Die Kunst des Schweigens

Oberpfalz
27.07.2023 - 10:20 Uhr
OnetzPlus

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – oder wie war das? Warum reden wir dann alle so viel? Rund 16.000 Wörter verbrauchen wir laut Statistik täglich. Und dabei ist es so wichtig für unser Wohlbefinden, auch einfach mal nur still zu sein.

Meditation hilft dabei, uns wieder mit uns selbst zu verbinden.

„Schweigen verändert das Leben“, erkennt Zen-Mönch Ryunan Zenji so treffend und fasst mit seinen Worten das Wesentliche vieler östlicher Philosophien zusammen. Die meisten von uns scheinen jedoch vergessen zu haben, wie wichtig es ist, auch einmal einfach nur still zu sein. Wir quatschen und quasseln den ganzen Tag – und das nicht nur in Gesellschaft. Wenn wir alleine sind, sprechen wir Nachrichten in unser Handy. Lassen uns aus über Nichtigkeiten, die oft eigentlich gar keine Worte wert sind, nur damit wir uns selbst und die Stille nicht ertragen müssen. Und dabei ist es so wichtig, auch einfach mal zu schweigen.

Ein indisches Gleichnis macht deutlich, warum: Ein Mensch, der auf einen See blickt, während der Mond am Himmel scheint, erhält nur ein klares Bild, wenn das Wasser still ist. So ähnlich ist es auch mit dem menschlichen Geist. Nur die Stille lässt uns erkennen, was in uns vorgeht. Im Zen-Buddhismus ist das Schweigen nicht umsonst eine Lebenseinstellung. Ziel ist es, den Geist zur Ruhe zu bringen und sich mit sich selbst zu verbinden. Das gelingt, wenn wir wieder lernen, auch einmal einfach nichts zu tun und nichts zu sagen. Schon alleine die Vorstellung macht viele von uns nervös, wir fühlen uns überfordert.

Dabei ist es gar nicht so schwer. Wir müssen nur den Mut aufbringen, uns wieder auf diese Stille einzulassen. Einfach nichts zu tun und nur zu warten. Und zwar auf gar nichts. „Wie soll das denn gehen?“, fragen Sie jetzt vielleicht und schütteln den Kopf. Denn in unserer westlichen Welt sind wir meditatives Denken nicht gewohnt. Es erscheint uns seltsam, einfach nur dazusitzen und zur Ruhe zu kommen. Und doch merkt jeder, der das einmal geschafft hat, sehr schnell, welche Macht diese Stille hat. Sie sorgt dafür, dass wir wieder lernen, auf unsere innere Stimme zu hören und dieser auch zu folgen.

Viele unserer modernen Krankheiten und unser Stress kommen nur daher, weil wir unfähig geworden sind, auch einmal zur Ruhe zu kommen. Wir sind unersättlich geworden, jagen dauernd irgendwelchen Zielen hinterher. Und wenn wir diese erreicht haben, suchen wir uns sofort neue. Glücklich macht uns das jedoch nicht. Der Zen-Buddhismus strebt ein einfaches und gelassenes Leben an. Lassen Sie uns alles loswerden, was wir nicht brauchen. Uns von der Hektik des Alltags distanzieren und uns wieder mit uns selbst verbinden. Stille und Schweigen können tatsächlich unser Leben verändern und uns glücklich machen. Probieren Sie es aus.

OnetzPlus
Oberpfalz12.07.2023

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