Paulsdorf bei Freudenberg
06.05.2022 - 13:08 Uhr

Holzpreis wird stabil bleiben

Fichte und Tanne sind die meistverkauften Baumarten. Den höchsten Erlös lässt sich aber mit Eiche erzielen. Bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach ging es um die Entwicklung der Holzpreise.

Um die Holzpreise ging es bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Amberg-Schnaittenbach. Vorsitzender Gerhard Gradl bezeichnete sie im März 2021 als "miserabel". Dann hätten sie zuerst monatlich, dann sogar wöchentlich wieder angezogen. Aktuell könnten gute Holzpreise erzielt werden. Die im November 2020 bekanntgegebene Bundeswaldprämie hatte für die FBG-Geschäftsstelle eine Flut von Anträgen zur Folge. Letztlich seien 1030 Anträge zur Zufriedenheit der Antragsteller abgewickelt worden. Die Mitgliederzahlen bezeichnet Gerhard Gradl mit 2379 Waldbesitzern als positiv, 100 mehr als im vorherigen Geschäftsjahr. Auch die Waldfläche der Mitglieder habe sich um fast 1000 auf 25.584 Hektar erhöht. Den Vorjahresverlust habe die FBG gut verkraftet und im letzten Wirtschaftsjahr sei wieder ein Gewinn von mehr als 76000 Euro erzielt worden. Die Abgabemengen für Zäune, Netzhüllen, Tonkin-, Robinien- und Fibergasstäben hätten sich massiv erhöht, so Gradl.

Die vermarkteten Holzmengen bezifferte FBG-Geschäftsführer Uli Hausmann mit 78810 Einheiten, einschließlich der von der Holzverwertungsgesellschaft Amberg GmbH, einer hundertprozentigen FBG-Tochtergesellschaft sogar mit 101470 Einheiten. "Wir sind auch für kleine Waldbesitzer da. 964 unserer Mitglieder besitzen nur bis zu fünf Hektar Wald", sagte Hausmann. Fast 1200 Mitgliedern gehören zwischen fünf und 20 Hektar Wald, nur 254 bewirtschaften mehr als 20 Hektar Wald. Der Umsatzeinbruch mit knapp über drei Millionen Euro in 2020 konnte 2021 mit mehr als vier Millionen Euro wieder wettgemacht werden.

Fichte und Tanne seien mit über 30000 Festmeter die meistverkauften Baumarten, gefolgt von Kiefer und Lärche mit nur 20000 Festmetern, Eiche, Buche spielen keine nennenswerte Rolle beim Holzverkauf. Pro Hektar Waldfläche konnten rechnerische knapp über drei Festmeter Holz vermarktet werden, so Hausmann. Die wirtschaftlichste Baumart sei Lärche, der größte Erlös sei aber mit Eiche zu erzielen. Durchschnittlich bringe ein Festmeter knapp 58 Euro Erlös. Da die Nachfrage steige, werde auch der Erlös anziehen. Hauptabnehmer seien das Sägewerk Ziegler in Betzenmühle und das Holz Centrum in Regensburg, aber auch kleinere „Säger“ in der Region werden beliefert. Einen Versuch, Holz nach China zu liefern, bezeichnete Hausmann im Nachhinein als „keine gute Idee“. Aktuell steige die Nachfrage nach Rundholz ständig, somit auch die Holzpreise. Die Versorgung der Sägeindustrie mit Rundholz sei gesichert, Absatzschwierigkeiten gebe es nicht und „wir haben eine sehr gute Situation für Holzverkäufe“.

Für die Zukunft rechnet Uli Hausmann mit stabilen Preisen, Tendenz nach oben. Kalamitäten- oder Käferholz könne er nicht einschätzen. Der sich ständig ändernde Tagespreis werde von den Waldbesitzern akzeptiert und wieviel Holz die Bauindustrie brauche, sei offen. Der FBG-Geschäftsführer wies noch auf Aufforstungsmaßnahmen im vergangenen Jahr hin, bei denen weit über 60000 Jungpflanzen, meist Tanne oder Douglasie, aber auch Buche, Eiche, Ahorn, Elsbeere, sogar Kirsche eingepflanzt worden. Horst-Dieter Fuhrmann, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt meinte, dass die Holzvermarktung durchaus ein schwieriges Geschäft sei. Zeitweise seien die Holzpreise „in den Keller“ abgerutscht. Bei der FBG deuten der Mitglieder- und Flächenzuwachs auf einen positiven Trend hin. Gepflegte Wälder seien ein Beitrag zum Klimawandel. Und: „Jedes Holzhaus ist zehnmal besser, als ein Betonhaus." Die thermische Verwertung des nachwachsenden Rohstoffs Holz bedeute Verzicht auf Öl und Gas.

Info:

Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach in Zahlen

  • 2379 Mitglieder mit 25584 Hektar Waldfläche
  • Über 50 Waldpflegeverträge für fast 600 Hektar Nutzwald
  • Über 76000 Euro Gewinn im Wirtschaftsjahr 2020/2021
 
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