Der Pfreimder Kämmerer und stellvertretende Verwaltungsleiter Christian Hechtl beschwört ein Bild herauf, das sehr plastisch macht, wie die Stadt Pfreimd einmal nicht aussehen soll: wie ein Donut, ein amerikanisches Gebäck mit einem großen Loch in der Mitte. Also legt die Stadt alles auf den Tisch, damit es eine "Füllung" gibt. Nicht alle Zutaten hat sie dabei in der Hand, private Investoren beispielsweise. Aber er gibt Lockmittel in Form von Förderungen. In einigen Fällen geht die Stadt selbst mit gutem Beispiel voran und saniert. Aktuell ist das Haas-Haus an der Reihe, aber ein weiteres Objekt ist bereits in Planung: Betreutes Wohnen im Bereich Hammerhof 2 und Freihung 38.
"Der Bedarf ist da", berichten Bürgermeister Richard Tischler und Kämmerer Hechtl, "wir haben hier wiederholt Anfragen von alleinstehenden älteren Damen, die gerne in so ein Objekt einziehen würden. Gerade habe man für die beiden Häuser in städtischer Hand einen Auftrag an das Neunburger Architekturbüro Steidl vergeben. Bestandsaufnahme und Entwurfsplanung sind die ersten Schritte. Welche Organisationsform man dafür wählen will, sei allerdings noch nicht geklärt. "Es wäre denkbar, das in Verbindung mit dem Altenheim zu machen", informiert Tischler mit Blick auf das St. Johannisstift, das in der Nachbarschaft liegt. Auch Essen auf Rädern oder ein ambulanter Pflegedienst kämen dafür infrage. "Das Konzept ist völlig offen", sagt Hechtl und Tischler ergänzt: "Die Finanzierung auch." Nur eine ganz grobe Schätzung könne man da aktuell für dieses Projekt vornehmen: 1,5 bis 2 Millionen Euro. Eine Summe, an der man sich bei den rasant steigenden Baupreisen aber nicht messen lassen will.
Der Hammerhof war in der Vergangenheit Teil des Spitalgebäudes, bis zum Frühjahr 2020 wurden in den Räumen Obdachlose untergebracht. Wie diese Pflichtaufgabe der Gemeinde bei Bedarf in Zukunft erfüllt werden soll, ist auch noch nicht geklärt. "Sollte eine Obdachlosen-Unterbringung erforderlich sein, müssen wir eben eine Mietwohnung finden oder notfalls eine Pension", so der Bürgermeister, der allerdings auch Fälle kennt, wo so ein Notfall zu Dauerwohnverhältnissen über 35 Jahre führte. Mit dem Hammerhof und dem daran anschließenden Gebäude in der Freihung 38 stehen für das Betreute Wohnen schätzungsweise 300 Quadratmeter nutzbare Fläche auf zwei Etagen zur Verfügung.
Wären es nicht einfacher und billiger, gerade so ein größeres Objekt auf der grünen Wiese zu planen? "Erstens haben wir da kaum Flächen, und dann wollen wir ja gerade Leerstände beseitigen und so auch den Flächenverbrauch reduzieren" , sagt Tischler. "Sonst kriegen wir einen Donut-Effekt – in der Mitte nichts und alles außen", gibt Hechtl zu bedenken und verweist darauf, dass gerade beim Betreuten Wohnen kurze Wege mehr Sinn machen. "Wir haben schon einmal ein Altenheim zurück in die Stadt geholt", so die Erfahrung von Tischler.
Parallel zu den städtischen Projekten baut man bei der Belebung der Altstadt auf private Initiativen. Hier alles dem Zufall zu überlassen, diese Strategie ist für die Verantwortlichen bei der Stadt Pfreimd aber überholt. "Wir müssen den Leuten die Angst nehmen durch Vorarbeit", so der Tenor, "dann findet man eher Investoren, als wenn man die Leute ins Blaue hineinlaufen lässt". Bei Projekten wie dem "Wohnlöwen" sei diese Rechnung aufgegangen. Für die Häuser Alte Schulgasse 6 und 8 habe sich durch die Kooperation mit einem Maklerbüro möglicherweise ein Interessent gefunden. Das sogenannte "Schlössl" oder "Burg-Gütl" (Judengasse 16) habe auch einen neuen Eigentümer gefunden. "Dann müssen wir allerdings auch mal mit der Sanierung der Gassen einen Beitrag leisten", gibt der Bürgermeister zu bedenken.
Die Parkproblematik in der Altstadt ist auch schon länger im Visier der Städteplaner. "Das ist ein Thema, das uns über Jahre begleitet", merkt Tischler an und berichtet von Plänen zu Bedarfsermittlung, Buchten oder gar einem Parkhaus. Letzteres erschien den Entscheidern dann vorerst doch als überdimensioniert.
Ratschläge und Fördertöpfe für Sanierungswillige.
- Ansprechpartner: Neben städtischen Mitarbeitern wie Christian Hechtl (Fördertöpfe) und Robert Eger (Sanierung im Altstadtgebiet) sind das Architekt Günter Naumann (städtebauliche Verträglichkeit und Gestaltungssatzung) und Sanierungsberaterin Sonja Kaatz. Auch mehrere kostenlose Beratungsgespräche mit Berechnung der günstigsten Fördermodalitäten sind möglich.
- Fördertöpfe: Mittel aus der Städtebauförderung, Geld vom Landesamt für Denkmalpflege, bis zu 80.000 Euro aus dem Kommunalen Förderprogramm; außerdem Möglichkeit als Einzelsanierungsmaßnahme mit Ko-Finanzierung über Regierung (Städtebaumittel) und Kommune (Zuschuss) .
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