Große PV-Anlage vor Fertigungshallen: Drahtwerk Oberviechtach investiert

Oberviechtach
15.05.2023 - 16:26 Uhr
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Die benötigte Energie selber erzeugen und unabhängig vom Strommarkt werden: Die DLB Oberviechtach investiert für ihr Draht- und Litzenwerk in eine zwei Hektar große Freiflächen-PV-Anlage. Der Stadtrat befasst sich mit den Stellungnahmen.

Die Pferdekoppeln sind bereits abgebaut: Auf der rund zwei Hektar großen Wiese will die DLB Oberviechtach eine PV-Freiflächenanlage für den Eigenbedarf im Draht- und Litzenwerk (Hintergrund) errichten.

Die DLB Oberviechtach GmbH & Co. KG ist mit ihrem Draht- und Litzenwerk am Sandradl der größte Arbeitgeber der Stadt. "Wir sind froh, dass wir einen Globalplayer in Oberviechtach haben", sagte Bürgermeister Rudolf Teplitzky bei der jüngsten Stadtratssitzung, und verwies auf hohe Investitionen am Standort. Aktuell steht der Aufbau der Eigenversorgung mit Strom im Fokus. Dies soll unter anderem mittels einer seit dem Vorjahr geplanten Freiflächen-PV-Anlage umgesetzt werden. Platz dafür ist am 50 000 Quadratmeter großen Firmengelände (Industriegebiet Sandradl) auf der Wiese vor den Fertigungshallen. Hier hat der Pferdesportverein als ehemaliger Pächter die Koppeln bereits zurückgebaut. Die "DLB Eigenbedarf Freiflächenphotovoltaikanlage" soll auf den Grundstücken mit den Flurnummern 1212/13, 1212/15 und 1305 entstehen.

Die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans wurde in der Stadtratssitzung vom 15. November 2022 beschlossen. In der jüngsten Stadtratssitzung billigte das Gremium die Planung einstimmig und nahm vom Verfahren der frühzeitigen Beteiligung, welche vom 11. März bis 11. April 2023 durchgeführt wurde, Kenntnis. "Es kamen keine Hinderungsgründe zurück, nur 13 Rückmeldungen mit Hinweisen", stellte Landschaftsarchitekt Andreas Thammer fest. Von den Bürgern seien keine Stellungnahmen eingegangen.

Punkt-Fundamente

Zwei Anregungen vom Wasserwirtschaftsamt Weiden werden in die Planung integriert. Dabei handelt es sich um textliche Hinweise mit Festsetzungen zum Bodenmanagement und Bodenschutz (betonierte Punkt-Fundamente, die zurückgebaut werden können) und darum, wie mit den Bodenauffüllungen umzugehen ist. Andreas Thammer zeigte anhand einer Planungsskizze auf, dass Ausgleichsflächen am Sandradl zur Verfügung stehen. So werde hinter den Hallen eine Obstwiese angelegt, und die Waldfläche bleibe im Bestand. "Es ist gut, dass die Firma investiert", stellte Egbert Völkl fest, "das Projekt wurde im Stadtrat ja bereits vorgestellt".

PV aufs Dach?

Günter Gilch fragte bezüglich "Photovoltaik auf Dachflächen" nach, worauf Bürgermeister Rudolf Teplitzky meinte: "Die Firma geht überall aufs Dach, wo es die Statik zulässt". Darauf hatte Betriebsleiter Ingo Neumann bei der Projektvorstellung in der November-Sitzung hingewiesen und erklärt, dass dafür circa 6000 Quadratmeter auf den neueren Hallendächern im Gespräch seien.

Das Unternehmen will bis 2027 zu 90 Prozent energieautark sein, stellte Geschäftsführer Albin Dickert bei einem früheren Pressegespräch fest. Die Freiflächen-PV-Anlage sei dabei nur eine Komponente. "Wir wollen einmal alle Hallendächer mit PV bestückt haben, doch diese sind 25 Jahre alt und müssen erst saniert werden.

Der Stadtrat beschloss nun in der Vorwoche die Abwägungen zu den eingegangenen Stellungnahmen. Diese werden in die Planung eingearbeitet, die dann erneut öffentlich auszulegen ist.

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Oberviechtach27.10.2022
Hintergrund:

Das Unternehmen "DLB Draht und Litzen"

  • Die DLB Draht und Litzen GmbH Berlin ist eine mittelständische Unternehmensgruppe, deren Kernaufgaben in der Herstellung von Mehrfachdrähten, Litzen und Seilen aus Kupfer, Kupferlegierungen sowie Aluminium liegt.
  • Mit der DLB Oberviechtach GmbH & Co. KG gibt es nach Übernahme der Krämer Draht- und Litzenwerk GmbH (September 2018) einen Standort in Bayern. Geschäftsführer ist Albin Dickert.
  • Zum Kundenkreis der DLB zählen nationale und internationale Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Elektroleitungen für die Automobil- und Elektrohausgeräteindustrie, Installations- und Kommunikationstechnik, den Industrie- und Maschinenbau, sowie die alternative Energiegewinnung spezialisiert haben.
  • Auf das Leistungsspektrum der DLB Draht und Litzen setzen zudem Firmen aus den Bereichen Photovoltaiktechnik und Telekommunikationsindustrie sowie für See-, Offshore- und Luftkabel, Robotertechnik, Hausgerätetechnik, Marinetechnik und Bahntechnik.
 
 

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