Winston Churchill tat es, Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe und Physiker Albert Einstein auch. Und selbst Hollywoodstar Tom Cruise und Popsängerin Rihanna haben ein Problem damit: Die Rede ist vom Schnarchen.
Unzählige Männer und Frauen machen jede Menge Radau im Bett – und wissen mitunter gar nicht, dass dies nicht nur ein lästiges Nebengeräusch ist, sondern auch zur gesundheitlichen Belastung werden kann.
Bernhard Knauer hat dagegen etwas unternommen. Der 61-jährige Neustädter hat nach eigenem Bekunden „schon immer geschnarcht“. Doch das war für ihn lange Zeit ganz normal. „Manche schnarchen halt und manche nicht“, lautete seine lapidare Erklärung dafür.
„Total kaputt“
Aber – wie es bei sehr vielen Schnarchern der Fall ist – Knauer war nicht alleine der Leidtragende der nächtlichen Ruhestörung. „Das Ganze war auch eine ziemliche Belästigung für meine Frau.“ Der Verwaltungsbeamte bei der Agentur für Arbeit röhrte außerdem irgendwann so laut, dass er von seinem eigenen Schnarchen aufwachte. Sein Schlaf wurde aus diesem Grund immer unruhiger.
Die Folge: „Ich bin in der Früh aufgestanden und hab gemeint, ich hab überhaupt nicht geschlafen – und war natürlich tagsüber alles andere als ausgeschlafen.“ Wenn ihn die Müdigkeit übermannte, wurde der Schlafmangel auch zur Belastung in der Arbeit. „Ich fühlte mich einfach total kaputt.“
Doch nicht nur das: Knauers Ehefrau Ursula bemerkte vor rund zwei Jahren, dass ihr Mann nachts Atemaussetzer hatte. „Irgendwann bekommst du’s dann mit der Angst zu tun“, erinnert sich der Neustädter. Und reagierte.
Er konsultierte einen Lungenfacharzt in Weiden, der die Atemaussetzer messen konnte. Der Mediziner riet ihm schließlich im Frühjahr 2017 zu einem Besuch des Schlaflabors im Klinikum St. Marien in Amberg.
Drei Tage verbrachte der Neustädter stationär in der Einrichtung – tagsüber absolvierte er Arzt-Gespräche und besuchte Info-Veranstaltungen, am Abend, bevor er ins Bett ging, wurde Knauer am ganzen Körper verkabelt. Zwei Nächte lang maßen die Experten seine Schlafphasen. „So zu schlafen war natürlich unangenehm und unbequem“, erinnert er sich.
„Nicht mehr lustig“
Das Resultat der Untersuchung aber hatte es in sich, im negativen Sinne: Durch das Schnarchen setzte der 61-Jährige teilweise über 20 Sekunden mit dem Atmen aus. Solche Atemaussetzer, eine sogenannte Schlafapnoe, könnten schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall führen, hätten ihm die Ärzte mitgeteilt – „und das ist dann nicht mehr lustig“.
Seit seinem ersten Besuch im Schlaflabor trägt Knauer nun nachts eine Atemmaske, ein „Gerät für positiven Atemwegsdruck“. Dieses bewirkt, dass der Patient bei Aussetzern den Impuls erhält, weiter zu atmen. Zudem zeichnet es die Schlafdaten in der Nacht auf, welche die Ärzte auswerten können. „An die Maske muss man sich natürlich erst einmal gewöhnen“, berichtet der Betroffene.
Da nach einem ersten Test mit der Atemmaske die Atmung nach wie vor ausgesetzt hatte, erhielt Knauer nach einer weiteren Nacht im Schlaflabor vor ein paar Monaten einen anderen Gesichtsschmuck. Und dieser zeigt jetzt richtig Wirkung: Mittlerweile schläft der Neustädter wesentlich ruhiger.
„So ruhig wie noch nie“
„Ich bin in der Früh nicht mehr so kaputt wie früher“, lautet sein derzeitiges Fazit. Und auch Ehefrau Ursula verlebt wieder entspanntere Nächte. Ihr Ehemann schnarcht zwar nach wie vor, doch die Atemmaske dämpft das knatternde Geräusch immens. Die Folge: „Im Schlafzimmer ist es so ruhig wie noch nie.“ (puh)
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